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Die Superbike-WM begraben: Dorna ist auf gutem Weg

Kolumne von Michael Scott
Ein Bild von 2016: Schon damals dominierten die Briten

Ein Bild von 2016: Schon damals dominierten die Briten

Die Zweitakter im Grand-Prix-Sport wurden abgeschafft, seither werden in der MotoGP-WM die besten Motorräder der Welt vorgeführt. Sehr zum Nachteil der Superbike-WM, die das zuvor gemacht hat.

Das ist es dann also. Jonathan Rea hat sich in die Geschichte der Giganten eingereiht, nachdem er den vierten Superbike-WM-Titel in Folge gewonnen hat. Zuvor hatte er bereits den Rekord von 59 Siegen des legendären Carl Fogarty gebrochen. Rea konnte mittlerweile 68 erste Plätze verzeichnen, zuletzt neun davon nacheinander. Und es sind immer noch vier Rennen zu fahren dieses Jahr.

Mit dem Waliser Chaz Davis als seinem Hauptgegner, dem Engländer Tom Sykes (seinem Teamkollegen), dem Podest-Herausforderer Alex Lowes, Eugene Laverty und Leon Camier ist die seriennahe Meisterschaft nach wie vor eine sehr britische Angelegenheit.

Das ist schon seit Beginn so. Die Superbike-WM wurde 1988 vom ehemaligen AMA-Superbike-Rennfahrer und späteren Promoter Steve Mclaughlin gegründet, womit er die Serienbike-basierte Serie aus den USA exportierte. Fünf der ersten sechs Titel gingen an amerikanische Rennfahrer (Merkel, Polen, Russell). Dann übernahm Fogarty, gewann den ersten seiner vier WM-Titel und zog seine Landsmänner mit sich. Insgesamt haben Amerikaner neun Titel geholt und die Briten zwölf.

Schade für sie alle und ihre Rivalen, davon sind viele Ex-MotoGP-Fahrer, inklusive Alvaro Bautista nächstes Jahr auf Ducati, ist jedoch, dass ihre Viertakt-Serie immer isolierter und sinnloser erscheint.

Es gibt immer noch allgemeine Wahrheiten. Eine davon ist, dass man einen guten Mann nicht zurückhalten kann. Vor allem, wenn man ihm ein gutes Motorrad gibt. Reas Erfolg begann direkt, nachdem er zu Kawasaki umgestiegen war – das ist immer noch das einzige Werk, welches die Superbike- und nicht die MotoGP-WM oben auf ihre Rennagenda schreibt. Das ist mit Sicherheit sehr bedeutend – obwohl er das Motorrad trotzdem richtig fahren muss, was er gut zu können scheint, da er seinen Teamkollegen ein Rennen nach dem anderen schlägt.

Die zweite Wahrheit ist, dass man kein gutes Motorrad zurückhalten kann. Die Dorna, der neue Besitzer der Superbike-WM, hat (neben anderen skurrilen Regeln) eingeführt, dass die Konkurrenz technisch aufrüsten darf, wenn sie hinterherfährt. Außerdem gibt es pro Hersteller ein anderes Drehzahl-Limit, das regelmäßig angepasst wird. Diese Regel hat diese Saison Honda, Yamaha und Ducati in die Karten gespielt. Aber Reas Kawasaki hat trotzdem gewonnen.

Es ist nicht die Schuld von Johnny Rea

Dazu gibt es auch ein paar wichtige Fragen.

Erstens: Was ist mit den Zuschauern passiert? Als der vierfache Weltmeister Fogarty auf der Höhe seiner Karriere war, waren die zwei Superbike-Rennen in Großbritannien vollgepackt mit Fans, wobei der britische Grand Prix fast keine Leute anlockte.

Damals war ich in der Position eines selbsternannten Fürsprechers für die Wichtigkeit des Prototypen-Rennsports; und im Vereinigten Königreich hat das merkliche Feindseligkeit hervorgerufen. Ein Journalist von Motor Cycle News hat mich einst amüsiert, indem er mich „Michael-ich-habe-recht-und-du-nicht-Scott“ nannte.

Jetzt sind die Vorzeichen umgekehrt. Obwohl es wenige britische Repräsentanten in der MotoGP-WM gibt, zieht diese Serie die Massen an und das eine Superbike-Rennen in England wird kaum besucht. Dasselbe ist so ziemlich überall auf der Welt der Fall. Überall leere Tribünen... nicht nur in Katar.

Vorhersehbarkeit kann langweilig sein und Reas Dominanz hat da nicht geholfen. Rea würde zweifellos Mick Doohan zitieren, der ebenfalls fast jedes Rennen gewonnen hat: «Was wollt ihr von mir? Dass ich langsamer werde?» Es ist nicht seine Schuld.

Lustigerweise fiel seine fünfjährige Vorherrschaft in eine Zeit, in der die MotoGP-Zuschauerzahlen sanken, die Superbike-WM aber boomte. Das kann auch ein Zufall sein – aber da steckt mehr dahinter.

Höhere Mächte im Spiel

Viele würden der Dorna die Schuld geben, weil sie beide Rennserien kontrolliert. Die Dorna hat bestimmt eine Distanz zwischen die beiden Serien gebracht, indem sie ein paar blödsinnige Innovationen eingeführt hat. Wie beispielsweise die zwei Rennen während zwei Tagen abzuhalten, was das Interesse abschwächt. Dass es am Samstag ein Rennen gibt, interessiert keinen. Und die Fahrer, die am Samstag auf dem Podest stehen, werden bestraft, weil sie nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.

Des Weiteren haben sie die technischen Regularien noch mehr vereinfacht als in der MotoGP-WM, ohne dass sie die Fahrer näher zusammengebracht haben.

Wenn die Dorna die Superbike-WM töten will, ist sie auf einem guten Weg. Aber das wollen sie natürlich nicht. Sie tappen im Dunkeln.

Ich würde gerne glauben, dass das ein natürlicher Vorgang ist.

Als die GP-Bikes noch Zweitakter-Prototypen waren, war ihr einziger Existenzgrund der Grand-Prix-Sport. Sie haben sich isoliert. Egal, ob ein Fahrer alle Rennen gewonnen hat. Damals waren höhere Mächte im Spiel.

Die Antwort der Dorna (und der Industrie) war, dass sie alles ausgetauscht haben. Ob zurecht oder zu unrecht, wurden die Zweitakter abgeschafft und in der MotoGP-WM wurden die besten Motorräder der Welt vorgeführt. Sehr zum Nachteil der Superbike-WM, die das zuvor gemacht hat.

Heutzutage sind Straßenmaschinen MotoGP-Motorrädern sehr ähnlich. Und umgekehrt. Das Motor-Design der Yamaha R1 wurde von MotoGP inspiriert. Das darauffolgende Superbike hat es dem nur gleich getan.

Also hatte die Superbike-WM schon die ganze Zeit Recht. Und trotzdem wird es ihr Ende sein.

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