Valentino Rossi sucht das Glück

Marvin Fritz: Woran die Sensation für 2022 scheiterte

Von Ivo Schützbach
Marvin Fritz wäre gerne alle Europarennen gefahren

Marvin Fritz wäre gerne alle Europarennen gefahren

Yamaha-Pilot Marvin Fritz wollte dieses Jahr sämtliche Europarennen in der Superbike-WM fahren. Doch wieder einmal zeigte sich: Speed allein reicht für solche Vorhaben nicht.

Als Ersatz für den verletzten Roberto Tamburini (heute OP am rechten Knöchel) bietet das italienische Team Motoxracing Yamaha an diesem Wochenende in Estoril Marvin Fritz auf. Der 29-Jährige aus Mosbach fuhr im Vorjahr seine ersten Rennen in der Superbike-WM und brillierte im ersten Hauptrennen in Most als Zehnter – mit einer R1 in Endurance-Konfiguration.

Das Yamaha Austria Racing Team ermöglichte Fritz auch einen Gaststart in Jerez, damals gab es Überlegungen, neben der Endurance-WM auch sämtliche Europarennen der Superbike-WM 2022 zu bestreiten – sofern es keine Terminüberschneidungen gibt.

Damit hätte Deutschland mit Philipp Öttl (Go Eleven Ducati) und Marvin Fritz zwei gute Fahrer in der Startaufstellung gehabt. Doch zu dieser Sensation kam es nicht.

«Finanziell ist das schwierig, so ein Wochenende kostet zirka 30.000 Euro, ohne Crash und ohne Test davor», erzählte Fritz beim Treffen mit SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des Autodromo do Estoril. «Mein Ziel bleibt die Superbike-WM, aber das ist schwierig. Das ist mein Traum, ich bin aber auch in der Langstrecken-WM glücklich. Wir haben dieses Jahr von Yamaha viel mehr Unterstützung und auch die gleiche Software für die Elektronik von Magneti Marelli. Wir haben bei jedem Endurance-Rennen zwei Elektroniker von Yamaha dabei. Yamaha hat letztes Jahr alles gewonnen, bis auf die Langstrecken-WM – das wollen wir dieses Jahr ändern. Langstrecke hat für uns Priorität, dort sind wir das Werksteam von Yamaha, auch in Suzuka. Deshalb wird das für uns das wichtigste Rennen im Jahr.»

Das prestigeträchtige Suzuka Eight Hours ist auf den 7. August terminiert. Eine Woche nach der Superbike-WM in Most, bei welcher Fritz erneut mit Wildcard dabei sein will. Doch die Tests in Suzuka beginnen bereits am Montag, zeitlich ist es für den Süddeutschen unmöglich, rechtzeitig zum Test in Japan zu sein, wenn er die Rennen in Böhmen fährt.

Nach dem Endurance-WM-Auftakt in Le Mans liegt YART auf dem zweiten Rang. Fritz: «Wir schauen jetzt mal, wie es in Spa läuft. Wenn wir dort durchkommen, dann wird es schwierig mit Most. Jetzt konzentriere ich mich auf Estoril, ich wollte die Yamaha schon immer mal in Superbike-Konfiguration fahren. Mit der anderen Schwinge, die für die Pirelli-Reifen besser ist, mit mehr Leistung und Daumenbremse, die in der Langstrecke nicht erlaubt ist. Die Elektronik ist ziemlich ähnlich, das Bike ist von Loris Baz von 2020 von Ten Kate. Tamburini hat die letzten Events einen guten Job gemacht, für mich wird es natürlich eine Umstellung. Ich gehe ohne Druck ran, Estoril liegt der Yamaha ganz gut und ich kenne die Strecke von Endurance. Hier habe ich schon gewonnen und stand auf Pole.»

Zu Markenkollege und Weltmeister Toprak Razgatlioglu sagte der Deutsche Superbike-Meister von 2016: «Es ist beeindruckend, was er auf dem Motorrad macht. Immer am Limit, aber kontrolliert. Ich bin gespannt, was er nach seinem MotoGP-Test sagt und wo es anschließend für ihn hingehen wird.»


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