Leon Haslam: «Sie mussten mich vom Motorrad heben»
Leon Haslam (Mitte) bei seinem zweiten Suzuka-Sieg 2014
Nach 313 Rennen startete Leon Haslam am 21. November 2021 in Indonesien zum vorläufig letzten Mal in der Superbike-WM. Denn der Engländer hat für dieses Jahr einen Kawasaki-Vertrag für die Britische Meisterschaft unterschrieben, welche er bereits 2018 gewonnen hat. Gaststarts in der WM sind nicht auszuschließen, eventuell könnte Haslam eine zweite Pedercini-Kawasaki pilotieren, sofern sich das finanzieren lässt.
Der 38-Jährige würde auch gerne wieder in Suzuka fahren, beim größten und wichtigsten Langstreckenrennen der Welt. Die vergangenen Jahre war Haslam intensiv in die Entwicklung eingebunden und hat das Rennen zweimal mit Honda (2013, 2014) und einmal mit Kawasaki (2019) gewonnen.
«Was ich so an Suzuka mag, ist der Teameinsatz», erzählte Haslam beim Zusammensitzen mit SPEEDWEEK.com. «Es gibt ein Motorrad für drei Fahrer. Einer davon ist für gewöhnlich ein Japaner, der einen ganz anderen Stil und eine andere Abstimmung hat – normal ist das das Bike, mit dem du fahren musst. Immer wieder sind GP-Fahrer wie Pol Espargaro oder Jack Miller dabei. Keiner von uns kennt davor das Motorrad und die Reifen, deshalb ist das eine hervorragende Plattform um zu zeigen, wie schnell du bist. Die vergangenen Jahre waren Johnny Rea und ich die Schnellsten, egal ob aus dem GP- oder SBK-Fahrerlager.»
«Für dieses Rennen braucht man die richtige Strategie und es ist körperlich sehr anstrengend», betonte Haslam. «Viele Fahrer straucheln mit der hohen Luftfeuchtigkeit und der Renndauer von acht Stunden. Als meine größte Leistung werte ich nicht, dass ich dort dreimal gewonnen habe, sondern mein zweiter Platz 2017. Damals waren wir nur zu zweit und ich fuhr fünfeinhalb Stunden! Die letzten zwei Stunden fuhr ich. Damals gewann Yamaha mit einer Runde Vorsprung, aber meine Befriedigung war riesig – auch wenn sie mich anschließend vom Motorrad heben mussten.»
«Ein Sieg in Suzuka ist eine Riesensache für den Hersteller und alle Beteiligten», hielt der fünffache Superbike-Laufsieger fest. «Als ich 2010 Vizeweltmeister wurde, war das das Maximum, wir konnten gegen Max Biaggi und Aprilia nicht mehr ausrichten. In Suzuka war es so, dass wir erreicht haben, was wir erreichen wollten. Wenn du Zweiter wirst, dann sagt dir immer etwas in deinem Hinterkopf, dass du vielleicht hättest mehr machen können, auch wenn dem nicht so war.»