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Wie Dominic Schmitter an Yamaha-Werksmaterial kommt

Von Ivo Schützbach
«Wir greifen auf unsere Ressourcen aus Japan zurück», sagt Mandy Kainz von der Firma YART. Der Österreicher wird Dominic Schmitter 2019 bei seinen Einsätzen auf Yamaha in der Superbike-WM unterstützen.

2015 fuhr der Rheintaler Dominic Schmitter in der Supersport-Klasse seine erste komplette WM-Saison. Für das Jahr darauf wechselte er zu Grillini Kawasaki und in die Superbike-WM, hatte im italienischen Team aber zu keiner Zeit konkurrenzfähiges Material. Immerhin: Dreimal reichte es in die Punkte, Platz 13 in Laguna Seca ist sein bestes SBK-Resultat.

Nächstes Jahr wird Schmitter neben der Schweizer Meisterschaft und einigen Rennen in der IDM auch Wildcard-Einsätze in der Superbike-WM absolvieren. Um das Material, die Logistik und die technische Betreuung kümmert sich in der Weltmeisterschaft das Yamaha Austria Racing Team (YART) von Mandy Kainz, auf nationaler Ebene sorgt Hess Racing für den Aufbau und die Betreuung der Maschinen.

SPEEDWEEK.com traf sich mit Dominic Schmitter, um die Hintergründe zu beleuchten.

Domi, in der Superbike-WM 2019 möchtest du zwei bis drei Wildcard-Einsätze bestreiten?

Ja, je nach Budgetkalkulation. In Frage kommen Aragon, Assen und Misano.

Ein WM-Einsatz soll letztlich als Empfehlung dienen. Angenommen, du wirst in einem Rennen Zwölfter: Glaubst du, dass das ein Team überzeugt, dich für 2020 zu verpflichten?

Mein Ziel sind Punkte. Ein zehnter Platz könnte schon als Empfehlung dienen. Aber nächstes Jahr gibt es 16 Werksbikes. Wenn ich es da unter die Top-10 schaffe, dann müssen sie Interesse haben. Ich bin jung.

Bei Yamaha werden sie aber nur aufhorchen, wenn du von ihren vier Piloten van der Mark, Lowes, Melandri und Cortese einen schlägst.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Klar, es gibt immer Kritiker, die sagen, was will der Schmitter in der Superbike-WM, der wird unter ferner liefen sein. Aber es ist das erste Mal, dass ich die richtigen Voraussetzungen haben werde. Ich werde Topmaterial zur Verfügung und mit YART ein hervorragendes Team hinter mir haben. Und mit Mandy Kainz einen erfahrenen Teamchef. Theoretisch rechne ich mir gute Chancen aus.

Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass es keine Ausreden gibt.

Ausreden sind eh nicht mein Fall, ich sage lieber was Sache ist. Vor allem bringen einen Ausreden nicht weiter. Wenn man sich selbst in die Kritik nimmt, dann wird man besser.

Wie gelang es dir, iXS als Hauptsponsor für die WM-Einsätze zu gewinnen? Sie traten im SBK-Paddock die letzten Jahre nur mit Randy Krummenacher in Erscheinung. Hat dir das geholfen?

Ich kann Krummenacher dankbar sein, er hat iXS gezeigt, dass es neben MotoGP auch noch ein Motorradleben gibt. Und der Level dort ist sehr hoch. Es gibt viele Leute, die immer noch nur MotoGP und Moto2 sehen. Für einen Schweizer ist Moto2 aber eine Sackgasse. MotoGP ist ein Herstellerwettbewerb. Und es interessiert keinen Hersteller dieser Welt, einen Schweizer zu verpflichten. Das ist Fakt. Im Zweifel wird immer der Spanier genommen, wenn es einen gleich schnellen Schweizer gibt, weil der Spanier vermarktbar ist.

Tom Lüthi war 125er-Weltmeister und zweimal Moto2-Vizeweltmeister und holte dieses Jahr in der MotoGP-WM nicht einen Punkt. Sein Teamkollege Franco Morbidelli eroberte für Marc VDS Honda hingegen 50 Punkte. Ist Lüthi nicht gut genug für MotoGP?

Ich bin davon überzeugt, dass er nicht das gleiche Material wie Morbidelli hatte, der ein Ziehkind von Valentino Rossi ist.

