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Exklusiv: Weshalb sich Tom Sykes für BMW entschied

Von Ivo Schützbach
Ungewohntes Bild: Tom Sykes mit BMW-Hemd

Ungewohntes Bild: Tom Sykes mit BMW-Hemd

Mit Ex-Weltmeister Tom Sykes hat BMW den zweiterfolgreichsten Fahrer der Superbike-WM der letzten zehn Jahre verpflichtet. Der Engländer sieht das Potenzial, um mit dem bayerischen Hersteller Weltmeister zu werden.

Als Tom Sykes 2010 bei Kawasaki unterschrieb, standen die Piloten beim japanischen Hersteller nicht gerade Schlange. Der letzte Kawasaki-Sieg war nur schemenhaft in Erinnerung – es war Chris Walker, der 2006 das Regenrennen in Assen gewann. Davor war es der Japaner Hitoyasu Izutsu, der in Sugo 2000 einen Doppelsieg feierte. Den einzigen Titel in der Superbike-WM gewann 1993 Scott Russell.

Ab 2012 erlebte Kawasaki dank Sykes einen nie dagewesenen Höhenflug, der in den letzten vier Jahren von seinem Teamkollegen Jonathan Rea noch einmal überflügelt wurde.

Auch wenn Sykes zuletzt deutlich im Schatten von Rea stand, gehört der Engländer mit 34 Siegen zu den besten Superbike-Fahrern aller Zeiten. Nur Rea (68), Carl Fogarty (59), Troy Bayliss (52) und Noriyuki Haga (43) sind erfolgreicher.

2019 startet Tom Sykes gemeinsam mit Markus Reiterberger im werksunterstützten BMW-Team von Shaun Muir und pilotiert die neue S1000RR.

«Ich finde es großartig, Teil des neuen BMW-Projekts in der Superbike-WM zu sein», sagte der Weltmeister von 2013. «Ich glaube, dass die Partnerschaft zwischen BMW und Shaun Muir Racing eine herausragende Chance ist und ich weiß, dass wir alle gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen, das Projekt nach vorne zu bringen. Ich freue mich schon auf den Beginn der Wintertests, wenn ich die neue BMW S1000RR näher kennenlerne und ich in mein neues Abenteuer starte.»

SPEEDWEEK.com sprach mit dem 33-jährigen Sykes.

Tom, weshalb hast du dich für BMW entschieden?

Warum nicht? Die alte S1000RR war eine sehr gute Standardmaschine, ihre Basis war hervorragend. Jetzt haben wir die neue Maschine, wir beginnen mit der Arbeit für die Superbike-WM auf einem hohen Level. Auch meine Motivation ist hoch, ich freue mich auf die Saison 2019.

Du glaubst, dass das neue Motorrad die richtigen Gene für den Rennsport hat?

Wir werden sehen, noch bin ich das Motorrad nicht gefahren. Aber nach Gesprächen mit dem Team, wo sie mit dem alten Modell standen und wo sie jetzt stehen, schaut auf dem Papier alles sehr interessant aus.

Ich fuhr in meiner Karriere schon für einige Hersteller und weiß, was wir in der Vergangenheit unternommen haben, um uns zu verbessern. Deshalb hatte ich nach Gesprächen Montagabend ein Lächeln im Gesicht.

Du hältst es für möglich, dass BMW die Lücke zu Yamaha, Ducati und Kawasaki schließt?

Ja, ich bin sehr optimistisch. Natürlich gibt es Arbeit zu erledigen, besonders am Anfang. Wenn ich mir aber das Motorrad anschaue, dann liegt alles im Plan. Es hat alles, um konkurrenzfähig zu werden. Die Leistungsfähigkeit in der Superbike-WM hängt heute stark vom Level der Serienversion ab. Für mich bietet BMW die besten Möglichkeiten, um wieder Weltmeister zu werden.

Glaubst du, dass die BMW besser zu deinem Stop-and-Go-Fahrstil passt als die letzten Kawasaki-Modelle?

Dem Papierformat nach ja. Ohne das Motorrad gefahren zu sein, ist es aber schwierig die Frage zu beantworten.

Wie ist dein Eindruck von BMW-Geschäftsführer Markus Schramm und Rennchef Marc Bongers?

Sehr sehr gut. Ich konnte mit allen Beteiligten persönlich reden und bin angenehm überrascht von der Mentalität, welche alle in diesem Projekt mitbringen. Es geht wirklich um den Rennsport.

Ich habe viel Erfahrung mit japanischen Herstellern, jetzt lerne ich einen europäischen kennen. Es gibt definitiv Unterschiede, alle Gespräche waren sehr offen, ehrlich und wirklich angenehm.

Und was sagst du zu deinem neuen Teamkollegen Markus Reiterberger?

Ein großes Talent. Bevor er sich damals in der Superbike-WM verletzte, zeigte er einige gute Rennen. Wir werden ein gutes Team bilden.

Du hattest mehrere Angebote, Honda nannte dich wochenlang als Wunschfahrer. Hast du Honda wirklich in Betracht gezogen?

Natürlich tat ich das. Aber als alle Fakten auf den Tisch kamen gab es vieles, was mich an meiner jetzigen Situation mehr reizte.

Im Juni deutete alles darauf hin, dass du zu Yamaha gehst. Wie nahe warst du einer Unterschrift wirklich?

In den vergangenen Jahren sehr nahe, dieses Jahr haben wir ebenfalls seriös verhandelt. Ich habe mehrfach mit ihnen gesprochen und ja früher schon mal mit ihnen gearbeitet.

Ich bin aber sehr zufrieden damit, wo ich letztlich gelandet bin. Alles geschieht aus einem guten Grund.

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