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Kampf der Titanen: Fährt Tony Cairoli in den USA?

Von Adam Wheeler
Cairoli beim Nationen-MX 2010: Die Strecke von Lakewood kennt er bereits

Cairoli beim Nationen-MX 2010: Die Strecke von Lakewood kennt er bereits

Durch die Absage des Mexiko-GP wäre die Teilnahme des MX1-Weltmeisters an einem US-Motocross-Lauf möglich. Das sagen die Involvierten zur für alle Fans verlockenden Möglichkeit.

MX1-Weltmeister Antonio Cairoli ist gemäss seinem Vertrag bis mindestens Ende 2016 Werksfahrer bei KTM und hat nie ein Geheimnis aus seiner Absicht gemacht, in dieser Zeit ein Grand-Prix-Pilot zu bleiben. Die Dominanz des Sizilianers in der WM-Szene ist riesig, aber es gibt trotzdem Spekulationen über ein Rennen oder eine Serienteilnahme in der prestigeträchtigen US-Motocross-Meisterschaft. Ein weiterer Grund für das Anschwellen der Gerüchte, dass die «222» über den Atlantik reisen könnte, ist die neu durch die Absage des Mexiko-GP entstandene Lücke im GP-Kalender. Es bedeutet, dass Cairoli vom Brasilien-GP weiterreisen und an der US-Outdoor-Meisterschaftsrunde im Thunder Valley bei Lakewood teilnehmen könnte. Diese Strecke kennt er bereits von seinem beeindruckenden Auftritt beim Nationen-Cross 2010.

Der Kalender – normalerweise eine kaum überwindbare Barriere, die US-Teams nehmen bei fast 30 Events während eines Kalenderjahres (SX und MX) teil, die Grands Prix stehen auch bei fast 20 Stück in einer Meisterschaft – und Cairolis grundsätzliches Interesse, in Übersee zu fahren, sind zwei starke Faktoren, die eine US-Wildcard-Teilnahme möglich scheinen lassen. Ausserdem scheint es, als ob sich Cairoli im Zenit seiner Karriere befindet.

«Ich würde definitiv gerne gehen», sagte er grundsätzlich über die AMA-Serien. «Ich denke, die Strecken dort sind gut und machen Spass. Wenn es eine Möglichkeit gibt, würde ich liebend gerne fahren. Glücklicherweise bin ich immer an der Spitze der WM dabei, deshalb ist es schwer vorstellbar, plötzlich einfach bei einer anderen Serie anzutreten. Die europäischen Fans wollen mich hier sehen. Trotzdem würde ich gerne ein einzelnes Rennen fahren. Ich mag es immer, wenn ich irgendwo Rennen fahren kann, in Belgien oder Italien oder wo auch immer. Wenn es die Möglichkeit gibt, würde ich sie wahrnehmen.»

Cairoli schränkt aber ein: «Da sind eine Menge Dinge, die es im Hintergrund zu organisieren gibt. In Amerika sind die 350er nicht Teil des Rennprogramms, wir müssten uns also genau überlegen, was wir verschiffen müssten. Das kannst du nicht in einem Tag entscheiden.»

Die Leute in seinem Umfeld weisen auf die praktischen Schwierigkeiten und Nachteile hin, die der 27-Jährige fernab seiner Prioritäten – die beim Ausbau seiner Führung auf dem Weg zu seinem fünften MX1-Titel in Folge liegen – hinnehmen müsste.

Pit Beirer mässig begeistert

«Ich kann keine Motivation erkennen für Tony, es zu tun», sagt KTM-Motorsportdirektor Pit Beirer. «Ich denke, er fühlt sich sehr glücklich hier und hat immer noch genug Herausforderungen in der MX1. Die jungen Fahrer werden näher kommen und ihn bald herausfordern. Wir wollen auch in den USA Erfolg haben mit den besten amerikanischen Fahrern oder den Piloten, die für die AMA-Serien unter Vertrag haben. Deshalb gibt es von mir oder KTM keinen Druck auf Tony, dort zu fahren. Wenn er ein, zwei Rennen, eine halbe Saison, eine ganze Saison oder irgendwas anderes wünscht, wir haben ein offenes Ohr. Wir haben drüben dieselben Motorräder und wir könnten es für ihn ohne Probleme organisieren. Er hat mehr für uns getan als wir erwartet haben, wir haben drei Titel zusammen gewonnen. Wenn es sein Wunsch ist, sind wir bereit zu reden, aber ich habe keine Anfrage erhalten.»

Claudio De Carli ist MX1-Teammanager bei KTM und seit Jahren enger Vertrauter von Cairoli. «Meiner Meinung nach ist es nicht so wichtig, nur für ein Rennen dort zu fahren. Es macht nicht viel Sinn. Wenn Tony gehen will, ist es seine Entscheidung. Es würde schwierig sein, ‹nein› zu ihm zu sagen, wenn er gehen will. Möglich wäre es, wenn KTM einverstanden ist. Aber ich denke, es bräuchte einen guten Grund, mitten in der Saison dieses Risiko auf sich zu nehmen.»

Clément Desalle machte die Erfahrung bereits

Der letzte GP-Fahrer, der ein US-Rennen gefahren ist, war Suzuki-Pilot Clément Desalle im Jahr 2010, als der Belgier in Unadilla mit der Führung in einem Lauf und dem Podestrang am Ende für hochgezogene Augenbrauen gesorgt hat. «Das war eine super Erfahrung», sagt Desalle. «Natürlich war es ein Risiko, aber das ist immer dabei, wenn wir auf das Motorrad steigen oder ein Rennen fahren. Ich war 2009 und 2010 dort, es kam vor allem durch meine eigene Initiative zustande. Ich denke, es wäre immer noch möglich. Aber ich müsste einen speziellen Grund haben, die ganze Zeit und Energie zwischen den GP zu verbrauchen. Es ist eine gute Möglichkeit, die Marke und das Team zu präsentieren, wenn man es drüben gut macht.»

Desalle will seinem WM-Rivalen aber keine Ratschläge erteilen. «Jeder ist anders und ich will nicht sagen ‹er sollte dies tun oder jenes ausprobieren›. Ich denke, Cairoli weiss, was er machen kann», meint der Suzuki-Star. «Ich respektiere, was er machen will. Aus Fan-Sicht wäre es nett, ihn dort fahren zu sehen. Die anderen Fahrer hier wären sicher interessiert zu sehen, was meine Resultate in Unadilla wert waren. Es ist immer ein Spass, ein Rennen mit guten Fahrern zu sehen.»

Mit seinen herausragenden Status im Sport wird die finale Entscheidung bei Cairoli selber liegen. Wann immer es passieren könnte, in diesem Mai oder 2014, wenn sich einer der besten WM-Piloten in Amerika zeigen kann, wäre das zweifelslos faszinierend. «Es ist nicht nötig, in Amerika zu fahren. Sogar wenn ich hingehen und nicht siegen würde oder nicht auf dem Podest lande, wäre das kein grosses Problem für mich. Ich sehe das Ganze nicht so wie andere», versichert Cairoli. «Es wäre ein gutes Training, ich würde es lieben, gegen die US-Kerle anzutreten, ich denke, sie sind fantastische Fahrer.»

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