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NTC: Folger-Schützling Niklas Kitzbichler rein

Von Thorsten Horn
Niklas Kitzbichler

Niklas Kitzbichler

Noch bevor es endlich losgeht, gibt es die erste Rochade im Teilnehmerfeld des neuen Northern Talent Cups. Julius Coenen muss aus persönlichen Gründen verzichten. An seine Stelle rückt der Österreicher Niklas Kitzbichler

Auch die Teilnehmer im neuen Northern Talent Cup sind im Corona-Hype-Jahr 2020 leidgeprüft. Von den geplanten sieben Veranstaltungen, unter anderem im Rahmen der Motorrad-WM-Läufen auf dem Sachsenring und in Brünn, sind nur noch deren drei übriggeblieben. Diese sind nun ausschließlich an die IDM-Veranstaltungen auf dem Sachsenring, dem Lausitzring und dem Hockenheimring angekoppelt und ballen sich demzufolge im September.

Zu viel des Guten für den 14-jährigen Julius Coenen aus Brackenheim bei Heilbronn bzw. dessen Vater, der zur betreffenden Zeit beruflich in Taiwan zu tun hat und unmöglich als Betreuer dabei sein kann. Da er das Schicksal seines Buben nach einem Negativ-Erlebnis mit seiner Tochter nicht in anderer Leute Hände legen will, musste man schweren Herzens einen Rückzieher machen. «Das war aber gar nicht so einfach. Ich hatte mich dann mit der Familie Kitzbichler kurzgeschlossen und war mir mit denen auch schnell einig, doch seitens der Dorna war die Angelegenheit damit noch längst nicht okay. Erst nach einem gewissen Mailverkehr haben sie Niklas Kitzbichler statt meinen Jungen akzeptiert», erklärte Papa Coenen am vergangenen Wochenende am Rande der Moto Trophy in Most.

Hier bestritt Julius Coenen mit eigenem Bike trotzdem übungshalber die Young Rider Trophy, die nun auch Niklas Kitzbichler zur kurzfristigen Vorbereitung nutzte. Der Österreicher hatte sich trotz seiner vergleichsweise großen Körpergröße ursprünglich für eine weitere Saison im ADAC Mini Bike Cup entschieden. Dort rangiert der noch 13-Jährige nach den ersten vier Doppelveranstaltungen auf dem sechsten Tabellenplatz. Als dann der Vorschlag von den Coenens kam, kurzfristig in den Northern Talent Cup um- bzw. aufzusteigen, ging es ganz schnell. Da dafür eine internationale Lizenz vonnöten ist und es danach kein Zurück mehr gibt, hat sich das Thema Mini Bike für ihn jetzt erledigt. «Aber das ist schon okay, denn nächstes Jahr wären wir ohnehin in den Northern Talent Cup gegangen», erklärt Niklas Kitzbichlers Vater. Und weiter. «Das ging jetzt alles sehr schnell. Vor ungefähr zwei Wochen haben wir zwei Telefonate geführt, seitdem arbeiten wir nun mit Hochdruck an diesem Projekt. Das ist der berühmte Sprung ins kalte Wasser.»

Am Donnerstag, dem Vortag der ersten Trainingssessions der Moto Trophy in Most, ging es von Niederndorf bei Kufstein nach Munderfing zur KTM-Motorsportabteilung, um die neue KTM RC4R abzuholen. Von da aus ging es direkt weiter zur Rennstrecke in Nordböhmen. Nach kleinen Einstellungsarbeiten in Sachen Sitzposition und Fahrwerksgrundabstimmung konnte es losgehen. Zuvor hatte Niklas Kitzbichler Ende letzten Jahres im Rahmen von Trackdays nur ein paar wenige Testrunden mit einem chinesischen 300er-Pre-Moto5-Bike gedreht, doch nun ging es für seine ersten ernsthaften Runden mit der ca. 46 PS starken KTM auf eine große Strecke.

«Das war echt toll. Das Motorrad ist schon deutlich schneller, da möchte man gar nicht wieder zurück und nur noch das fahren», gesteht Niklas Kitzbichler und fügt an, «ich muss schon noch ein bisschen schneller werden, aber ich glaube, dass ich im NTC ganz gut mithalten kann. Ich kann es gar nicht erwarten, bis ich beim Vorbereitungstraining in Oschersleben auf die anderen Fahrer treffe. Vorher kann man noch nicht viel zu den Zielen sagen.»

Als motorsportlichen Paten konnte Niklas Kitzbichler Jonas Folger gewinnen. «Bei ihm habe ich in Ampfing schon viel trainiert und einiges gelernt.» War bisher die 54 seine selbst gewählte Startnummer, wird Niklas Kitzbichlers Bike ab seinem ersten NTC-Rennen die 94 zieren, mit der auch Jonas Folger antritt.

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