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Krach mit Youthstream: Luongo rüffelt Ben Townley

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Giuseppe Luongo (links) kritisiert Ben Townley scharf

Giuseppe Luongo (links) kritisiert Ben Townley scharf

«Die WM-Strecken sind für mich ein Kulturschock», wetterte Suzuki-Werksfahrer Ben Townley nach seinem Gewinn des Qualifikationsrennens in Thailand. Die 'Watschn' von Luongo ließ nicht lange auf sich warten.

«Das gehört sich nicht für einen Motocross-Profi, so etwas in einer Pressekonferenz zu sagen», wetterte Youthstream-Präsident Giuseppe Luongo im Anschluss an die Bekanntgabe des Indonesien-Grand-Prix bei seiner Pressekonferenz in Thailand.

Ben Townley hatte die Streckenbedingungen in Thailand und Katar kritisiert.

Das wollte Luongo nicht hören: «Wer Weltmeister werden will, muss unter allen Bedingungen fahren können.»

Nach dem Gewinn des Qualifikationsrennens nutzte Townley das Podium seiner Pressekonferenz, um sich über die Zustände bei den ersten Grand-Prix-Rennen zu äußern: «Diese Strecken sind nicht auf WM-Niveau. Auch das Fahrerlager mitten im Niemandsland zu errichten, kann man doch nicht gut finden.»

Diese Art von Kritik kam natürlich bei Vermarkter Youthstream nicht gut an und Luongo setzt nach: «Ich habe den Vorfall bereits Suzuki gemeldet und bin zutiefst enttäuscht.»

Aber das Verhältnis zwischen dem Team 'Suzuki World Motocross' und Youthstream ist seit Jahren belastet. Ex-Teamchef Sylvain Geboers und Giuseppe Luongo wissen, dass sie nur miteinander statt gegeneinander agieren können, aber große Freunde werden die beiden nicht mehr. Mit Stefan Everts als neuem Suzuki-Teamchef ist nun zumindest ein Mann im Boot, der mit dem 'System Luongo' aufgewachsen ist.

«Ich wollte einen Grand-Prix in Neuseeland etablieren», erklärte Townley weiter. «Dieses Rennen hätte in dieser oder in der nächsten Woche stattgefunden. Wenn die WM nach Neuseeland gekommen wäre, hätten Sie das beste Rennen des Jahres erlebt. Aber diese Strecken hier sind ein Kulturschock für mich. Wir sollten den Sport nicht weiter in Verruf bringen.»

Luongo meint: «Das ist unanständig. Ich halte auch keine Pressekonferenz, um zu sagen, dass dieser oder jener Fahrer schlecht gefahren ist. Die Strecke ist besser als letztes Jahr.»

Aber kein Fahrer hat sich positiv über die ersten beiden Grand-Prix geäußert. Nicht einmal die Lichtgestalt Tim Gajser. Er sagte auf dem Podium: «Ich bin froh, dass diese Rennen endlich vorbei sind.»

Auch Romain Febvre war nach dem Rennen in Thailand erleichtert: «Nach dem ersten Lauf blieb mir die Luft weg, ich konnte kein Wort sagen, so fertig war ich.» Max Nagl sagte schon im letzten Jahr: «Ich bleibe nur so kurz wie nötig.» Zu nachhaltig sind die Erinnerungen an Lebensmittelvergiftung und Benzin-Skandal.

Zuschauer kann man leider keine fragen, da an den Strecken kaum vorhanden. Am TV-Monitor: Nur Tagebau-Tristesse, zusammengeschobene Hügel im Flachen, kahle Bäume, halbmetertiefe Spurrinnen und Fahrerfelder mit 23 Piloten, wo ein thailändischer 'WM-Starter' mit 3 Runden Rückstand und 20 Sekunden (!) pro Runde langsameren Rundenzeiten trotzdem noch einen WM-Punkt ergattert. Da wundert es, dass Youthstream nicht auf die Geschäftsidee kommt, die Motocross-WM für wohlhabende 'Dirt Yuppies' als 'Adventure Tour' anzubieten.

In Katar waren nach offiziellen Angaben 10.000 Besucher an der Strecke. In Suphan Buri sollen es sogar 25.000 gewesen sein.

Aber die TV-Bilder lügen nicht. Wenn die Kamera eine Gruppe von mehr als 30 Zuschauern ergattert, hält sie drauf. Als größte Menschenansammlung am Platz ist immer noch die Skybox zu erkennen, wo sich geschätzt 300 Leute aufhalten können. Kann so etwas auf Dauer Bestand haben?

Was ist Ihre Meinung zum Thema? Haben Ihnen die ersten beiden Rennen in Katar und Thailand gefallen? Meinen Sie, dass die Rennen für die Zuschauer und ein weltweites TV-Publikum interessant und spannend sind oder teilen Sie Townleys Meinung, dass die WM und ihre Strecken eher zum 'Kulturschock' geworden sind? Diskutieren Sie mit!

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