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MotoMini World Final: Dorna-Investment in die Zukunft

Von Thorsten Horn
Orga-Chefin Ana Ezpeleta, rechts neben den Kindern

Orga-Chefin Ana Ezpeleta, rechts neben den Kindern

Auch das MotoMini World Final der besten Nachwuchsrennfahrer auf der untersten Stufe der Karriereleiter war eine Veranstaltung auf MotoGP-Niveau – Promoter Dorna sei Dank.

Von Dienstag bis Donnerstag vor dem MotoGP-Saisonfinale 2025 hatte die Dorna wieder die besten Nachwuchsrennfahrer aus den insgesamt 22 MiniGP- bzw. neuerdings MotoMini-Serien verschiedener Länder- und Regionen nach Valencia eingeladen. Insgesamt 70 zwischen 10- und 16-jährige Piloten waren gekommen, um in den Klassen MotoMini 160 und 190 ccm ihre diesjährigen Champions zu ermitteln.

Dazu ging es auf die 0,895 Kilometer lange, an den Grand-Prix-Kurs Ricardo Tormo angrenzende und diesem maßstabsgerecht nachempfundene, Kartbahn hinter der Curva Aspar (Turn 1). Das war aber bei weitem nicht alles, was an den Grand Prix in Valencia erinnerte.

Dies begann schon beim beschränkten Zugang zu den Boxenzelten und der Strecke selbst. Während die Fahrer, eine begrenzte Anzahl an Mechanikern und Helfern sowie Medienschaffenden Zutritt gewährt wurde, waren so manche Mutter, Betreuer und anderweitig den kleinen Akteuren nahestehende Personen lediglich Zaungäste. Aber nicht bei freier Platzwahl im Veranstaltungsgelände, sondern auf einer eigens angekarrten und MotoMini-gebrandeten mobilen Tribüne. Diejenigen, denen Zugang zur «Motorsport-Lehrwerkstatt» gewährt wurde, mussten sich per eigens angefertigten und ausgegebenen Plastik-Tickets ein- und ausscannen lassen – wie im MotoGP-Paddock. Ebenso ließen der große Arbeitstruck und die links und rechts davon angedockten Boxenzelte von weitem erkennen, dass hier das MotoMini World Final stattfindet.

Das straffe Programm begann bereits am Sonntag davor. Zunächst wurden alle Kinder und Teenies vermessen und von Kopf bis Fuß individuell für die Rennstrecke mit Kombi und Stiefeln in Nationalfarbe sowie Helm und Handschuhen ausstaffiert und zudem für ihre Aktivitäten neben der Rennstrecke einheitlich eingekleidet. Am Montag standen dann Foto- und Video-Sessions, Track-Walks sowie Rider- und Mechaniker-Briefings auf dem Programm. Gefahren wurde ab Dienstag, die Wertungsläufe gingen am Donnerstag unter den Augen zahlreicher WM-Asse über die Bühne.

Diese wurden von der Dorna auch für Gemeinschaftsfotos und die Durchführung der Siegerehrungen herangezogen. Inwieweit Stars wie Pecco Bagnaia, Pedro Acosta, Fabio Quartararo, Jack Miller, Miguel Oliveira und Johann Zarco, um nur die MotoGP-Piloten zu nennen, dazu verdonnert wurden, ist nicht bekannt. Deren freudige Gesichter sprachen zumindest die Sprache von einem wohlwollenden PR-Auftritt.

Von der ersten Minute an beschäftigte den Betrachter des Treibens die Frage, wozu die Dorna diesen ganzen Aufwand auf höchstem Niveau betreibt? Zwischen dem vorletzten MotoGP-Saisonrennen in Portimao in der Vorwoche und dem letzten in Valencia an diesem Wochenende hatten sicher alle genug Arbeit, den Showdown vorzubereiten bzw. an den letzten Stellschrauben zu drehen. Alternativ dazu hätte man sich auch irgendwo die Sonne aufs Haupt scheinen lassen können. Aber nein, die Dorna legte auch hierbei die Latte hoch und überließ nichts dem Zufall, wie zum Beispiel die Ausgabe der einheitlichen Grid-Schirme an die Betreuer bei deren Betreten der Startaufstellung belegt.

Dabei könnte es der spanischen Agentur egal sein, ob die geschulten Talente in den nächsten Jahren jeweils einen Hauch professioneller und gegebenenfalls einen Tick schneller sind als ohne das ganze Pipapo auf der untersten Stufe der Karriereleiter. Und ob wir in fünf oder zehn Jahren einen der Teilnehmer im Oberhaus wiedersehen, ist ungewiss – es wird so oder so Motorrad-Weltmeister geben. Hinzu kommt, dass ungewiss ist, ob nach der endgültigen Übernahme der MotoGP durch Liberty Media in diesem Sinn weiter verfahren wird.

Außer, dass die Fahrer, Eltern und weitere Helfer der potenziellen Stars von übermorgen auf Professionalität getrimmt werden, können wir davon ausgehen, dass das niveauvolle Treiben auch als Fingerübung für spätere Schlüsselpersonen im MotoGP-Paddock dient.

So stand Ana Ezpeleta Gonzalez, die Tochter von «Mr. MotoGP» Carmelo Ezpeleta, an der Spitze des Organisationsstabs. Wenn einige mitunter der Dorna zu viel Kommerz (um nicht von Profitgier zu sprechen) vorwerfen, so muss man attestieren, dass sie in Sachen Zukunftsinvestitionen einen guten Job macht. Man denke nur an die diversen Talent-Cups weltweit, die Junioren-WM und den Red Bull Rookies Cup – und eben auch an die ganz Kleinen.


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