Valentino Rossi sucht das Glück

Exklusiv: BMW verlängert Vertrag mit seinem Werksteam

Von Ivo Schützbach
Wollen gemeinsam weitermachen: Dr. Markus Schramm, Tom Sykes und Marc Bongers (v.r.)

Wollen gemeinsam weitermachen: Dr. Markus Schramm, Tom Sykes und Marc Bongers (v.r.)

Seit BMW 2019 werksseitig in die Superbike-WM zurückkehrte, kümmert sich das britische Team Shaun Muir Racing um den Auftritt. Nach den jüngsten Erfolgen wird es auch in Zukunft gemeinsam weitergehen.

2009 trat BMW mit der damals neuen S1000RR erstmals in der Superbike-WM an, von 2008 bis Ende 2012 kümmerte sich die Firma alpha Racing aus Stephanskirchen um den Werksauftritt. Für 2013 wurde das Werksengagement in die Hände von BMW Italia und Partner Feel Racing gelegt, dann erfolgte auf Geheiß des damaligen Geschäftsführers von BMW Motorrad, Stephan Schaller, der Ausstieg.

In den folgenden Jahren wurstelte sich BMW mehr schlecht als Recht mit verschiedenen Partnern durch. Weil es kaum Rückendeckung von oben gab, musste sich die Rennabteilung mit wenig Ressourcen durchschlagen und erfand aus der Not heraus das Kundensport-Programm.

Erst mit der Ankunft von Dr. Markus Schramm als neuem Chef von BMW Motorrad änderte sich die Sportphilosophie der deutschen Manufaktur gravierend. Für 2019 kam eine tiefgreifend überarbeitete S1000RR auf den Markt und es erfolgte die werksseitige Rückkehr in die Superbike-WM. Als Partner wurde das gleichnamige Team von Shaun Muir gewonnen. Die Engländer waren 2016 mit Josh Brookes und Yamaha Britische Superbike-Meister und stiegen 2017 in die Weltmeisterschaft ein. Schon damals mit BMW, aber ohne großartige Unterstützung aus München. 2017 und 2018 stellte SMR ein Aprilia-Team mit Werksunterstützung, doch der Hersteller aus Noale wollte und will sich nur noch in der MotoGP-WM engagieren.

Nach zwei Jahren Entwicklung der aktuellen S1000RR brachte BMW für 2021 das erste M-Modell, die rassige M1000RR. Mit Tom Sykes und Michael van der Mark stehen zwei Weltklasse-Piloten unter Vertrag, mit Bonovo MGM (Jonas Folger) und RC Squadra Corse (Eugene Laverty) unterstützt BMW zudem zwei Satelliten-Teams.

In Assen absolvierte Dr. Schramm am vergangenen Wochenende samt Gattin einen seiner seltenen Besuche des SBK-Paddocks und gewährte SPEEDWEEK.com gerne ein exklusives Interview, das wir in mehreren Teilen veröffentlichen werden. «Eigentlich sind wir auf Urlaub hier», schmunzelte der BMW-Boss. «Es ist schön, mal wieder an der Rennstrecke zu sein, 2020 wurden alle unsere Pläne vereitelt.»

Der aktuelle Vertrag zwischen BMW und Shaun Muir Racing endet nach dieser Saison. «Wir haben bereits die Entscheidung getroffen, dass wir gemeinsam weitermachen», so BMW Motorsport Direktor Marc Bongers, der dem Gespräch ebenfalls beiwohnte. Über die Laufzeit will der Niederländer nichts sagen, für gewöhnlich werden solche Deals für mindestens zwei Jahre geschlossen. «Die Zusammenarbeit ist Klasse, wir sind glücklich», ergänzte Schramm.

Bongers weiter: «Man sieht ja auch bei anderen Teams im Fahrerlager, um so eine Kooperation erfolgreich zu machen, braucht man eine gewisse Konstanz. Es hat sich die letzten Jahre bewiesen, dass wir gegenseitig kritisch sind und konstruktiv weiterarbeiten. Man sieht ja auch, dass die Erfolge kommen. Es gibt keinen Grund, nicht so weiterzumachen.»

Diese Aussage lässt vermuten, dass es auch mit Tom Sykes weitergehen soll, der Engländer ist seit 2019 an Board und erntet langsam die Früchte seiner Arbeit. Michael van der Mark hat ohnehin einen Vertrag bis Ende 2022.

«Natürlich wollen auch die Fahrer sehen, wie sie weiterkommen, auch verhandlungstechnisch», weiß Schramm. «Und auch wir haben Ziele und Positionen. Wir sind sehr zufrieden, wie das im Moment läuft. Wir legen auch viel Wert darauf, dass wir ein Team zusammen haben, das die spezielle BMW-Familien-Mentalität zum Ausdruck bringt, das ist ein Entscheidungskriterium.»

Obwohl BMW in der ersten Saisonhälfte immer wieder mit Kinderkrankheiten der M1000RR kämpfte und auch mehrfach Pech hatte, liegen van der Mark (104 Punkte) und Sykes (102) nach den ersten fünf Events auf den Gesamträngen 7 und 8, Garrett Gerloff (105), Michael Rinaldi (111) und Alex Lowes (127) sind in Reichweite. In Donington Park wurden die ersten Podestplätze mit dem neuen Motorrad erobert.

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