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Verkaufsschlager M1000RR: Weitere M-Modelle geplant

Von Ivo Schützbach
Seit der werksseitigen Rückkehr von BMW 2019 in die Superbike-WM sind die Fahrer in den berühmten Farben von M Sport unterwegs. Geschäftsführer Dr. Markus Schramm im Exklusiv-Interview über Zukunftspläne.

Seit 1972 gibt es die BMW M GmbH – M steht für Motorsport. Unter diesem Banner firmieren seither die leistungsstarken M-Automobile, M-Pakete gibt es inzwischen beim bayerischen Hersteller aber auch für Motorräder.

Als BMW 2009 mit einem Werksteam und der ersten S1000RR in die Superbike-WM einstieg, kam keines der damaligen Marketing-Genies in München auf die Idee, das Sportengagement unter M Sport laufen zu lassen. Vier Jahre zuvor war im Motorradsektor das Kürzel HP etabliert worden, welches für High Performance steht. Unter HP baute BMW ab 2005 sportlich orientierte Motorräder, alles begann mit der Boxer-Enduro HP2, dann folgte eine HP2 Megamoto, die HP2 Sport und später das Superbike HP4.

2019 kehrte BMW nach fünfjähriger werksseitiger Abstinenz mit der neuen Doppel-R in die Superbike-WM zurück, optisch passte man sich M Sport an. «Ich bin großer M-Fan», erzählte Dr. Markus Schramm, Geschäftsführer von BMW Motorrad, beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Als ich im Mai 2018 die Leitung von BMW Motorrad übernommen habe, war für mich klar, dass wir die erfolgreiche Angebotsstrategie der M-Automobile bei Motorrädern einführen werden. Unsere Motorsport-Aktivitäten laufen seit 2019 in Kooperation mit BMW Group Motorsport, trotzdem sind wir eigenständig. Wir können die Synergien nützen, bei Events zusammenarbeiten, bis hin zu Logistik- und Vermarktungsthemen. Da können wir die ganze Stärke nützen.»

Der leidenschaftliche Motorradfahrer und Marathonläufer weiter: «Wir haben M bei BMW Motorrad nicht dafür etabliert, um beim M-Paket aufzuhören. Die M1000RR wurde im Markt sensationell aufgenommen, wir haben das dreifache Volumen von dem, was wir geplant hatten. So etwas sage ich normalerweise nicht, aber da wurden wir echt überrascht – wir produzieren das ganze Jahr durch. Das gibt uns recht, dass die Marke M sehr stark ist, auch für BMW Motorrad. Das Produkt ist aber auch als solches sehr stark, wie wir in den Tests der Motorrad-Zeitschriften gesehen haben. Damit sind wir sehr positiv unterwegs.»

Schwenken die bisherigen Kunden der S1000RR auf die M um, oder konntet ihr mit dem neuen Modell Marktanteile gewinnen? «Die S1000RR wird nach wie vor gut verkauft», unterstreicht Schramm. «Wir sehen, dass die Verkäufe der M eigentlich on top kommen. Das zeigt, dass wir an eine Käuferschicht adressieren, die auf so ein Topbike gewartet hat. Wir haben unsere Marktposition dieses Jahr klar ausgebaut.»

Mitbewerber Ducati überrascht seine Käufer immer wieder mit Sondermodellen, wie zuletzt mit der Panigale V2 Bayliss 1st Champion 20th Anniversary – BMW will einen anderen Weg einschlagen.

«So etwas ist auch für uns vorstellbar, wir werden das aber nicht so wie die Konkurrenz machen und die Stückzahl limitieren», erklärte der BMW-Chef. «Ich bin davon überzeugt, dass wir als sehr breit aufgestellte Marke alleine durch die Produktexklusivität ein deutlich höheres Potenzial in Summe haben, als wir durch eine künstliche Limitierung erzeugen würden. Künstliche Limitierungen versuchen manchmal den Hype so hochzubringen, dass du die 500 Stück, die du verkaufen musst, auch wirklich loswirst. Wir brauchen keine künstliche Limitierung, um das Produkt attraktiv zu machen – es ist in der Substanz attraktiv.»

«Bei der Markenentwicklung ist ganz entscheidend, dass man das stringent, Schritt für Schritt und langsam macht. Langsam nicht im Sinne von wenig Volumen, sondern man darf es am Anfang nicht übertreiben. Bei den Pkw-Kollegen wurde das über Jahrzehnte hervorragend gemacht, Stück für Stück wurde die Modellpalette erweitert. Es wurde nicht von Anfang an gesagt, dass jede Baureihe auch M hat. Es gehört dazu, die Exklusivität zu setzen und diese dann langsam wachsen zu lassen, um sie auch zu halten. Geht man dabei zu schnell und zu breit voran, verliert man die Power. Das ist auch unsere Strategie – Sondermodelle sind möglich.»

Schramm lässt es unausgesprochen, doch es ist gut möglich, dass es in Zukunft auch Sport-, Roadster- oder Adventure-Modelle als M-Version geben wird.

«M steht für den stärksten Buchstaben der Welt und hat eine klare Verordnung im Motorsport», sagte der BMW-Stratege. «M ist aber auch mehr: Exklusivität und High-Tech am Ende. Das sieht man auch bei den Fahrzeugen im Pkw-Bereich. Natürlich haben wir mit dem M3, M4 und M5 angefangen, aber die Kunden kaufen auch X6M, X5M. Wenn die Exklusivität hinzukommt, dann ist eine Käufergruppe da, die ein M-Fahrzeug haben will im Sinne von top of the top, ohne damit auf der Rennstrecke zu fahren. Die kann man beide abschöpfen. Potenzial für mehr ist da, wenn auch nicht für alle Segmente. Es muss schon eine gewisse Performance dahinterstecken. Unsere GS-Trophy hat auch den Performance-Gedanken dabei, die GS als solche auch.»

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