Rallye Hokkaido: Gaststart von Heikki Kovalainen
Suzuki im Manga-Outfit – Comicfiguren spielen auch im japanischen Rallyesport eine große Rolle
Wenn am Freitagabend die Startflagge zum vierten Lauf der Asien-Pazifik-Meisterschaft (APRC) bei der Rallye Hokkaido fällt, dann hat der Veranstalter eine Art Rallye vor der Rallye schon gewonnen: Ein Taifun hatte in Verbindung mit sintflutartigen Regenfällen zahlreiche Strassen und Pisten unter Geröll begraben oder ganz einfach weggespült.
Mit japanischem Arbeitseifer und Disziplin wurden sämtliche Zufahrtstrassen und die 17 Wertungsprüfungen rechtzeitig in einen befahrbaren Zustand versetzt, so dass die 220 WP-Kilometer komplett gefahren werden können. Nun herrscht Ruhe nach dem Sturm.
Neben den zahlreichen Helfern des Veranstalters zählen auch die Mechaniker der APRC zu den Helden. „In Australien bei der Rally of Queensland sind wir im strömenden Regen beim Verladen der Autos und der Ausrüstung in die See-Container fast ertrunken, in der Wüste Gobi in China wurden wir sandgestrahlt“, beschreibt Lane Heenan, Teamchef des Skoda-MRF-Teams.
Die Rallye Hokkaido findet zum insgesamt 15. Mal statt und wird rund um die Stadt Obihiro auf der Insel Hokkaido ausgetragen. Sapporo, Gastgeber der Olympischen Winterspiele 1972 und größte Stadt der Insel, ist etwa zweieinhalb Autostunden vom Rallye-Zentrum entfernt.
Wie bei den zurückliegenden drei APRC-Läufen steht auch in Japan das Duell der beiden Skoda-Piloten Gaurav Gill (Indien) und Fabian Kreim (Deutschland) im Mittelpunkt. In der Gesamtwertung führt Gill bei Saisonhalbzeit mit 115 Punkten. Kreim hat als Zweiter mit 29 Zählern Rückstand noch alle Chancen auf den Titel. Der in dieser Saison erstmals in der APRC startende Deutsche überzeugte bei den ersten drei Rallyes mit zwei zweiten Plätzen und zuletzt in China mit Rang drei. „Für mich ist die APRC noch immer Neuland, doch ich bin zufrieden mit meinen bisherigen Leistungen. Ein Sieg wäre natürlich super, doch Gaurav Gill ist schwer zu schlagen. Im Gegensatz zu mir kennt er die Rallye“, sagt Kreim.
Direkt nach der Ankunft im japanischen Obihiro bekam der MRF-Skoda Fabia R5 von Kreim und Beifahrer Frank Christian einen frischen Motor und ein neues Getriebe spendiert. Gill hört dieses Mal auf die Ansagen des erfahrenen belgischen Co-Piloten Stephane Prevot. Stammbeifahrer Glen McNeall weist dem Toyota-Youngster Hiroki Arai bei einer Rallye in Finnland den Weg.
Im Teilnehmerfeld ragt ein prominenter Name besonders hervor: Heikki Kovalainen. Der Finne konnte 2009 in der Formel 1 den Grand Prix von Ungarn gewinnen und war zuletzt als Lotus-Pilot in der Königsklasse unterwegs. Kovalainen fährt zur Zeit in der japanischen Super GT 500 und hat sich mit ausgedienten Mountain-Bike-Touren auf das Schotter-Abenteuer im Toyota GT 86 R3 vorbreitet.
