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Elektronik-Test von Stefan Bradl: Hilft HRC danach?

Von Ivo Schützbach
​ Bei Red Bull Honda bahnt sich der Umstieg von der vielgescholtenen Cosworth-Elektronik auf das System von Magneti Marelli an. Stefan Bradls Einsatz beim «Suzuka Eight Hours» ist wegweisend.

Von der Superbike-WM in Laguna Seca geht es für Stefan Bradl direkt weiter nach Suzuka, wo kommende Woche Testfahrten für das Acht-Stunden-Rennen am letzten Juli-Wochenende anstehen. Dort wird der Bayer zusammen mit dem Schweizer Dominique Aegerter und dem Franzosen Randy de Puniet das zweite werksunterstützte Honda-Team F.C.C. TSR bilden.

Im Nummer-1-Honda-Team MuSASHI RT HARC-PRO fahren Takuma Takahashi, der aktuelle Moto2-WM-Siebte Takaaki Nakagami und der letztjährige Assen-MotoGP-Sieger Jack Miller.

«Für mich ist Suzuka eine interessante Geschichte», sagte Bradl. «Weil ich mal ein Acht-Stunden-Rennen fahren kann, vielleicht intensiviert sich dort auch der Kontakt mit Honda Japan.»

Der Moto2-Weltmeister von 2011 wünscht sich seit Monaten Unterstützung von Honda Japan, um die neue CBR1000RR Fireblade SP2 auf Vordermann zu bringen. Bislang ist mit dem neuen Superbike des weltgrößten Motorrad-Herstellers kein Blumentopf zu gewinnen, Bradl ist mit 54 Punkten lediglich WM-Zwölfter.

Während sich in der MotoGP-WM die Honda Racing Corporation (HRC) um die Entwicklung der Motorräder kümmert, ist der Einsatz in der Superbike-WM ein Kind von Honda Motor Europe. Partner sind das niederländische Team Ten Kate Racing sowie die Briten von Cosworth, zuständig für das Motortuning und die Elektronik.

Wie sich herausstellte, wurde bei der Motorentwicklung zu viel auf maximale Leistung geschaut und die Fahrbarkeit vernachlässigt. Über die Funktionsweise der Elektronik ist dieses Jahr nichts Gutes zu hören. 2016 beendeten Michael van der Mark und Nicky Hayden die Weltmeisterschaft noch auf den Rängen 4 und 5, es gab nie Klagen über die Cosworth-Elektronik.

HRC war zu beschäftigt

Doch nun bahnt sich ein Wechsel an. Honda arbeitet lediglich in der Superbike-WM mit Cosworth, in MotoGP, der Langstrecken-WM und nationalen Meisterschaften wird eine Motorsteuerung von Magneti Marelli eingesetzt.

Weil HRC die letzten Monate mit den Vorbereitungen für Suzuka beschäftigt war, Testfahrer Takahashi ist mit der neuen Fireblade bereits eine Sekunde pro Runde schneller als im Vorjahr, hatten die Japaner kein Gehör für die Sorgen des Superbike-WM-Teams.

Marco Chini, SBK-Verantwortlicher bei Honda Motor Europe, hofft, dass sich das die kommenden Wochen ändert. Bradl hat bereits durchblicken lassen, dass er, falls die Magneti-Marelli-Elektronik in Suzuka tadellos funktioniert, auf einen Wechsel bestehen wird. Da 2018 in der Superbike-WM ohnehin die Einheitselektronik des italienischen Herstellers kommt, wäre der Umstieg in der Sommerpause sinnvoll, um ab dem deutschen WM-Event auf dem Lausitzring Mitte August die Weichen für 2018 zu stellen.

«Die Umstellung der Elektronik ist nicht so einfach», unterstrich Chini gegenüber SPEEDWEEK.com. «Es ist nicht so, dass man sie einstöpselt und sie funktioniert. Man braucht Zeit, um zu testen. Sollten wir den Ausrüster wechseln, brauchen wir Zeit. Auch wenn wir jetzt zu Marelli gehen, wissen wir nicht, was nächstes Jahr eingesetzt wird. Es gibt verschiedene Hard- und Software von Marelli. Es wird nicht so sein, dass wir einfach den Kit verwenden können, den Honda beim Suzuka Eight Hours einsetzt.»

Auch wenn in der Endurance-WM eine andere Motorspezifikation eingesetzt wird wie in der Superbike-WM, kann es doch nicht so schwierig sein, eure Motorräder auf Marelli umzurüsten, wenn euch HRC mit Daten versorgt und eine gewisse Hilfestellung gibt?

«Das stimmt schon, uns bietet sich eine großartige Möglichkeit», hielt Chini fest. «Ich habe schon ganz freundlich an der Türe von HRC angeklopft, auf die netteste Art. Vielleicht haben sie mich bislang nicht gehört, weil sie mit der Entwicklung der Elektronik für das Suzuka-Bike beschäftigt waren. Für uns wird das beste Feedback von Stefan Bradl kommen, er hat Erfahrung mit unserem Motorrad. Danach können wir evaluieren, welche Optionen wir haben. Wir sind interessiert daran, unsere Leistungen zu verbessern und heißen deshalb alle Änderungen willkommen, die den Unterschied ausmachen.»

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