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Hondas Chefetage tobt: Sie hat genug von Niederlagen

Kolumne von Ivo Schützbach
2019 sehen wir drei Honda Fireblade – hinterherfahren

2019 sehen wir drei Honda Fireblade – hinterherfahren

Sechs Jahre lang bemühte sich Promoter Dorna um ein stärkeres Engagement von Honda in der Superbike-WM. Dieses Jahr sehen wir zum ersten Mal seit 2002 wieder ein Werksteam – bislang erfolglos.

Im Herbst 2012 übernahm die spanische Agentur Dorna neben der MotoGP- auch die Vermarktung der Superbike-WM. Seither hat sich vieles geändert, dieses Jahr sehen wir Werksteams von BMW, Ducati, Honda, Kawasaki und Yamaha.

Alvaro Bautista hat auf der neuen Ducati Panigale V4R zwar alle der bisher elf Rennen dieser Saison gewonnen und damit für eine gewisse Langeweile gesorgt. Die herausragenden Ergebnisse des Spaniers können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Leistungsdichte in der seriennahen Weltmeisterschaft so hoch ist, wie seit 2013 nicht mehr. Ohne den 34-Jährigen hätte Ducati dieses Jahr noch keinen Sieg und keinen Fahrer in den Top-3 der Gesamtwertung – Chaz Davies dümpelt mit zwei dritten Plätzen auf WM-Rang 6.

Honda schickt erstmals seit dem Titelgewinn von Colin Edwards 2002 wieder Werksmotorräder der Honda Racing Corporation (HRC) in die Rennen, wenn auch vorerst erfolglos. In den bisherigen vier Events gelang Leon Camier, Ryuichi Kiyonari und Alessandro Delbianco kein einstelliges Ergebnis!

Als sich Honda im Herbst 2018 entschied, die über 20-jährige Zusammenarbeit mit Partner Ten Kate Racing zu beenden, brauchte niemand meinen, aus der lahmen CBR1000RR Fireblade SP2, deren Basis aus dem Jahr 2008 stammt, würde über Nacht eine Siegmaschine – auch HRC kann nicht zaubern.

Doch die japanischen Manager haben erkannt, was sie für 2020 brauchen. Sie planen eine Fireblade zu bauen, welche sich bezüglich Leistung und Drehzahl mit der überragenden Ducati V4R messen kann.

An Camier will Honda für nächstes Jahr festhalten und den bestmöglichen Fahrer an seine Seite verpflichten. Honda schaut sich auch im MotoGP-Fahrerlager um und hofft auf einen Clou, wie er Ducati mit Bautista gelang.

Außerdem wird darüber nachgedacht, ein eigenes HRC-Team auf die Beine zu stellen. Aus Zeitgründen und in Ermangelung eines erfolgversprechenden Budgets kümmern sich dieses Jahr die Teams Moriwaki und Althea in einem Joint-Venture um den Auftritt.

Moriwaki soll für 2020 zum Satelliten-Team werden und Kiyonari dort für eine rasche Entwicklung des neuen Motorrads sorgen.

Seit Saisonbeginn tobt die Honda-Chefetage am Montagmorgen, wenn am Wochenende Superbike-WM war und sich der weltgrößte Motorrad-Hersteller erneut der Lächerlichkeit preisgab.

Die HRC-Manager dachten in ihrer Selbstherrlichkeit, in der zweiten Liga SBK könnten sie auch mit ihrem zehn Jahre alten Material in den Top-5 mitmischen – weit gefehlt.

Aber niemand im Rennsport bezweifelt: Wenn Honda gewinnen will, dann tun sie es auch. Kein anderer Hersteller verfügt über größere Ressourcen und mehr Know-how.

2012 und 2013 gewann KTM in der Moto3-WM 27 Rennen in Folge, bis der damalige HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto die Nase voll hatte und die rasche Verbesserung des Moto3-Bikes anordnete. Im folgenden Jahr wurde mit Alex Marquez der WM-Titel errungen!

«Seit unserer Übernahme der Superbike-WM haben wir uns um HRC bemüht», unterstrich Gregorio Lavilla, Sporting-Director der Superbike-WM, gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wenn HRC Motorräder entwickelt, dann wertet das die Meisterschaft auf. Honda-Teams können froh sein, wenn sie von HRC fertige Maschinen erhalten. Honda hat den Wert dieser Meisterschaft erkannt und will die technischen Ressourcen und das Budget dafür stellen.»

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