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Das A-Team: Das Geheimnis hinter Cairolis Erfolg

Von Adam Wheeler
Antonio Cairoli und das ganze KTM-Werksaufgebot für die MX-WM

Antonio Cairoli und das ganze KTM-Werksaufgebot für die MX-WM

Der sechsfache Weltmeister Antonio Cairoli bleibt bis mindestens 2016 bei KTM. Ebenso wichtig wie das Motorrad ist für den Italiener aber auch das Team. Teil 1: Wie alles angefangen hat.

Wie ein gewisser anderer italienischer Motorradfahrer bevorzugt Antonio Cairoli eine erprobte und vertrauensvolle Mannschaft um ihn herum. Die Wurzeln des vierfachen MX1-Weltmeisters liegen bei einem guten Freund des ehemaligen Rennfahrers und Tuners Claudio De Carli. Cairoli unterschrieb 2004 im Team des Römers, gemeinsam eroberten sie 2005 den ersten MX2-WM-Titel.

Als Yamaha 2009 – notabene nach dem ersten MX1-Titel – die Unterstützung für das Team von De Carli in der ärgsten Phase der Finanzkrise einstellte (De Carli war seit Mitte der Neunziger Jahre mit der Marke verbunden gewesen), machte sich der Ex-500-ccm-Pilot mit Cairolis Segen auf die Suche nach einer neuen Heimat und einer brauchbaren Teamstruktur für die «222».

Es war damals ein offenes Geheimnis, dass Cairoli als aktueller Weltmeister mehrere lukrative Angebote von Werksteams auf dem Tisch liegen hatte. Aber Cairoli verschaffte De Carli die Freiheit, mit KTM einen massgeschneiderten Deal abzuschliessen. Der Deal beinhaltete nicht nur den Wechsel des Sizilianers. Es wechselte auch der Kern der Mannschaft, der schon beim Aufstieg zum Topfahrer in der WM involviert war.

Die in Katar verkündete Vertragsverlängerung von Cairoli als KTM-Werksfahrer bis 2016 schloss erneut das Zusammenbleiben des ganzen Teams mit ein.

Das sagen die Beteiligten über die Anfänge der Zusammenarbeit zwischen Cairoli und De Carli:

Claudio De Carli: «Ich habe bei Tony Potential gesehen, also hatte ich mich 2004 entschieden, ihn in seiner zweiten WM-Saison zu unterstützen. Nach einigen Monaten musste ich feststellen, dass wir es mit einem sehr speziellen Rennfahrer und Menschen zu tun haben.

Tony Cairoli, sechsfacher Motocross-Weltmeister in den Klassen MX1 und MX2 mit zwei Marken und drei verschiedenen Motorrädern: «Claudio wirkt gegen aussen ein wenig unnahbar. Aber er ist eine gute und umgängliche Person. Sein Team hatte immer ein professionelles Auge auf mich, als ich jünger war. Die Leute habe immer nur Gutes über dieses Team erzählt, deshalb war ich höchst erfreut, als ich 2004 die Anfrage bekam. Ich habe von Anfang an auf alles gehört was er mir sagte, denn ich wusste, dass ich gut aufgehoben war.

De Carli: «Tony war sehr dankbar, ein Teil des Teams zu werden. Deshalb, und wegen seiner Einstellung im Allgemeinen, hat er uns stets gut zugehört und hat unsere Ratschläge angenommen. Er hatte sich niemals mit mangelnden Respekt gegenüber mir oder dem Team gezteigt, er ist einfache ein guter Kerl.

Nazzareno Properzi, ehemaliger Chefmechaniker und jetziger Rennmechaniker: «Wir arbeiten seit 2004 zusammen. Ich war damals Chefmechaniker, Tony hatte mit Lino noch einen weiteren Mechaniker. Als ich ihn zum ersten Mal sah, erkannte ich sein Talent. Aber ich dachte mir nicht, 'das ist ein spezieller Fahrer'. Ich stellte fest, dass er einfach immer fahren wollte, die ganze Zeit. Er wollte am liebsten zu Claudio sagen: 'Let´s go!' Über den Winter hatte er viel mit Federici (Anm.: Teamkollege und GP-Sieger Claudio Federici) gearbeitet.»

Riccardo Bonafede (Trainingsmechaniker, Cairolis Motorhome-Fahrer): «Ich bin Ende 2005 zum De-Carli-Team gestossen. Seit letztem Jahr arbeite ich ausschliesslich für Tony. Als ich in den GP-Sport kam, stufte ich ihn als sehr schnellen Fahrer ein, der einfach immer besser und besser wurde. In der MX2-Klasse war er noch ein bisschen anders unterwegs, weil das Motorrad leichter war und es weniger mühevoll ist, damit etwas zu machen. Mit mehr Hubraum in der MX1 wusste er, dass er besser aufpassen und auf das Gefühl sowie seine Kraftreserven achten muss während eines Rennens. Er hat seit seinem Aufstieg in die MX1 noch keine Saison verloren, das ist beeindruckend.»

Properzi: «Tony hatte schon am Anfang einen anderen Fahrstil, wenn man ihn mit anderen italienischen Fahrern wie Federici und Chiodi verglichen hat. Er hatte auf einer neue Art gescrubbt und Whips und Sprünge gemacht. Er war Teil einer neuen Generation. Jetzt hat er sich ein wenig gemässigt!»

De Carli: «2004 in seinem ersten GP-Jahr in meinem Team hatte er über den Winter mit Federici trainiert. Ich konnte sehen, dass er beim Saisonstart schon auf dem Niveau von Claudio war. Ich dachte mir, wenn er sich in diesem Stil weiterentwickelt, können wir uns auf eine sehr gute Meisterschaft einstellen. Ich es stellte sich heraus, dass genau dies passierte. Es dauerte nicht lange, bis wir uns mit Grand-Prix-Podestplätzen befassen konnten.»

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