MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

MotoGP als Vorbild: Bald mehr Hilfe für Honda & BMW?

Von Ivo Schützbach
Mit nur zehn erlaubten Testtagen pro Fahrer und Saison ist es für zurückliegende Hersteller enorm schwierig, aufzuholen. Deshalb wird darüber nachgedacht, die Test-Regeln für die Superbike-WM zu ändern.

In der MotoGP-Klasse genießen Newcomer und Hersteller ohne Podestplätze in einer Saison seit 2015 gewisse Vorteile, so sind zum Beispiel die Testtage der Stammfahrer nicht limitiert.

In der Superbike-WM sind für die Stammfahrer aus Kostengründen nur zehn Tage pro Saison erlaubt; obskurer Weise dürfen die Hersteller mit Testpiloten aber unbegrenzt im Kreis fahren. Yamaha lässt regelmäßig Niccolò Canepa testen, bei Ducati kommen Michele Pirro und andere zum Einsatz. Kawasaki und Honda beschränken sich auf die Testarbeit mit den WM-Piloten, BMW lässt seine Testfahrer vor allem grundlegende Themen erledigen.

Um die Leistungen der Hersteller abzubilden, bekommen sie für jeden Podestplatz sogenannte Konzessionspunkte: Drei für Rang 1, zwei für Platz 2 und einen für den Dritten. Beträgt der Rückstand nach den ersten drei Events neun Punkte oder mehr zum Besten, darf ein Hersteller ein Motor-Upgrade mit genau definierten Tuningteilen bringen. «Was wir aber wirklich brauchen, sind mehr Testtage», sagt BMW-Werksfahrer Tom Sykes, der dieses Jahr auf der neuen M1000RR sitzt.

Deshalb sprechen die Hersteller, Promoter Dorna und der Motorrad-Weltverband FIM schon länger darüber, die Testtage bei Erfolglosigkeit auszuweiten. «Mit den derzeitigen Regeln haben Hersteller mit einem neuen Motorrad keine Chance aufzuholen», kritisiert Sykes.

«Es ist hart, ab der ersten Session auf dem Level von Jonathan Rea zu sein», sagt dessen Kawasaki-Teamkollege Alex Lowes. «Wenn du mit einem neuen Motorrad auf die Strecke kommst, dann kannst du nur am Freitag etwas probieren. Wie bei allen Regeln ist es immer so, dass sie für die einen und gegen die anderen arbeiten. Das ist schwierig zu handhaben.»

Der Engländer fuhr vor seiner Kawasaki-Zeit vier Jahre lang für das Yamaha-Werksteam und erlebte mit, wie der japanische Hersteller dem Erfolg hinterherhechelte.

Honda und BMW machen heute das Gleiche durch. Zwar dürfen sie seit den Rennen in Donington Park ein Update ihres Motors bringen, doch das wird ihre Probleme nicht lösen. Denn was für eine Verbesserung vor allem fehlt, ist Streckenzeit für eine bessere Abstimmung. In den zweimal 45 Minuten freiem Training am Freitag, plus 30 min am Samstagmorgen eines jeden Rennwochenendes, lässt sich kein Motorrad entwickeln.

«Die Dorna ist grundsätzlich sehr stark bestrebt, dass die Reglements abgeglichen werden», sagte BMW Motorsport Direktor Marc Bongers gegenüber SPEEDWEEK.com. «Klar können wir mit anderen Fahrern testen, wir haben ja nach wie vor einen Markus Reiterberger, der uns zur Verfügung steht und das Fahrzeug gut kennt. Allerdings ist es für Themen auf diesem Niveau immer am besten, wenn man das mit den eigenen Fahrern macht. Noch haben wir unsere Testtage für dieses Jahr nicht ausgenützt, aber es gibt Potenzial seitens der Dorna, diese Regelung für Teams, die sie benötigen, zu erweitern.»

«Es wird immer so sein, dass Hersteller, die auf dem Podium stehen, sagen, dass sie ihre Hausaufgaben besser gemacht haben», weiß Bongers. «Oder, dass sie ein besseres Basisfahrzeug haben. Wenn man in einer Position ist, in der man gewinnt oder aufs Podium fährt, versucht man sich gegenüber Wettbewerbern zu verteidigen. Aber fair sollte es schon sein, die Konzessionsteile gehen ja auch bereits in diese Richtung. Damit wird versucht auszugleichen – mehr Testtage wäre ein nächster Schritt in diese Richtung.»

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