Gespann-WM: Bürgler/Betschart erkämpfen Podium

Es war ein turbulentes Rennwochenende im schweizerischen Roggenburg. Bei bestem Wetter signalisierten Etienne Bax/Kaspars Stupelis schon in der samstäglichen Qualifikation, dass sie diesmal kaum zu schlagen sind. Die Vizeweltmeister waren in ihrer Gruppe am schnellsten, während Ben Adriaenssen/Ben van den Bogaart ihrem belgischen Landsmann Jan Hendrickx und dessen Beifahrer Elvijs Mucenieks den Vortritt lassen mussten. Der Brite Richard Jenkins zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu, auch Maxime Cuche wurde verletzt abtransportiert. Die beiden Schweizer Cousins Christophe und Maxime Cuche fuhren vor ihrer jungen Gespannkarriere Quadrennen.

Aus Australien waren John Robinson/Brian Anthony angereist. Doch schafften sie die Quali-Hürde ebenso wenig wie der lettische Beifahrer Haralds Kurpnieks, der nach längerer WM-Auszeit im Boot des Belgiers Koen Dekort stand. Außer Remo Inderbitzin/Pascal Brechbühl konnten sich alle deutschsprachigen Teams qualifizieren, Tobias Blank/Michael Klooz und Marcel Faustmann/Ronny Benning mussten dabei den Umweg über die Last-Chance-Runde nehmen.

Den ersten Start gewannen Jan Hendrickx/Elvijs Mucenieks vor Adriaenssen. Doch bereits in der dritten Runde beendeten rote Flaggen den Lauf. Mike und Justin Keuben waren gestürzt und konnten bei fließendem Verkehr nicht geborgen werden. Beim Wiederholungsstart setzte sich zunächst Adriaenssen vor Bax und Valentin Giraud/Nicolas Musset an die Spitze. Beide Teams zogen in der Folge vorbei und Bax fuhr ungefährdet zum Sieg. Hendrickx trat wegen eines Getriebedefekts nicht wieder an. Gert van Werven/Peter Beunk wurden disqualifiziert, weil sie nach dem Abbruch das Fahrerlager aufgesucht hatten.

Andreas Bürgler/Martin Betschart waren beim letzten Heim-GP ihrer Karriere gut vom Startgitter weggekommen und konnten den sechsten Platz halten. Auch Vaclav Rozehnal/Bruno Kälin fuhren unter die ersten zehn. Bemerkenswert: Sabrina van Calster/Larris Hendrickx erkämpften immerhin zwei WM-Punkte. Dagegen gingen Silvio Senz/Stefan Nicke als 22. leer aus. Martin Walter verlor bei einer Kollision mit Stuart Brown/Josh Chamberlain Beifahrer Johannes Vonbun, später wurde ein großer Stein auf seinen Arm katapultiert. Ebenfalls bei einer Feindberührung machte sich der Kühlerdeckel am Gespann von Roland Suter/Meinrad Schelbert selbständig. Daniel Willemsen/Robbie Bax wurden wegen Abkürzens disqualifiziert. Zunächst war der Hinterreifen ihres Motorrades platt, dann blieb der Multimeister an einem Hang stecken und bog kurzerhand auf die daneben verlaufende Abfahrt ein – was auf dem übersichtlichen Roggenburger Kurs nicht unbemerkt blieb.

Brown fabrizierte Totalschaden

Nach dem zweiten Start führten Bürgler/Betschart kurzzeitig. Am Ende reichte der fünfte Platz, um als drittes Team aufs Podium steigen zu dürfen. Es ist schon einige Zeit her, seit dies zuletzt einem deutschsprachigen Gespann gelang. Bax steckte anfangs im Pulk, konnte aber dann recht problemlos die Führung übernehmen. Giraud fiel mit defektem Motor aus, Brown stürzte am Hang. Obwohl sich sein Motorrad mehrfach überschlug und Totalschaden sein dürfte, kamen die Briten mit leichten Blessuren davon. Rozehnal/Kälin stürzten in der ersten Runde und gaben auf, auch Tobias Blank beendete das Rennen vorzeitig. Der Schwabe hatte sich am Samstag die Hand verstaucht. Faustmann blieb als 23. hinter van Calster diesmal punktelos: «Wir hatten einen schlechten Start. Dann verließen uns die Kräfte.» Das mit Tageslizenz gestartete Duo war dennoch zufrieden, nachdem es ohne weiteres Training spontan in die Schweiz gereist war.

Am kommenden Wochenende findet in Möggers bei Feldkirch ein internationales Rennen statt. Dann folgt am 14.9. der zweite GP von Frankreich in Vesoul. Die Strecke liegt nur 130 Kilometer westlich der südbadischen Landesgrenze. Am 21.9. endet die WM-Saison dann traditionell in Rudersberg.

Ergebnisse Motocross-Gespann-WM Roggenburg/CH:

1. Lauf: 1. Bax/Stupelis (NL/LV), WSP-Zabel. 2. Giraud/Musset (F), WHT-KTM. 3. Adriaenssen/van den Boogart (B), WSP-Husqvarna. 4. Brown/J. Chamberlain (GB), WSP-Zabel. 5. Stenborg/Stenborg (S), VMC-Zabel. 6. Bürgler/Betschart (CH), VMC-KTM. 7. Van Daele/Smeuninx (B), WHT-Zabel. 8. Rozehnal/Kälin (CZ/CH), VMC-Zabel. 9. Hermans/ van Gaalen (NL), WSP-Zabel. 10. Visscher/Visscher (NL), VMC-Zabel. 11. Wilkinson/Kirwin (GB), WHT-Zabel. 12. Cerny/Musil (CZ) WSP-Jawa. 13. Grondman/Verhagen (NL), VMC-Zabel. 14. Vejchoda/Vejchoda (CZ), WSP-Zabel. 15. Battaglia/Furrer (CH), VMC-KTM. 16. Tala/Tala (FIN), WSP-Zabel. 17. Faustmann/Benning (D), WSP-Zabel. 18. T. Blank/Klooz (D), VMC-Zabel. 19. Van Calster/Hendrickx (B), WSP-KTM. 20. Santermans/Valcke (B), WSP-KTM.

2. Lauf: 1. Bax. 2. Adriaenssen. 3. Jan Hendrickx/Mucenieks (B/LV), WSP-KTM. 4. Millard/Millard (GB), WHT-KTM. 5. Bürgler. 6. D. Willemsen/R. Bax (NL), WSP-Zabel. 7. Stenborg. 8. Van Werven/Beunk (NL), WSP-Zabel. 9. Wilkinson. 10. Hermans. 11. Cerny. 12. Suter/Schelbert (CH), VMC-Zabel. 13. Visscher. 14. Santermans. 15. Van Daele. 16. Walter/Vonbun (D/A), WHT-Zabel. 17. Battaglia. 18. Clohse/Delajon (B/F), VMC-KTM. 19. Vejchoda. 20. Senz/Nicke (D), WSP-Zabel.

WM-Stand nach 16 von 20 Läufen: 1. Adriaenssen, 363 Punkte. 2. Bax 327. 3. Jan Hendrickx 274. 4. Brown 261. 5. Giraud 239. 6. Van Daele 190. 7. D. Willemsen 179. 8. Stenborg 167. 9. Rozehnal 144. 10. Millard 140. 17. Bürgler 54. 23. Walter 36. 27. Clohse 24. 32. Battaglia 18. 36. Morch 10. 37. Suter 9. 41. Weiss 7. 45. T. Blank 5. 46 Faustmann 4. 52. Garhammer und Senz, je 1.