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Trotz Sturz-Desaster: Kawasaki zieht Mahias Öttl vor

Von Ivo Schützbach
Das Team Puccetti Kawasaki wird auch 2022 nur ein Superbike einsetzen und mit dem Franzosen Lucas Mahias weitermachen. Für Philipp Öttl ist damit eine Türe zugefallen.

Der 25-jährige Philipp Öttl beendete seine erste Supersport-Saison 2020 als WM-Dritter, in der deutlich stärker besetzten Meisterschaft 2021 liegt er vor den Rennen in Jerez an diesem Wochenende ebenfalls auf dem dritten Gesamtrang. Der Bayer würde nächstes Jahr gerne in die Superbike-WM aufsteigen, «aber nur, wenn sich etwas Erfolgversprechendes bietet», wie es Vater Peter formuliert.

Die fünf Werksteams sind inzwischen alle besetzt, dort stand er auch nirgends ernsthaft zur Diskussion. Nur Honda hat sein Duo Iker Lecuona und Xavier Vierge noch nicht offiziell bestätigt.

An reizvollen Plätzen bleiben Öttl nur noch die Ducati-Kundenteams Barni, Go Eleven und Motocorsa. Denn sein jetziges Team Puccetti Kawasaki wird auch 2022 nur ein Superbike an den Start bringen und den Vertrag mit Lucas Mahias (32) verlängern.

Und das, obwohl Teamchef Manuel Puccetti gegenüber SPEEDWEEK.com festhielt: «Er stürzt jedes Wochenende mindestens zweimal, das ist ein absolutes Desaster für uns. Er strapaziert unser Budget, es ist wirklich ein Desaster. Deshalb habe ich ihn am vergangenen Wochenende in Barcelona gebeten, seine Herangehensweise zu ändern. Er ist ein Rookie in dieser Klasse und braucht nicht davon träumen, dass er auf dem Level von Johnny Rea fahren kann. Er soll damit aufhören, ihm in jeder Session hinterherzufahren, das setzt auch ihn unter Druck. Er hat selbst genügend Probleme und muss schauen, dass er im Titelkampf bleibt. Lucas muss sich realistische Ziele setzen, und diese Schritt für Schritt erreichen. Er kann nicht dauernd über das Limit pushen und stürzen. Für unser Team, die Mechaniker und das Budget ist das ein komplettes Desaster. Wir wollen, dass er ruhiger wird.»

Mahias liegt derzeit auf dem 14. Gesamtrang, in Donington Park holte er als Neunter und Siebter seine einzigen einstelligen Ergebnisse.

«Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben, aber wir werden ihn bald verlängern, vielleicht schon dieses Wochenende», so Puccetti. «Bis Assen, wo er sich am Kahnbein der linken Hand verletzte, sahen wir viel von seinem Talent. Er ist schnell und hat mich ab und zu überrascht. In Donington war er sehr gut, er qualifizierte sich schon für die zweite Startreihe. Er kann ein sehr guter Fahrer werden, muss aber seine Herangehensweise ändern. Wir werden versuchen, ihm dabei zu helfen. Philipp hat diese Saison viele Podestplätze erreicht, er fährt keine schlechte Saison. Ich hatte von ihm für dieses Jahr aber mehr erwartet. Das ist seine zweite Saison mit uns, ich dachte, dass er einen Schritt nach vorne machen kann. Er stand letztes Jahr bereits in seinem zweiten Rennen für uns als Dritter auf dem Podium, auf einem ähnlichen Level ist er auch heute.»

In 31 Supersport-Rennen fuhr Öttl zehnmal aufs Podium, auf seinen ersten Sieg wartet er noch. 2018 gewann er auf dem Circuito de Jerez in der Moto3-Klasse auf KTM seinen einzigen Grand Prix – ein gutes Omen?

Die Superbike-Werksteams 2022:

Kawasaki: Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)

Aruba.it Ducati: Alvaro Bautista (E), Michael Rinaldi (I)

BMW Motorrad: Michael van der Mark (NL), Scott Redding (GB)

Pata Yamaha: Toprak Razgatlioglu (TR), Andrea Locatelli (I)

Team HRC:
Iker Lecuona? Xavier Vierge?

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