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Stefan Bradl: «Speed habe ich, da könnte was gehen»

Von Ivo Schützbach
2017 startete Stefan Bradl im Team Red Bull Honda bis zu seiner schweren Handverletzung in Portimao in der Superbike-WM. Seit 2018 ist der Bayer MotoGP-Testfahrer bei Honda – und mit dieser Rolle zufrieden.

Mit seinen inzwischen 29 Jahren absolvierte Stefan Bradl 180 Grands Prix, 92 davon in der Königsklasse MotoGP. In der 125er-WM eroberte er zwei Siege, in der Moto2-Klasse fünf und wurde dort 2011 Weltmeister. Insgesamt stand der Bayer im GP-Sport 19 Mal auf dem Podium, als Zweiter 2013 in Laguna Seca sogar einmal in der MotoGP-Kategorie – damals von Pole-Position!

2017 kam Bradl unter denkbar schlechten Voraussetzungen in die Superbike-WM. Honda hatte im Oktober 2016 auf der Intermot in Köln die neue CBR1000RR Fireblade SP2 vorgestellt, Rennsport-Manager Robert Watherston von Honda Motor Europe sprach vollmundig von Siegen im ersten Jahr und sogar dem Titelgewinn.

Doch die neue Fireblade erwies sich als Missgeburt. Das Bike kam viel zu spät, das damals für Honda verantwortliche Team Ten Kate Racing konnte erst am 6. Januar 2017 mit den Arbeiten am Bike beginnen – sieben Wochen später begann in Australien die Weltmeisterschaft.

Tuner Cosworth hatte bei der Motorentwicklung zu viel Wert auf Leistungsausbeute gelegt, darunter litt die Fahrbarkeit. Bradl und sein Teamkollege Nicky Hayden bezeichneten den Motor als viel zu aggressiv, auch die Elektronik von Cosworth arbeitete nicht wunschgemäß.

2017 geriet zum Desaster. Im Mai verlor Hayden bei einem Unfall mit dem Rennrad hinter der Rennstrecke in Misano sein Leben, den Rest des Jahres musste sich Red Bull Honda mit Ersatzfahrern behelfen.

Bradl machte sich mit seiner offenen Kritik keine Freunde im Team, heute wissen wir, dass er mit allem Recht hatte. Honda Japan entband im Oktober 2018 Honda Motor Europe und dessen Partner Cosworth sowie Ten Kate Racing von allen Aufgaben in der Superbike-WM, seit diesem Jahr kümmert sich die Honda Racing Corporation (HRC) erstmals seit 2002 wieder selbst um das Motorrad. Als Partner wurde das japanische Moriwaki-Team und für die Logistik Althea Racing verpflichtet, die Fahrer 2019 sind Leon Camier und Ryuichi Kiyonari.

HRC musste schnell erkennen, dass wegen des restriktiven Reglements kaum etwas am Motorrad verbessert werden kann, deshalb wird es für 2020 eine neue Fireblade geben – erneut mit einem Reihenvierzylinder-Motor.

Topmanager von HRC haben bereits herausposaunt, sie würden das stärkste Superbike bauen und sogar Ducati mit der V4R überflügeln. Außerdem soll neben Camier der schnellst mögliche Fahrer verpflichtet werden.

Könnte sich Bradl die Rückkehr mit Honda in die Superbike-WM vorstellen? «Wenn ich eine Anfrage von HRC bekomme, setzen wir uns an einen Tisch und unterhalten uns», sagte der ehemalige Moto2-Weltmeister zu SPEEDWEEK.com. «HRC engagiert sich in der Superbike-WM wieder, ich beobachte das. Ich weiß keine Interna, es ist nur meine eigene Vermutung, dass sie sich das 2019 anschauen und im Hintergrund emsig arbeiten. Da bin ich mir sicher. So gut kenne ich diese Firma mittlerweile auch. Ich glaube, dass da was passieren wird.»

Bradl, der seit 2018 als MotoGP-Testfahrer für HRC arbeitet, kann sich eine WM-Rückkehr als Vollzeitrennfahrer vorstellen, dafür müssen aber die Voraussetzungen stimmen. «Möglich ist das, aktuell bin ich aber verwöhnt mit den Motorrädern, die ich gerade bewegen darf. Da ist es schwierig, einen MotoGP-Stammplatz zu bekommen. Ich bin mit meiner Situation auch glücklich.»

Und wenn ein Spitzenteam aus der Superbike-WM bei dir anklopfen würde? «Wenn, wenn, wenn. Das wird nicht so sein, auch wenn meine Motivation mit jetzt reiferen Ansichten noch da ist. Es könnte schon noch was gehen, so ist es nicht. Den Speed habe ich, das hat man in den Rennen und Tests gesehen.»

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