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Exklusiv: Was Razgatlioglu vom MotoGP-Test erwartet

Von Ivo Schützbach
Toprak Razgatlioglu freut sich auf den MotoGP-Test

Toprak Razgatlioglu freut sich auf den MotoGP-Test

Am 21. Juni testet Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu in Aragon zum ersten Mal ein MotoGP-Motorrad. SPEEDWEEK.com sprach mit dem 25-jährigen Yamaha-Star über seine Erwartungen.

Als sich abzeichnete, dass Yamaha den Vertrag mit MotoGP-Weltmeister Fabio Quartararo um zwei Jahre bis Ende 2024 verlängern wird, war klar, dass Toprak Razgatlioglu auch im nächsten Jahr Superbike-WM fährt. Denn er und sein Manager Kenan Sofuoglu waren sich von Anfang an einig: In einem Kundenteam wird der Champion in der MotoGP-WM nicht antreten.

Als Belohnung für seinen Titelgewinn 2021 darf Toprak am 21. Juni in Aragon einen Tag lang die M1 testen. Yamaha will sehen, wie schnell der 19-fache Superbike-Sieger mit einer Prototypen-Maschine ist. Und der Mann aus Sakarya will wissen, ob ihm das Fahren eines solchen Motorrads Spaß bereitet.

«Der Test ist gut für mich, so kann Yamaha mein Potenzial sehen», erzählte Razgatlioglu im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Dass ich zum ersten Mal ein MotoGP-Bike fahre, ist sicher gut für mich, egal ob ich das Motorrad mag oder nicht. Wenn ich in MotoGP keinen Werksvertrag bekomme, bleibe ich lieber in der Superbike-WM. Ich mag dieses Fahrerlager. Das MotoGP-Paddock habe ich 2013 und 2014 kennengelernt, als ich im Red Bull Rookies Cup fuhr. Schon damals habe ich gesehen, wie wichtig es ist, das richtige Team zu haben. Du brauchst ein Werksteam für gute Ergebnisse, ich weiß das. Vielleicht klappt es ja für 2024.»

«Ich gehe davon aus, dass das MotoGP-Bike etwas völlig anderes ist», hielt Toprak fest. «Ein Superbike ist eine Straßenmaschine, auch wenn viel daran verändert wird. MotoGP ist schnell, die Elektronik ist anders. Mal sehen, wie mein Fahrstil dazu passt. Der Stil von Marquez ist meinem recht ähnlich. Er fuhr immer sehr aggressiv, so wie ich es auch mag. Vor seinen Verletzungen in den vergangenen zwei Jahren fuhr er unglaublich. Er war der Erste, der diesen Stil hatte. Er rutschte viel, war oft nahe am Sturz, sein Stil war erstaunlich. Quartararo fährt hingegen wie ein Uhrwerk, immer gleich. Vielleicht ist das der Stil, den man heute in MotoGP braucht, ich weiß es nicht. In MotoGP musst du mit höherer Kurvengeschwindigkeit fahren, Superbike ist mehr Stop-and-go.»

Razgatlioglu wird im MotoGP-Fahrerlager so aufmerksam verfolgt wie kein anderer Superbike-Pilot. Als er in Estoril einen Save in bester Marquez-Manier zeigte, bekam er viel Anerkennung für seine außergewöhnliche Motorradbeherrschung.

«Der Save war wirklich unglaublich», grinste Toprak. «Das gab schöne Fotos. Im Test danach habe ich das noch mal in der ersten Kurve probiert, bin dabei aber gestürzt. Wir üben solche Saves auch auf Kenans Rennstrecke in der Türkei. Da rutscht uns öfters das Vorderrad weg – normal stürzen wir nicht. Aber manchmal halt doch. In langsamen Kurven kannst du das Motorrad wieder aufrichten, das war so eine langsame Kurve. Einfach ist es nicht, weil das Motorrad so schwer ist.»

Manager Sofuoglu hat angekündigt, dass er für 2024 mit jedem MotoGP-Hersteller reden wird, für den sich Toprak interessiert. «Für mich sind alle Motorräder in der MotoGP- und Superbike-WM gut», unterstrich der Mann mit der Nummer 1. «Mein Job ist, gut zu fahren. Kenans Job ist, mir dafür den richtigen Platz zu besorgen.»


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