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Racing nur 2. Wahl: Zukunftskonzept des Lausitzrings

Von Ivo Schützbach
«Wir müssen schauen, dass die Motorsportaktivitäten nicht zu Konflikten mit unserem jetzigen Geschäft führen», heißt es beim neuen Lausitzring-Eigentümer Dekra. Düstere Aussichten für die Superbike-WM.

Am 13. Juli 2017 wurde der Kaufvertrag zwischen der Dekra und der EuroSpeedway Verwaltungs GmbH unterschrieben, am 17. Juli wurde der Deal verkündet. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart.

Der deutsche Superbike-WM-Event vom 18. bis 20. August ist ebenso wenig in Gefahr wie alle anderen für dieses Jahr angesetzten Veranstaltungen. «Der Veranstaltungskalender wird durchgezogen», versichert Josef Meier, einer der geschäftsführenden Gesellschafter des Lausitzrings. «Wir haben noch ein paar schöne Veranstaltungen wie die Superbike-WM im August und das Red Bull Air Race im September.»

Ein Dekra-Sprecher: «Das war der Punkt weshalb wir gesagt haben, dass der 1. November der Übergang ist. Wir wollen keine Verträge brechen und wollen auch nicht, dass das die Verkäuferseite tut. Das Oktoberfest veranstalten wir gemeinsam, als Übergabefest.»

Der Vertrag für die Superbike-WM 2018 ist damit hinfällig, es gibt eine Klausel im Vertrag, die der EuroSpeedway Verwaltungs GmbH den Ausstieg erlaubt.

Theoretisch könnte die seriennahe Meisterschaft auch nach 2017 in der Lausitz fahren, dafür müsste aber ein neuer Promoter gefunden werden, da die Dekra selbst keine Rennen veranstalten wird. Vermarkter Dorna hat bislang keinen Plan, ob und wie es mit der Superbike-WM in Deutschland weitergeht. Alternativ zum Lausitzring kommen nur der Nürburgring und Oschersleben in Frage.

«Wir müssen schauen, dass die Motorsportaktivitäten nicht zu Konflikten mit unserem jetzigen Geschäft führen», heißt es bei der Dekra. «Bei kleineren Aktivitäten ist das sicher kein Problem. Was möglich und was nicht möglich ist, wird auch vom Platzbedarf abhängen.»

Deutschland auch Zukunftsstandort

Zukünftig wird die Rennstrecke hauptsächlich als Testareal für automatisiertes und vernetztes Fahren dienen.

«Das Thema autonomes Fahren wird eine immer größere Rolle einnehmen», unterstreicht Dekras Automotive-Vorstand Clemens Klinke, Leiter des Dekra Technology Centers. «Wir sind einer der größten Prüfdienstleister der Welt und haben uns entschlossen, uns diesem Thema zu widmen. Aus diesem Grund haben wir uns vor einiger Zeit entschlossen, ein weltweites Netzwerk aufzubauen und haben auch viele Kompetenzen dazu gekauft. Deutschland soll auch in Zukunft unser größter Standort sein, hier wollen wir investieren. Unsere erste Idee war, unser Testoval umzubauen, wir haben aber sehr eingeschränkte Möglichkeiten und hätten Kompromisse eingehen müssen. Einige unserer heutigen Testszenarien hätten wir abbauen oder umgestalten müssen. Das wäre zu teuer und nicht sehr komfortabel gewesen. So kamen wir auf die Idee, mit den Betreibern des Lausitzrings zu reden.»

«Wir werden den Lausitzring umgestalten, Gebäude aufbauen und Testanlagen erstellen, die es uns erlauben, automatisierte Fahrzeuge auf diesem Gebiet in verschiedenen Verkehrssituationen zu testen», so Klinke weiter. «Das ovale Umfeld spielt keine ganz so große Rolle mehr. Es gibt ein Wettrüsten zwischen den Herstellern, wir sind die Unabhängigen, die prüfen und zertifizieren, dass die Systeme sicher sind. Auf dem Weg zu weniger Verkehrstoten spielt das Thema autonomes Fahren eine wichtige Rolle. Es ist eines der Ziele der Dekra, die Anzahl Verkehrstoter zu reduzieren – dafür investieren wir. Wir haben den Lausitzring mit Grund und Boden erworben und werden damit über 500 Hektar haben, damit sind wir wahrscheinlich das größte herstellerunabhängige Testzentrum in Europa.»

Wie heute wird der Lausitzring nicht bleiben. Klinke: «Was genau mit den Tribünen passiert, haben wir uns noch nicht überlegt. Wie genau umgebaut werden soll, ist noch nicht abgeschlossen. Die Tribünen sind ein schöner Sichtschutz, der eine gewisse Geheimhaltung bietet. Einige Gebäude werden erhalten, sofern sie ins Konzept passen. Unser Herz schlägt für den Motorsport, wir selber werden aber nicht als Veranstalter auftreten.

Ausbau des Geschäfts

Und was passiert mit den EuroSpeedway-Mitarbeitern? «Wir haben mit der Dekra ein Abkommen, dass Mitarbeiter übernommen werden», erklärte Josef Meier. «Die Zahl steht noch nicht genau fest, momentan haben wir 43 feste Mitarbeiter. Für zukünftige Motorsport-Veranstaltungen werden wir auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter dringend brauchen. Ich kann mir vorstellen, dass diesbezüglich auch Gespräche stattfinden werden.»

Die Dekra geht davon aus, dass die Mitarbeiter auf dem Lausitzring in Zukunft mehr werden, wenn auch mit anderen Schwerpunkten: «Wir werden in Zukunft weitere Mitarbeiter aufbauen, wir werden Ingenieure und Mechaniker brauchen. Das wird sukzessive mit dem Ausbau des Geschäfts passieren. Wir müssen umbauen und die Testszenarien gestalten, dafür brauchen wir auch Mitarbeiter. Wir werden Mitarbeiter übernehmen und in weitere investieren.»

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