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Tom Sykes in BSB: Die WM verliert eine Persönlichkeit

Von Kay Hettich
Tom Sykes Wechsel in die BSB ist ein Verlust für die Superbike-WM

Tom Sykes Wechsel in die BSB ist ein Verlust für die Superbike-WM

Mit der Unterschrift bei Ducati in der BSB 2022 dürfte klar sein, dass wir Tom Sykes allenfalls mit einer Wildcard in der Superbike-WM sehen werden. Die Spuren des Engländers werden dagegen noch eine Weile Bestand haben.

Die Superbike-Karriere von Tom Sykes entwickelte sich rasant. Aus dem GSX-R Cup kommend, fuhr der heute 36-Jährige in der Britischen Superbike Serie 2007 seine erste volle Saison. Nach Platz 4 im Folgejahr mit Rizla Suzuki und zwei Gaststarts in der Weltmeisterschaft (u.a. Platz 2 in Donington) folgte bereits mit Yamaha der Aufstieg in die Superbike-WM 2009.

Doch Sykes stand im Schatten seines erstaunlichen Teamkollegen Ben Spies (USA), der als Rookie Weltmeister wurde, und dockte daraufhin für 2010 im damals von Paul Bird organisierten Kawasaki-Werksteam an. Für beide Seiten war das der Beginn des Aufstiegs in der Superbike-WM.

Der erste Laufsieg (Nürburgring), die erste Superpole (Misano) und die erste schnellste Rennrunde (Assen) wurde 2011 fällig. 2012 verpasste der Engländer den WM-Titel mit 4 Siegen, 13 Top-3-Finishs und 9 Poles nur um 0,5 Punkte an Max Biaggi, um 2013 die WM zu gewinnen – das Kawasaki-Werksteam wurde mittlerweile vom spanischen Team Provec Racing organisiert.

In den Folgejahren zählte Sykes stets zu den stärksten Piloten der Superbike-WM und lange Zeit war er neben Chaz Davies (Ducati) der einzige Teilnehmer, der Rekordweltmeister Jonathan Rea, der ab 2015 sein Teamkollege war, herausfordern konnte. Als die Entwicklung der ZX-10R zunehmend von Rea bestimmt wurde, wechselte Sykes als Aushängeschild ins 2019 gegründete BMW-Werksteam.

Die BMW litt zu Beginn an Leistungsmangel, dennoch gelangen Sykes Highlights wie vier Podestplätze und eine Pole. Der von Sykes und BMW erhoffte Aufschwung in den Jahren 2020 und 2021 blieb aus, er schaffte es in beiden Jahren in der Gesamtwertung erstmals seit 2011 nicht mehr in die Top-10. Am 18. August erfuhr Sykes, dass er seinen Platz im Werksteam der Bayern an Scott Redding verliert. Ein Angebot, ins gleichgestellte Bonovo-Team zu wechseln, lehnte er enttäuscht ab.

Mit Sykes verliert die Superbike-WM einen der erfolgreichsten und charismatischsten Piloten. Tom hatte immer einen lockeren Spruch für Journalisten parat, er redete Klartext.

Sykes eroberte in 349 Superbike-WM-Läufen 114 Podestplätze, darunter 34 Siege. Er fuhr 39 Mal die schnellste Rennrunde. Zwischen 2012 und 2017 beendete der Mann aus Huddersfield die WM immer in den Top-3, 2013 krönte er seine Karriere mit dem Titelgewinn für Kawasaki.

Als einzigartig gilt die Gabe von Sykes, aus dem Stand eine schnelle Runde mit maximaler Performance zu fahren. 51 Pole-Posititons und 90 Starts aus der ersten Reihe belegen sein Talent eindrücklich. Der beste noch aktive Pilot hinter Sykes ist Rea mit 35 Poles, danach folgen Álvaro Bautista, Eugene Laverty und Toprak Razgatlioglu mit jeweils 4 Poles.

Mit der Rückkehr in die BSB schließt sich für Sykes ein Kreis, denn er kehrt auch ins Team von Paul Bild zurück, mit dem seine Superbike-Karriere begann. Sollte er als Gaststarter in Donington Park 2022 aufs Podium fahren, was man Sykes zutrauen muss, wäre das ein gelungener Schlusspunkt.


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