Superbike-WM in Kanada: Dreimal und nie wieder
In Mosport sind die Begrenzungen nahe an der eigentlichen Strecke
Die Anfangsjahre der 1988 gegründeten Superbike-WM waren sicherheitstechnisch nicht mit heutigen Zeiten vergleichbar. Wo auf aktuellen Rennstrecken Airfences einen gestürzten Piloten geradezu sanft abfangen, waren vor 30 Jahren harte Barrieren oder im besten Fall Strohballen zu finden. Und doch gab es unter den Rennstrecken große Unterschiede. Manche galten als vergleichsweise sicher, andere als gefährlich. Zu letzterem gehörte definitiv die kanadische Rennstrecke «Mosport», heute als «Canadian Tire Motorsport Park» bekannt.
Denn 1985 verstarb der Deutsche Manfred Winkelhock nach einem Unfall in Mosport. Der Waiblinger war, wahrscheinlich wegen eines Defekts, mit hoher Geschwindigkeit in eine Betonmauer gekracht und erlitt schwere Kopfverletzungen.
Obwohl Streckenbegrenzungen für stürzende Motorradpiloten an mehreren Stellen gefährlich positioniert waren, kam die Superbike-WM 1989 in ihrem zweiten Jahr zur Piste unweit von Toronto. Die damaligen Protagonisten räumten die Siege ab: Fred Merkel (Honda) und Giancarlo Falappa (Bimota) gewannen 1989, im Folgejahr dominierte Raymond Roche (Ducati) mit einem Doppelsieg.
Doch 1991 gewann den ersten Lauf der weitgehend unbekannte Kanadier Pascal Picotte, der 1990 nur außerhalb der Top-10 ins Ziel kam. Den zweiten Laufsieg sicherte sich der US-Amerikaner Tom Kipp – es waren ihre einzigen Siege im Rahmen der Superbike-WM.
Übrigens: Im selben Jahr stellte der nach Nordamerika ausgewanderte Frantisek Mrazek einen Altersrekord auf. Als erster Tscheche fuhr Mrazek in den beiden Rennen als 14. und 13. in die Punkteränge – und das mit 55 Jahren. Dieser Rekord ist für die Ewigkeit, denn das maximale Alter für einen Superbike-Piloten beträgt laut Reglement 50 Jahre.
Das ungewöhnliche Ergebnis kam dadurch zustande, weil alle Europäer und auch die nordamerikanischen und australischen Top-Piloten das Meeting in Kanada boykottierten. Der Weltmeisterschaftslauf in Mosport 1991 bestand aus zwölf Kanadiern und fünf US-Racer.
Der damalige Promoter Steve Mclaughlin gab nach: 1992 fehlte Mosport im Kalender der Superbike-WM, erst 1995 gab es wieder ein Meeting in Nordamerika. Neuer Austragungsort war Laguna Seca. Der kalifornische Kurs mit der berühmten «Corkscrew» wurde zu einer der beliebtesten Veranstaltungen und blieb zunächst bis 2004 für zehn Jahre in Folge im Kalender, dann noch einmal von 2013 bis 2019.