Ich bin kein übertriebener Schweizer Lüthi-Megafan, der ihn um alles verteidigen will. Aber ich weiß, dass Lüthi der absolut beste Schweizer Motorradrennfahrer ist, der Beste, den die Schweiz jemals hatte. Dass so einer nicht in der MotoGP-Klasse fährt liegt nicht an seinem Talent, sondern an seiner Herkunft und an den Teams. Es muss immer alles zusammenpassen.

Du hältst Lüthi also für viel besser, als die null WM-Punkte vermuten lassen?

Sicher. Er ist besser, als das was er gezeigt hat.

Du bist Supersport- und Superbike-WM gefahren, IDM Supersport und Superbike, jetzt bist du Schweizer Meister. Was hat dir als Marke Dominic Schmitter bei Sponsoren und Medien am meisten gebracht?

Die Superbike-WM. Wenn du einmal in der WM warst, dann bist du als Fahrer eine interessante Marke für nationale Meisterschaften und auch ein besserer Botschafter. Das gab meiner Karriere einen Schub in die richtige Richtung.

Vom Level ist die IDM in der Spitze sehr hoch, das sah man dieses Jahr bei Gradinger sehr gut. Mit Werksmaterial können die Top-3 auch im SBK-Paddock vorne mitfahren. Gradinger hat es schon gezeigt und Reiterberger wird es noch zeigen.

Alle sagen immer, die BSB wäre so stark. Aber Josh Brookes als Meister fuhr schon Gaststarts in der IDM und wurde in Assen Vierter und Dritter.

Der Britische Meister ist nicht unbedingt besser als der Deutsche Meister. Aber der Zehnte der BSB ist sicher stärker als der Zehnte der IDM.

Das stimmt, die Leistungsdichte in BSB ist höher.

Für Grillini Kawasaki hast du 2016 unter miserablen Voraussetzungen fünf Punkte in der Superbike-WM geholt. Ist das mehr Wert, als wenn du mit zehn Siegen in zwölf Rennen die Schweizer Meisterschaft gewinnst?

Nein. Ich dachte immer, WM-Punkte wären mehr wert als ein Sieg in der SM. Aber das ist nicht so. Die Leute sehen lieber einen auf dem Podest, als einen der 15. wird. Im Grunde genommen ist es für meine Fans und Sponsoren egal, ob ich in der Superbike-WM 14. oder 15. werde. Es bringt mehr, wenn ich in der IDM oder Schweizer Meisterschaft vorne mitfahre.

Das sagen Krummenacher und Cortese auch: Podestplätze und Siege in der Supersport-WM bringen viel mehr als 10. oder 18. Plätze in der Moto2-Klasse.

Es ist immer so, man erinnert sich nur an den Ersten. An den Zweiten nur noch schemenhaft und an den Dritten schon nicht mehr. Frag mal die Leute, wer dieses Jahr Dritter der Superbike-WM war – das weiß fast niemand.

In der SM kann es nur ein Ziel geben: Titelverteidigung?

Das ist das Ziel und das Muss. In der IDM ist mein Ziel in die Top-5 zu fahren und in der WM in die Punkte.

Und 2020?

In der WM interessiert es niemanden, ob du eine nationale Meisterschaft gewinnst. Die Leute in der Superbike-WM schauen auf die Fahrer in der Supersport-WM. Das ist wie in MotoGP, dort schauen sie auch lieber auf den eigenen Nachwuchs. Deshalb sind Wildcard-Einsätze so wichtig, dann bist du mit einem Fuß drin.

Klar könnte ich auch Supersport-WM fahren, ich will aber dort fahren, wo es mir Spaß macht – und das ist auf der 1000er.

Für nächstes Jahr gibt es einen Umbruch in der Superbike-WM, viele neue Fahrer. Deswegen sind meine Wildcard-Einsätze sinnvoll.

Sehen wir iXS nur in der WM als Titelsponsor, oder auch in der IDM und SM?

Das ist getrennt. In der SM und IDM kümmert sich das Hess-Team um das Drumherum.

iXS und Yamaha Schweiz werden mir das Design für die WM vorschlagen. Sehr wahrscheinlich werden wir in den gleichen Farben wie das Werksteam auftreten, in Blau.

Wie kann sich eine Firma an deinem Projekt als Sponsor beteiligen?

Einfach auf mich zukommen. Je nach Deal kann ich viele verschiedene Pakete anbieten.

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