MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Markus Reiterberger muss in die Trickkiste greifen

Von Ivo Schützbach
Markus Reiterberger ist auf der Bremse stark

Markus Reiterberger ist auf der Bremse stark

Um das Leistungsmanko der neuen S1000RR wenigstens ein Stück weit zu kompensieren, lassen sich BMW und Markus Reiterberger in der Superbike-WM allerhand einfallen. Den Buriram-Freitag bewertet der Bayer positiv.

Schon vor der Saison wussten die Verantwortlichen bei BMW, dass der Motor der neuen S1000RR nicht auf dem höchsten technischen Stand sein würde, wenn Ende Februar in Australien die Superbike-WM 2019 beginnt. Viel zu kurz war die Vorbereitungszeit, seitdem der Beschluss der werksseitigen Rückkehr getroffen wurde. Das Motorrad in Superbike-Konfiguration war am 18. Dezember 2018 erstmals auf der Rennstrecke.

An der mangelnden Motorleistung wird sich bis zum fünften Event in Imola Mitte Mai nichts ändern, dann bekommen Tom Sykes und Markus Reiterberger die erste Ausbaustufe.

In der BMW-Rennabteilung in München wurde in den knapp drei Wochen zwischen den Events in Australien und Thailand Vollgas gearbeitet, die Speednachteile in Buriram sind geringer als auf Phillip Island.

«Wir müssen schauen, dass wir möglichst viel Schwung auf die Geraden mitnehmen, um das Speed-Defizit auszugleichen», schilderte Reiti SPEEDWEEK.com seine Taktik. «Zur Spitze fehlten uns am Freitag 13 km/h, zu den Kawasaki sieben. Die Jungs in München haben gearbeitet und ein bisschen was gefunden, vor Ort wurde das dann schnell umgesetzt. Das Moped ist etwas improvisiert, aber geil gemacht und ich finde es super, dass sie sich noch etwas haben einfallen lassen. Ich mache mich so klein es geht, wir haben auch mit dem Helm und der Lederkombi eine gute Aerodynamik gefunden, das passt super. Wir sind nicht so schlecht dabei, verlieren im ersten Sektor, der aus zwei langen Geraden besteht, aber 6/10 sec. Das ist nach wie vor viel, wir haben dafür unsere Stärke in der Bremsphase.»

Der Bayer fährt neuerdings mit einem Plastikanbauteil an seinem X-Lite-Helm, um den Windfluss um den Kopf und zum Rücken hin zu optimieren. BMW arbeitet permanent an der Verbesserung der hauseigenen Elektronik, dem Chassis und der Balance des Motorrads.

Sykes und Reiterberger landeten mit 1,051 und 1,356 sec Rückstand auf Alvaro Bautista (Ducati) zwar nur auf den Rängen 10 und 12, bei beiden wäre aber deutlich mehr möglich gewesen – das Motorrad-Potenzial war vorhanden.

«Ein vielseitiger Tag», urteilte Reiterberger. «Ich bin nicht überglücklich, aber auch nicht schlecht drauf, wir haben viel rausgefunden. Das erste Training war zäh, ich konnte nicht an das Gefühl von Phillip Island anknüpfen, wo ich mich im zweiten Rennen recht wohlgefühlt habe. Das Bike schob extrem übers Vorderrad, dann hatte ich auch noch extreme Bewegung im Vorderteil des Motorrads und wusste nicht, wo das herkommt. Wir haben dann einen Defekt festgestellt, es dauerte länger, bis wir den ausgemerzt hatten. Deshalb kam ich zum Schluss nicht mehr raus, das kostete mich die Hälfte des Trainings.»

«Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich nicht mehr fahren konnte, war ich einigermaßen bei der Musik und in den Top-10», hielt Reiti fest. «Bis zum zweiten Training hatten wir alles behoben und ich fuhr mit einer anderen Abstimmung hinaus, die mir auf Anhieb ein bisschen besser taugte, mit ihr war ich schneller und konstanter. Generell haben wir die Session aber zum Probieren genützt. Mit dem neuen Motorrad kommen wir an die Rennstrecke und müssen erst mal die Übersetzung suchen. Wir können zwar die alten Daten nehmen und die Drehzahlen auf den neuen Motor umrechnen, aber wir müssen danach trotzdem erst die beste Übersetzung finden, damit wir entsprechenden Zug haben.»

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