MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Champion Wagner: Eiskalter Sieger im Backofen Weiz

Von Toni Hoffmann
Bei sengender Hitze entschied Staatsmeister Simon Wagner die Rallye Weiz für sich und übernahm vor dem letzten Lauf die Führung vor Hermann Neubauer, historische EM ging an Tibor Erdi, Opel-Electric-Sieg für Max Reiter.

Premieren-Charakter hatte die heurige Ausgabe der Rallye Weiz allemal. Schon allein, dass es in der schon langjährigen Tradition der feudalen Opening Party am Vorabend des Motorsport-Spektakels in der Europa-Allee regnete, war ein Novum. Dass sich die Fans ihre Vorfreude aber nicht nehmen ließen und trotzdem in tausendfacher Schar erschienen, spricht für die Einmaligkeit der Rallye. «Das war wieder einmal ein unglaubliches Bekenntnis der hiesigen Bevölkerung zur Rallye Weiz», freute sich OK-Boss Mario Klammer über den trotz Nässe riesigen Zuspruch.

Neben der Austragung als Lauf zur österreichischen Staatsmeisterschaft und dem vierten Mal in Folge als FIA European Historic Rally Championship (EHCR) sowie European Rally Trophy (ERT) beherbergte das Motorsport-Highlight in der Oststeiermark wie schon im Vorjahr wieder den deutschen ADAC Opel Electronic Rally Cup und somit den einzigen vollelektronisch betriebenen Markenpokal weltweit. Zudem, und darauf war man besonders stolz, positionierte der Weltmotorsportverband exklusiv auch die Continental-Sieger seines Nachwuchsprogramms FIA Rally Star in Weiz. Mit Teams aus fernen Ländern wie Australien, Südafrika, Peru, dem Oman oder Estland wuchs die Internationalität bei der Rallye Weiz auf 19 verschiedene Nationen an. So viele wie bei keiner Rallye in Österreich. Veranstalter war wieder der Rallye Club Steiermark mit seinem gesamten Funktionärsstab.

Bei an den am Freitag und Samstag hochsommerlichen und trockenen Bedingungen wurde dem riesigen Fanansturm auf die Wertungsprüfungen dann Rallyesport der Extraklasse geboten.

In der sengenden Hitze von Weiz blieb Simon Wagner eiskalt. So könnte man den Auftritt des Staatsmeisters in der Oststeiermark beschreiben. Präzise wie ein Uhrwerk spulte der Oberösterreicher im Skoda Fabia RS Rally2 die Prüfungen herunter. 13 an der Zahl, von denen er 11 gewann und durch den Triumph mit seinem schärfsten Titelkonkurrenten Hermann Neubauer an Saisonsiegen (je zwei) gleichzog. Und damit den absoluten Showdown Mitte September bei der abschließenden Bucklige-Welt-Rallye einläutete.

Platz drei und damit auch die Auszeichnung des besten Steirers ging an Günther Knobloch, der sich zumindest einen Tag lang einen tollen Schlagabtausch mit Raimund Baumschlager und Kevin Raith lieferte. Am Samstagmorgen jedoch verabschiedete sich Baumschlager mit einem Überschlag aus der Rallye und bremste Raith ein Defekt. Nichtsdestotrotz ließ sich Knobloch nicht aus dem Konzept bringen und brachte seine Vorstellung vom Stockerlplatz fokussiert ins Ziel.

Sieger Simon Wagner (Skoda Fabia RS Rally2): «Dieser Sieg war unglaublich wichtig für mich. Damit habe ich das erhoffte „Endspiel“ mit Hermann in der letzten Rallye. Die Hitze war groß, aber das habe ich gut wegblenden können. Ein Sieg in Weiz ist immer was Besonderes. Großes Lob an die Organisatoren für die tolle Rallye.»

