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Fanatische Fans: SBK Villicum ein grandioser Erfolg

Kolumne von Gordon Ritchie
Die Superbike-WM-Premiere in Argentinien wurde aus dem Stand zum bestbesuchten Event des Jahres. Kaum vorstellbar, wie enthusiastisch die Fans in Südamerika sind.

Monatelang wurde im Superbike-Fahrerlager darüber spekuliert, wie schlecht die Premiere in Argentinien laufen würde. Nichts sei fertig, es würden chaotische Zustände herrschen und die Besucher würden in der Stadt abgezockt.

Dass die Preise für Hotels und Mietwagen nicht dem landesüblichen Niveau entsprachen, lässt sich nicht verleugnen. Und dass die Anreise von Europa aus schlauchend ist, ebenfalls nicht. Die meisten mussten mindestens zweimal den Flieger wechseln, bis sie in San Juan waren. Einige waren über zwei Tage unterwegs.

Entschädigt wurden wir von südamerikanischer Begeisterung, dem grandiosen Bergpanorama, Steaks so groß, dass sie zuhause eine Familie ernähren, und über 80.000 Fans über drei Tage. Dabei sind in der exakten Zahl von 81.569 nicht die Personen berücksichtigt, die sich die Rennen außerhalb der Umzäunung angeschaut haben – für argentinische Einkommensverhältnisse waren die Ticketpreise kein Schnäppchen. Trotzdem wurde das Rennen in Villicum auf Anhieb das bestbesuchte des Kalenders. Was die Begeisterung betrifft, können sich viele Fans in Europa ein großes Stück abschneiden.

Der neue Circuito San Juan Villicum war genau das: neu. Das Go für den Bau der Strecke wurde erst im April gegeben und seit diesem Zeitpunkt wurde die Strecke von Null aufgebaut. Eine fantastische Rennstrecke, die einige Startprobleme hatte. Dazu gehörte Regen am Samstagabend, der durch die Decke der neuen Boxenanlage gedrungen ist und einige Garagen überflutet hat, besonders von Aruba.it Ducati und Triple-M Honda. Drucker, Reifenwärmer und anderes elektronisches Equipment wurde am Sonntagmorgen in der Boxengasse ausgelegt, um es von der Morgensonne trocknen zu lassen, bevor man damit arbeiten konnte. Das spezielle Design der Decke auf den Boxen, über dem Zuschauer-Bereich, sammelte den Regen und ließ ihn an konzentrierten Stellen durchsickern.

Der Asphalt in Villicum war ein weiteres Gesprächsthema nach dem ersten Tag. Kleine Steine haben sich aus dem Belag gelöst, besonders am Scheitelpunkt mancher Kurve, wo der Asphalt in den Randstein übergeht. Ein 40 Meter langer aber enger Streifen wurde am Freitag über Nacht ersetzt, nachdem die Saftey-Commission eine Sitzung abgehalten hatte. Zwischen den Sessions wurde die Strecke immer wieder gereinigt, um das Schlimmste zu vermeiden. Aber es sieht aus, als müsste man bis zum nächsten großen Event weitere Punkte verbessern. Bei den heißen Temperaturen am Sonntag, wurden die Probleme noch grösser.

Das Layout der Villicum-Strecke wurde von fast jedem Fahrer gelobt, da es Bereiche gibt, die intensiv und technisch sind, dazu eine lange Gerade und eine zumachende Haarnadelkurve, deren Effekt eine enge doppelte Linkskurve ist. Der Ausgang der letzten Kurve geht bergab, dann wird es wieder flach und führt an den Pits vorbei und fällt dann erneut ab – wie ein seichter doppelter Wasserfall auf Asphalt. Der Ausgang aus der Pitlane ist gigantisch, da er sich um den ersten Komplex von engen Kurven entlangzieht, bevor er auf die Rennstrecke hinausführt.

Wenn die Strecke in Villicum als sofortiger Erfolg bezüglich des Layouts erscheint, auch wenn sie in der Ausführung noch Feintuning benötigt, benötigen die Straßen um die Rennstrecke herum noch viele weitere Dinge, besonders eine Oberfläche, die nicht aus Kies besteht und die nach dem Regen am Sonntag zu Schlamm umgewandelt wurde. Der Fairness halber muss man sagen, dass der nahegelegene legendäre Nord-Süd-Pan-American-Highway, der N40, zurzeit erneuert wird und viele Straßen rundherum folgen werden. Aber das Resultat für Rennfans und Paddock-Mitarbeiter war eine Staubwolke an den trockenen Tagen und Pfützen am Sonntagmorgen. Viele Besucher, die zum ersten Mal da waren, haben das Gebiet als eine Mischung zwischen Spanien und Thailand beschrieben; das bedeutet einen Mix aus Modernität und einer ziemlich chaotischen Infrastruktur und Transport-Methoden. Innerhalb des Paddocks ist die Strecke sehr beliebt, wenn man die Anfangsschwierigkeiten vergisst.

Die gesamte Rennstrecke, alle Gebäude und Orte außerhalb wurden in Villicum von grauem Staub überzogen, als die Paddock-Leute dort ankamen. Mancher Staub kam von dem Baumaterial, mancher wurde von der Stadt San Juan, die zwischen zwei Bergen liegt, mit dem Wind Zonda angetragen. Die weitreichenden Berge, die den erstaunlichen Hintergrund der Rennstrecke bilden, sind nicht, wie viele zu Beginn dachten, die Anden selbst, sondern nur ihr Vorgebirge. Die Gipfel, die der Strecke am nächsten liegen, heißen Sierra Villicum. Deshalb lautet der offizielle Name der Rennstrecke Circuito San Juan Villicum.

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