Den Mutigen gehört das Schneebergland, Neubauer siegt
Sieger Hermann Neubauer
Dies war nur der erste Streich, denn der Zweite folgt sogleich: Auf WP 2 wiederholt der Förster das Kunststück und baut seinen Vorsprung auf über zwölf Sekunden aus. Die dritte Bestzeit vor dem Regrouping macht den Hattrick für den Niederösterreicher perfekt.
Der Meisterschaftsführende lässt den Rückstand nicht auf sich sitzen und packt in WP 4 den Hammer aus. Fast 30 Sekunden nimmt Neubauer Grössing und dem restlichen Feld mit einer Fabelzeit im Stile Walter Röhrls ab. Er freut sich als Einziger über die tiefen Spurrillen im losen Untergrund, die den anderen Piloten das Leben schwer machen. Sein Kommentar bei strahlender Miene: «Geil woas!»
Das Schneebergland hinterlässt ebenso tiefe Spuren an den Piloten und ihren Boliden. Gerald Rigler verzeichnet einen glimpflich endenden Mehrfach Überschlag, bei Gerwald Grössing bricht ein Stabilisator, viele beklagen außerdem die große Hitze in den Fahrzeugen, die die Außentemperatur von über 30 Grad nochmals deutlich übersteigt. Walter Mayer muss gar gesundheitsbedingt die Segel streichen.
Am frühen Nachmittag werden Stimmen aus dem Fahrerlager laut, die Sonderprüfung Berltal sei aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht befahrbar, in der Rallyeleitung wird dies bestätigt, da Rettungsfahrzeuge aufgrund mangelnder Bodenfreiheit nicht mehr einfahren können. Die längste Prüfung muss gestrichen werden, die Rallye wird zum absoluten Sprintbewerb. Bei nur mehr drei ausständigen Sonderprüfungen beträgt die Differenz an der Spitze lediglich knapp über zehn Sekunden, die Hermann Neubauer vor Gerwald Grössing liegt. Ein «finale furioso» steht bevor. Raimund Baumschlager liegt zeitlich abgesichert auf dem dritten Rang.
Die letzte Sonderprüfung «Hirtebier» wird als Powerstage gewertet, die Bestzeit bringt zusätzliche Meisterschaftspunkte. Gerwald Grössing schafft es mit viel Mut und Können, diese im eigenen Hof nach Hause zu holen und Neubauer um 2,9 Sekunden auf Platz zwei zu verweisen. Die Schneebergland Rallye 2016 gewinnt jedoch Hermann Neubauer. Der 28 jährige Lungauer entscheidet die dritte von vier bereits absolvierten ORM Rallyes um nur 8,8 Sekunden für sich und bekräftigt damit deutlich seine Ambitionen auf den Meisterschaftstitel 2016.
Bei den zweiradgetriebenen Fahrzeugen ist die Rangordnung bereits von der ersten Sonderprüfung an fixiert. Simon Wagner gewinnt jede Sonderprüfung vor dem jeweils Zweiten, Michael Böhm. Am Ende liegt der Citroën DS3 R3 MAX fast eine Minute vor dem nominell schwächeren Opel Adam R2 von Meister Böhm. Dem amtierenden 2WD-Staatsmeister bleibt der überlegene Sieg in dem von drei technischen Defekten gezeichneten Opel Cup.