Valentino Rossi sucht das Glück

Ten Kate: Weshalb das Superbike-Projekt auf Eis liegt

Von Ivo Schützbach
In der Anfang Februar veröffentlichten provisorischen Startliste für die Superbike-WM 2021 fehlt das Team Ten Kate Yamaha. Lange machten sich die Niederländer Mut und Hoffnungen – vergeblich.

Als SBK-Promoter Dorna und der Motorrad-Weltverband FIM am 9. Februar die provisorische Startliste für die Superbike-WM 2021 veröffentlichten, stach das Fehlen von Ten Kate Yamaha ins Auge. Zu diesem Zeitpunkt waren die Niederländer noch optimistisch, die Finanzierung für ihr Team bis zum WM-Start Ende Mai sichern zu können.

«Wir alle wussten, dass es umso schwieriger wird in der Startaufstellung zu stehen, je länger es dauert», sagte Teammanager Kervin Bos gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir brauchen einen soliden Partner, dann haben wir weniger finanzielle Probleme, sollte etwas passieren. Du brauchst eine gewisse Sicherheitsmarge, falls etwas total schiefläuft. Es muss sichergestellt sein, dass du die Saison beenden kannst, ohne das ganze Geld aus der eigenen Firma hineinstecken zu müssen.»

Inzwischen ist klar: Die Truppe aus Nieuwleusen konzentriert sich 2021 auf die Supersport-WM, in der sie mit dem Schweizer Dominique Aegerter zu den Favoriten zählen. Der Indonesier Galang Hendra Pratama steuert eine zweite R6.

Ten Kate kalkuliert für die Superbike-Klasse mit einem Budget von 1,5 bis 1,8 Millionen Euro für ein siegfähiges Ein-Mann-Team. «Man kann auch mit weniger als einer Million mitfahren, aber wir wollen stark sein und vorne mitkämpfen», verdeutlicht Bos. «Zwischen diesen beiden Möglichkeiten liegen Riesenunterschiede im Budget.»

Zwar wurde mit einem potenziellen Hauptsponsor für die Superbike-WM 2021 bereits vor Monaten eine Absichtserklärung unterschrieben, doch zur Vertragsunterzeichnung kam es nicht. «Es wäre finanziell ein zu großes Risiko gewesen», begründet Bos die Nicht-Teilnahme an der Superbike-WM. «Wir haben einige starke finanzielle Partner hinter uns, die noch nicht einmal auf der Verkleidung auftauchen. In den Niederlanden verlangt die Lage mit Covid-19 den Menschen viel ab. Nicht jeder unserer Partner ist deshalb momentan davon überzeugt, so viel Geld auf den Tisch zu legen.»

Seit Oktober 2018 macht das Traditionsteam schwierige Zeiten durch. Damals wurden die Niederländer nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit von Honda abserviert. Innerhalb eines halben Jahres musste sich das Team neu aufstellen und verbündete sich dafür mit Yamaha. Im Juni 2019 meldete sich Ten Kate Racing in Jerez in der Superbike-Weltmeisterschaft zurück, 2020 eroberten sie mit dem Franzosen Loris Baz vier Podestplätze und WM-Rang 8.

«In normalen Zeiten wären wir dieses Jahr in der Superbike-WM dabei», ist Bos überzeugt. «Unser Plan ist, dass wir dieses Jahr einen Wildcard-Einsatz absolvieren. Wir haben unser Material nicht verkauft. Um sicherzustellen, dass wir sofort loslegen können, wenn wir die entsprechende Sponsorenunterstützung bekommen. Wir arbeiten weiterhin an der Verbesserung der Motoren.»

Ten Kate peilt den Stand heute letzten Europa-Event in Portimao Anfang Oktober an. «Wir hoffen, dass bis dahin wieder Zuschauer im Fahrerlager dabei sein dürfen», so der Teammanager. «Dann können wir Events für Sponsoren organisieren und den Wildcard-Einsatz etwas aufbauschen. Assen Ende Juli geht davon aus, dass sie der erste Event mit Fans sein werden – wenn auch in limitierter Zahl.»

Vergangenen Montag durfte Domi Aegerter nach seinem Supersport-Test in Assen auch einige Runden mit einer R1 drehen, die Ten Kate für die Niederländische Meisterschaft aufgebaut hat. «Ich fuhr nur drei oder vier Runden, das Bike hat brutal viel Power», grinste der 30-Jährige. «Dass ich eine schnellere Zeit fuhr, als der Fahrer, der den ganzen Tag darauf gesessen ist, war geil.»

Kalender der SBK-WM 2021, Stand 16. April:

21.–23. Mai Aragon/Spanien
28.–30. Mai Estoril/Portugal
11.–13. Juni Misano/Italien
02.–04. Juli Donington Park/Großbritannien
23.–25. Juli Assen/Niederlande
20.-22. August Navarra/Spanien
03.–05. September Magny-Cours/Frankreich
17.–19. September Barcelona/Spanien
24.–26. September Jerez/Spanien
01.–03. Oktober Portimao/Portugal
15.–17. Oktober San Juan/Argentinien
12.–14. November Lombok/Indonesien
Offen Phillip Island/Australien

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