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Ryan Dungey: Hätte ihn ein Neck-Brace geschützt?

Von Thoralf Abgarjan
Ryan Dungey trug bei seinem Sturz kein Neck-Brace

Ryan Dungey trug bei seinem Sturz kein Neck-Brace

Nach seinem Sturz im zweiten Lauf von Thunder Valley ist KTM-Werksfahrer Ryan Dungey nur knapp einer Querschnittslähmung entgangen. SPEEDWEEK.com fragte beim Orthopädie-Spezialisten Ortema nach.

Der Sturz von Ryan Dungey (KTM) im zweiten Lauf von Thunder Valley hatte schwerwiegende Folgen. Wie Dungeys Trainer Aldon Baker gegenüber RACER-X erklärte, wurde Dungey am Tag nach dem Rennen im Hals- und Nackenbereich steif. Am Montag suchten sie einen Arzt auf, der zunächst eine Röntgenuntersuchung durchführte und ein Problem feststellte. Beim nachfolgenden CT-Scan wurde der Bruch im Halswirbel C6 diagnostiziert. Zusätzlich wurde eine Bandscheibe gequetscht. 

Am Dienstag suchte Dungey einen weiteren Arzt auf, der die Diagnosen bestätigte.

Dungey ist nur knapp einer Querschnittslähmung entgangen.

Der Bruch hatte keine Verschiebung der Knochenteile zur Folge, weshalb auch keine Operation notwendig wurde. Der Nackenbereich ist so weit muskulös gefestigt, dass keine zusätzliche Stabilisierung erforderlich ist. Aber es besteht Konsens darüber, dass Dungey dieses Jahr definitiv nicht mehr in die Outdoor-Meisterschaft zurückkehren wird.

Während der TV-Übertragung war der Sturz Dungeys nicht zu sehen. GoPro-Bilder von der Helmkamera von Cole Seely, der sich zum Zeitpunkt des Crashs direkt hinter Dungey befand, zeigen aber den Unfallhergang: Dungey traf die Spurrille des Absprungs nicht, bekam einen 'kicker' auf das Hinterrad und landete am Streckenrand hart auf dem Vorderrad, so dass er seine Maschine nicht mehr abfangen konnte und mit hoher Geschwindigkeit auf dem Streckenbegrenzungswall stürzte, der zudem noch abschüssig war. Er überschlug sich. Dungeys Nacken wurde möglicherweise beim Abrollen nach vorn überstreckt, was auch eine plausible Erklärung für die Bandscheibenquetschung wäre.

Gegen diese Art von Rückenverletzungen wurden Neck-Braces entwickelt. Neck-Braces übertragen die bei einem Sturz auftretenden Kräfte auf den Brustkorb und verhindern insbesondere eine Überstreckung des Nackenbereichs.

Ryan Dungey trug bei seinem Unfall kein Neck-Brace und er trägt auch sonst kein vergleichbares Schutzsystem.

SPEEDWEEK.com fragte bei den Spezialisten von Ortema nach. Produktspezialist Björn Schmidt (Medical-Sport Koordination bei ORTEMA) hat sich den Unfallhergang angesehen.

Hätte Dungey das Tragen eines Neck-Braces geschützt?
«Wir empfehlen jedem Sportler - egal ob im Motocross, Enduro oder Downhill - ein Neck-Brace zu tragen. Es kann natürlich nie einen hundertprozentigen Schutz vor schweren Rückenverletzungen geben, aber das Verletzungsrisiko ist durch Neck-Braces deutlich reduziert. Bei einem Einschlag hilft am Ende jeder Millimeter, der die Wirbelsäule vor einer Überstreckung schützt.»

In den USA ist das Tragen von Neck-Braces weniger populär als in Europa. Woran liegt das?
«Das fragen wir uns auch. Vielleicht finden die Amerikaner das nicht so cool.»

Schränkt das Neck-Brace möglicherweise die Beweglichkeit des Fahrers zu sehr ein?
«Nein. man muss sich sicher am Anfang etwas daran gewöhnen. Aber Fahrer wie Max Nagl zeigen doch in jedem Rennen, wie agil sie auf ihrem Bike sind. Wir empfehlen das Tragen von Neck-Braces sogar den Motorradfahrern auf der Straße, weil der Mehrgewinn an Schutz vor Wirbelsäulenverletzungen auch dort ein riesiges Thema ist. Die Entwicklung in Kombination mit den Helmen ist hier schon sehr weit vorangeschritten

Der Sturz von Ryan Dungey aus der Perspektive von Cole Seely:

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