Air Race: Die mentalen Tricks und Stärken der Asse

Die Red-Bull-Air-Race-Piloten müssen in Topform sein, wenn sie zur Spitze gehören wollen. Stark sollte dafür ihr Geist sein. Denn nur der hilft ihnen, im richtigen Moment Höchstleistungen abzurufen.

Nichts wollen, nichts denken. Das ist das Ziel der Zazen-Meditation, die der japanische Air Race-Pilot Yoshihide «Yoshi» Muroya täglich praktiziert. «Ich trainiere speziell darauf hin, dass mich nichts von meinem Fokus abbringt. Am Renntag muss alles an mir abprallen. Zazen festigt meine Konzentration und hält den Stresslevel niedrig», so Muroya, der sich frühmorgens nach dem Aufstehen 30 Minuten lang hinsetzt und ins Leere blickt.

Mit Hilfe der Meditation hält Muroya seine Motivation unter Kontrolle und stärkt das Selbstmanagement. Davor, so der 40-Jährige, war er überzeugt davon, dass nur die Hand-Augen-Fuss-Koordination perfekt sein muss, um gut fliegen zu können. Mittlerweile ist er überzeugt, dass 75 Prozent des Erfolgs auf die mentale Vorbereitung zurückzuführen sei.

?Also macht er neben Zazen auch noch Sport-Coaching und vertieft ausserdem seine Kenntnisse über das neurolinguistische Programmieren. Durch NLP modelliert der Japaner nicht nur innere Kommunikationsmuster ins Positive um, er weicht auch lästigen Fragen von Journalisten geschickt aus.

Eine Methode, die auch der Kanadier Pete McLeod anwendet. «Meine mentale Vorbereitung besteht aus vielen verschiedenen Techniken, die ich mir alle aus Büchern beigebracht habe. Wenn ich ins Flugzeug steige, wird der Rest der Welt egal. Ich lege einen Schalter um. Es gibt nur mehr mich, den Flieger und die Rennstrecke», sagt McLeod.

Durch Affirmationen, positive Suggestionen oder das bildliche Vorstellen wichtiger Situationen während des Wettkampfs programmieren sich viele Sportler auf Sieg.

Ex-Weltmeister Hannes Arch denkt knapp vor den Rennen intensiv in Bildern. Er hat auch einen Mentaltrainer, den er aber laut eigener Aussage nur ein, höchstens zwei Mal im Jahr anruft.

Matt Hall, ehemaliger australischer Kampfjet-Pilot, schwört auf alle möglichen Formen der Psychologie. Er arbeitet schon seit längerem an der Feinabstimmung seiner Gehirnströme. «Die Entwicklung der Routine, Stressminimierung und das Fokussieren auf ein bestimmtes Ziel, habe ich schon seit meinen ersten Gehversuchen im Kunstflug im kleinen Finger. Jetzt bereite ich mich auf diese eine Minute im Track vor», erklärte Hall.?

Unterstützung holt sich der Australier dabei von einem Sportpsychologen. Nicht von irgendeinem, sein Coach arbeitet vorwiegend mit Olympioniken. Physisch sitzt ihm Hall zwei Mal im Jahr gegenüber, die beiden telefonieren und E-Mailen jedoch regelmäßig miteinander.

«Ich erzähle ihm, wie die Vorbereitungen laufen und informiere ihn über meine Tiefpunkte. Wir analysieren dann die Gedanken und entwickeln einen Plan, der mir hilft, noch besser zu werden», verriet Matt Hall.

Nicht alle Air Race-Piloten schwören auf psychologische Unterstützung im Job. Kirby Chambliss etwa vertraut auf seine Erfahrung und fliegt damit ganz gut.

Die jungen Starken ziehen allerdings alle Register, um sich so rasch als möglich nach vorne zu bringen. Bei vielen schien es in der letzten Saison (2010) hervorragend zu klappen. Mal sehen, was die Saison 2014 bringt.

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