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SBK-Star Marco Melandri: «Habe keine Kraft mehr»

Von Kay Hettich
Marco Melandri ist nur noch zwölf Rennen von der Rente entfernt

Marco Melandri ist nur noch zwölf Rennen von der Rente entfernt

Nur noch vier Meetings in der Superbike-WM 2019 muss Marco Melandri bestreiten, dann wird der GRT Yamaha-Pilot Helm und Lederkombi an den Nagel hängen. Es wird Zeit.

Kurz vor der Sommerpause der Superbike-WM 2019 hatte Marco Melandri seinen Rücktritt nach Saisonende bekannt gegeben. Eine lange und großartige, aber auch ein Karriere mit einigen unglücklichen Passagen nimmt beim Finale in Katar ein Ende. «Ich habe keine Kraft mehr», gab der Italiener zu.

22 Jahre betrieb Melandri Rennsport auf WM-Niveau, doch die letzten zehn Jahre lief es für den mittlerweile 37-Jährigen nicht wie geschmiert. Es begann mit dem Wechsel zum Ducati-Werksteam 2008. Aber Melandri kam überhaupt nicht mit dem V4-Motorrad zurecht, das nur ein Jahr zuvor mit Casey Stoner die MotoGP-WM gewann. Melandri brachte die Saison als WM-17. bescheiden hinter sich.

Auch danach hatte Melandri kein glückliches Händchen und dockte viermal bei Herstellern an, die ihr Werksengagement kurz darauf beendeten. Eine Dekade, die beim aus Ravenna stammenden 250er-Weltmeister von 2002 Spuren hinterließ.

So platzte der Wechsel zum MotoGP-Werksteam von Kawasaki, als der japanische Hersteller nach der Saison 2008 den Stecker zog. Melandri fuhr im Hayate-Team mit dem alten Kawasaki-Material die MotoGP 2009 und erreichte Achtungserfolge.

2011 wechselte Melandri in die Superbike-WM und blühte im Yamaha-Werksteam wieder auf. Er erreichte vier Laufsiege und wurde Vizeweltmeister. Doch erneut war Melandri zur falschen Zeit am falschen Ort: Yamaha beendete sein Werksengagement, weshalb der mittlerweile 30-Jährige für die Superbike-WM 2012 zu BMW wechselte.

Der bayerische Hersteller war werksseitig engagiert und Melandri dankte es mit sechs Siegen (elf Podien) und wurde WM-Dritter. In der zweiten SBK-Saison sollte der WM-Titel her, doch als eine Management-Entscheidung den Rückzug aus der seriennahen Weltmeisterschaft einläutete, verließ Melandri die Motivation. Er erreichte drei Laufsiege (zwölf Podien) und wurde WM-Vierter.

Mit Aprilia unternahm Melandri 2015 einen neuen Versuch, die erste Saisonhälfte brauchte der oftmals divenhafte Italiener aber zur Gewöhnung an die RSV4. In Sepang feierte er einen Doppelsieg und fuhr fortan konstant an der Spitze mit. Dennoch reichte es für Melandri mit sechs Siegen und elf Podestplätze nur zu WM-Rang 4. Aber auch Aprilia kündigte sein Engagement in der Superbike-WM auf und transferierte Melandri zurück in die MotoGP. Nur widerwillig stimmte Melandri zu, um sich nach acht Rennen im Streit von Aprilia zu trennen.

«Meine Wahl war nicht falsch, nur der Zeitpunkt», blickt Melandri auf die letzten zehn Jahre seiner Karriere zurück. «Ich musste zu oft die Teams wechseln, um immer wieder bei null zu beginnen. Das ist sehr anstrengend. Vielleicht könnte ich noch ein Jahr so weitermachen, aber es geht nicht mehr. Ich will mehr Zeit für meine Familie haben und Dinge tun, die ich mag. Sicher werde ich das Adrenalin und einige Freunde vermissen. Ich spürte aber im Inneren, dass die Zeit gekommen ist. Jede Story hat einen Anfang und es muss auch ein Ende geben.»


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