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Was Garrett Gerloff für die SBK-WM 2020 lernen musste

Von Kay Hettich
Garrett Gerloff auf Phillip Island

Garrett Gerloff auf Phillip Island

Mit GRT Yamaha absolviert Garrett Gerloff in der Superbike-WM 2020 seine Debütsaison in der seriennahen Weltmeisterschaft. Was der aus der MotoAmerica kommende US-Amerikaner lernen musste.

Starke US-Amerikaner in der Superbike-WM sind selten geworden. Den letzten Sieg fuhr Nicky Hayden im Regen in Sepang 2016 ein, der letzte Weltmeister ist Ben Spies, der 2009 aus der MotoAmerica kommend in seiner Debütsaison Weltmeister wurde.

Spies war es, der seinem Landsmann Garret Gerloff den Sprung in die seriennahe Weltmeisterschaft ermöglichte. Der 24-Jährige ist zweifache Champion der amerikanischen Supersport-Serie (2016, 2017) und wurde in der Superbike-Klasse der MotoAmerica 2019 mit vier Laufsiegen Dritter.

Bei den Wintertests überraschte der Texaner mit einer starken Performance, beim Saisonauftakt der Superbike-WM 2020 auf Phillip Island wurde er im ersten Rennen jedoch nur 14. und musste auf das restliche Wochenende nach einem Sturz verzichten.

Im Gespräch mit Michael Hill, der für die Wohltätigkeitsorganisation «two wheels for life» einige Rennfahrer interviewte, sprach Gerloff über die Probleme bei seinem Wechsel in die Weltmeisterschaft.

«Aus der MotoAmerica war ich dieselben Abläufe wie in der Superbike-WM gewohnt, weil der Zeitplan im Grunde identisch ist. Aber in den USA wird mit Dunlop gefahren, in der WM mit Pirelli – die Reifen haben andere Eigenschaften», erzählte Gerloff aus seiner Wohnung in Houston/texas. «Die Dunlop haben einen bestimmten Grip-Level und der fällt über die Renndistanz nicht sehr stark ab. Die Pirelli haben dagegen zu Anfang viel mehr Grip, aber sie bauen viel stärker ab. Das hat mich in Australien in die Scheiße geritten. Meine Gegner waren mit dem Gas etwas sensibler und hatten mir dort etwas voraus. Das ist die Umstellung und da muss ich besser werden.»

«Auch die Art zu bremsen, ist wegen der Reifen anders. Der Vorderreifen von Pirelli ist viel besser als der von Dunlop. In der MotoAmerica bremste ich immer noch mit einem Finger. Bremst man stärker, liegt man gleich auf der Nase. Aber jetzt nehme ich zwei Finger, weil man mit mehr Druck und in Schräglage tiefer in die Kurven hineinbremsen kann.»

«Und die Regenreifen von Pirelli sind erste Sahne. Sie vermitteln einem so viel Gefühl und bieten unglaublichen Grip. Es machte mir unheimlich Spaß, damit im Regen zu fahren. Natürlich würde ich lieber mein erstes Rennen im Trockenen gewinnen, obwohl ein Sieg im Nassen am Ende auch ein Sieg ist. Man muss im Regen aber noch präziser fahren und es gibt kaum Platz für einen Fehler. Dennoch ist der Sieg auf trockener Piste das i-Tüpfelchen.»


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