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Dominic Schmitter: «WM-Karriere nicht gescheitert»

Von Ivo Schützbach
Dominic Schmitter

Dominic Schmitter

Im Team Grillini Kawasaki zeigte Dominic Schmitter in der Superbike-WM 2016 einige starke Leistungen. SPEEDWEEK.com verriet der Schweizer, weshalb er für 2017 das Team und die Meisterschaft wechselt.

Dominic Schmitter brauste in seinem ersten Superbike-Jahr auf unterlegenem Material erstaunliche dreimal in die Punkte. Obwohl er monatelang mit Grillini Kawasaki einen Vorvertrag hatte, wird er in der Superbike-WM 2017 nicht dabei sein. Teamchef Andrea Grillini verpflichtete stattdessen Ayrton Badovini und den Tschechen Ondrej Jezek.

SPEEDWEEK.com traf sich mit dem 22-jährigen im Rheintal auf einen Kaffee und erfuhr im Exklusiv-Interview alle Hintergründe.

Mitte September hast du auf dem Lausitzring einen Vorvertrag mit dem Grillini-Team unterschrieben, wieso kam es nicht zur finalen Unterzeichnung?

Wir wurden uns wegen einiger Details nicht einig. Mir war klar, dass ich mit diesem Material nicht weiter nach vorne komme und nächstes Jahr wird das Fahrerfeld noch härter.

Wann wurde dir bewusst, dass es trotz Vorvertrag nichts wird?

Im Rennsport hat man schon oft gesehen, dass ein Vorvertrag nichts wert ist. Ich muss aber dazu sagen, dass wir im Einvernehmen auseinandergingen, ich danke Grillini für mein Hammerjahr.

Bedeutet dies das Ende deiner WM-Karriere?

Das ist nicht das Ende, wir haben noch Großes vor. Das war mein Lehrjahr, 2017 ist ein Übergangsjahr. 2018 werden wir eventuell einige Leute überraschen, ich hoffe, dass das zustande kommt.

Du wusstest vor der Saison, dass du bei Grillini ein Motorrad von 2014 bekommst. Hast du im Rahmen deiner Möglichkeiten das Maximum herausgeholt oder hattest du dir mehr erwartet?

Vor der Saison sagte ich dir, dass mein Ziel ist, zwischen Platz 16 und 18 zu fahren, das habe ich Großteils erfüllt und kam sogar ein paar Mal in die Punkte. Für mich war jeder Punkt wie ein Sieg. Von dem her habe ich die Erwartungen erfüllt und sogar ein klein bisschen übertroffen.

Wenn du dir das Fahrerfeld der Superbike-WM 2017 anschaust, ist es für ein Privatteam wie Grillini mit seinem Material und den Piloten Badovini und Jezek möglich, Gegner zu schlagen?

Grillini ist ein super Team, das Material ist aber nicht konkurrenzfähig. Nächstes Jahr kommen mit Krummenacher bei Puccetti und Russo bei Guandalini zwei starke Fahrer mit gutem Material hinzu. Diese mit einer Privatmaschine zu schlagen, wird fast unmöglich. Ich habe das dieses Jahr gesehen. Von allen anderen mit werksunterstützten Maschinen will ich gar nicht reden.

Ist das mangelnde Unterstützung von Kawasaki oder weshalb hat Grillini kein konkurrenzfähiges Material?

Das musst du meinen ehemaligen Teamchef fragen, das weiß ich nicht. Grillini hat eine super Hospitality, die Motorräder sind aber nicht gerade... Ich hatte das alte Motorrad, nicht das neue, und habe das Maximum rausgeholt. Wir hatten selten Probleme, ich kam so gut wie jedes Rennen ins Ziel.

Wie schaut dein Plan B für 2017 aus?

Ich rede mit Teams aus der Superstock-1000-EM, der Supersport-WM und der IDM Superbike. Ein Angebot ist sehr reizvoll, das ist meine Priorität. Wenn ich das verwirklichen kann, das wäre mein Traum.

Führt der Weg zurück in die Superbike-WM nur über die Superstock-1000-EM oder geht das genau so gut über die IDM?

Was viele Fans nicht wissen: Der Weg in die Superbike-WM führt übers Geld. Einer wie Al Sulaiti hat bewiesen, dass es vor allem ums Budget geht. Versteh mich nicht falsch, er fährt super. Aber er fuhr nie Superstock 1000 oder Supersport-WM oder IDM. In der WM dreht sich alles ums Geld.

Ich bin der gleichen Meinung wie Davide Giugliano. Rennfahrer ist ein Beruf. Andere Leute, die zum Arbeiten gehen, bringen ja auch nicht Geld mit, damit sie arbeiten dürfen, das macht niemand. Ich finde die Denkweise nicht gut. Als Sportler muss ich von meinem Sport leben können. Ich trainiere die ganze Zeit, habe Sponsoringgespräche und so weiter.

Fakt ist, dass ungefähr ein Drittel der Superbike-WM-Piloten Geld mitbringen muss, das sind Bezahlplätze.

Jetzt weißt du, was falsch läuft. Das ist nicht gut. Ich finde es auch wahnsinnig, dass MotoGP-Piloten Geld mitbringen müssen. Oder in der Formel 1. Für mich sind das Klassen, das sind die besten Fahrer der Welt. Es kann nicht sein, dass ein guter Fahrer Geld bringen muss. Schau dir mal an, nicht mal Guintoli hat in der WM einen Startplatz gefunden, Giugliano auch nicht.

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