Zweiter Hermann Neubauer (Skoda Fabia Rally2 evo): «Ich war diesmal nicht bei tausend Prozent. Das muss man aber sein, um Simon schlagen zu können. Passiert ist mit dem zweiten Platz nichts. Dass es auf ein Titelfinale in Krumbach rauskommt, war auch schon vor der Weiz-Rallye, die übrigens wieder großartig organisiert war, zu erwarten.»

Dritter Günther Knobloch (Skoda Fabia Rally2 evo): «Perfekt, ich bin sehr glücklich. Wir wollten hier aufs Podest, und dort stehen wir jetzt auch. Dass ich mit den ersten Zwei nicht mitkomme, wenn nix Großartiges passiert, hab‘ ich realistisch gesehen. Aber sich als dritte Kraft zu etablieren, ohne sogar ans Limit zu gehen, ist eine schöne Sache. Für Raimund tut’s mir leid, sonst wär’s noch ein cooler Kampf geworden.»

Vierter Kevin Raith (Ford Fiesta Rally2): «Es ist ärgerlich, weil definitiv mehr drin gewesen wäre. Aber gestern ein Reifenschaden und heute ein Servo-Defekt, da war dann irgendwie die Luft draußen. Der vierte Platz ist halt die goldene Ananas. Aber so bin ich zumindest der beste Weizer oder der beste Obergreither oder zumindest Bezirksmeister.»

Erfrischend gut präsentieren sich die vom FIA-Nachwuchsprogramm an den Start gebrachten Rally Stars. Mit dem Esten Romet Jürgenson, dem Peruaner Jose Abelardo Caparo Sorolla und dem Australier Taylor Gill beendeten drei der Nachwuchs-Piloten mit ihren Ford Fiesta Rally3 unter den Top ten.

In der 2WD-Kategorie holte etwas überraschend der junge Deutsche Timo Schulz (Opel Corsa Rally4) den Sieg vor seinem Teamchef Luca Waldherr, der jedoch bereits als neuer Staatsmeister feststand und sich damit tröstete, dass sein zweiter Schützling, der Steirer Fabian Zeiringer, am Ende um 2,8 Sekunden hinter ihm lag.

Rallye Weiz 2023, Endstand ORM nach 13 Sonderprüfungen

Pl.

Team

Nat.

Fahrzeug

Zeit

1.

Simon Wagner / Gerald Winter

A/A

Skoda Fabia Rally2

1:22:10,1 Std

2.

Hermann Neubauer / Ursula Mayrhofer

A/A

Skoda Fabia Rally2

+27,2 Sek

3.

Günther Knobloch / Jürgen Rausch

A/A

Skoda Fabia Rally2

+2:30,5 Min

4.

Kevin Raith / Bernhard Ettel

A/A

Ford Fiesta Rally2

+4:53,9 Min

5.

Timo Schulz / Michael Wenzel

D/D

Opel Corsa Rally4

+6:14,7 Min

6.

Luca Waldherr / Claudia Maier

A/A

Opel Corsa Rally4

+6:39,9 Min

7.

Fabian Zeiringer / Angelika Letz

A/A

Opel Corsa Rally4

+6:42,7 Min

8.

Romet Jürgenson / Siim Oja

EST/EST

Ford Fiesta Rally3

+7:36,9 Min

9.

J. Caparo Sorolla / W. Sierra Ovalle

PER/PER

Ford Fiesta Rally3

+7:50,0 Min

10.

Taylor Gill / Daniel Brkic

AUS/AUS

Ford Fiesta Rally3

+7:53,2 Min

Sonderprüfungsbestzeiten: Simon Wagner 10, Hermann Neubauer 3
Punktewertung in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:

ORM: 1. Simon Wagner 119 Punkte, 2. Hermann Neubauer 114
ORM-2WD: 1. Luca Waldherr 124 Punkte (Staatsmeister)
ORM Junior: 1.Raphael Dirnberger 91 Punkte, 2. Lukas Dirnberger 81, 3. Luca Pröglhöf 75

Nächster Staatsmeisterschaftslauf: Bucklige Welt Rallye in Krumbach (16./17. September)

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