Domi Aegerter: Nervenaufreibendes Warten auf Yamaha
Dominique (li.) und Kevin Aegerter
Dominique Aegerter ist zuversichtlich, dass er von Yamaha Europa den zweiten Platz im Giansanti Racing Team neben Remy Gardner erhält, der für 2023 von der MotoGP- in die Superbike-WM wechselt. «Meinen Informationen nach bekomme ich diesen Platz, ich bin der Favorit dafür», sagte der Schweizer gegenüber SPEEDWEEK.com.
Dass Aegerter mit seiner Unterschrift bei GRT Yamaha zögert und es immer noch Gesprächsbedarf zwischen den Parteien gibt, hat finanzielle Hintergründe. Yamaha offerierte ein wenig reizvolles Grundgehalt; mit guten Leistungen und daraus resultierenden Bonuszahlungen sowie Verträgen mit persönlichen Partnern könnte Aegerter aber auf ein ordentliches Salär kommen.
«Nach Barcelona wissen wir mehr», teilte Domis Bruder und Manager Kevin am Montagnachmittag mit.
«Mein Ziel war, ins Werksteam zu kommen, das ist aber bereits voll», bemerkte Dominique. «Ich will Superbike-WM fahren, möchte aber auch einen guten Vertrag. Am Ende muss der Vertrag besser sein, als es einer für die Supersport-WM wäre.»
Vor Most hatte Aegerter in der Weltmeisterschaft bereits 64 Punkte Vorsprung auf den Zweiten Lorenzo Baldassarri (Evan Bros Yamaha). Dann hatte der Ten-Kate-Yamaha-Pilot in Nordböhmen einen unverschuldeten Sturz im ersten Rennen und wurde wegen Unsportlichkeit für den zweiten Lauf disqualifiziert.
Vor Magny-Cours lag Domi lediglich noch 14 Punkte vorne, nach Platz 3 im ersten Rennen waren es nur noch fünf. Im zweiten Lauf in Frankreich war Baldassarri dem Druck nicht gewachsen, stürzte auf Platz 2 liegend, konnte sich aber als Fünfter ins Ziel retten.
Vor Barcelona am kommenden Wochenende ist Aegerter 19 Punkte voraus. «Man weiß nie, was in den nächsten Rennen passiert», sagt der Rohrbacher. «Ich hatte 64 Punkte Vorsprung, habe diese an einem Wochenende aber fast komplett verloren. Die Meisterschaft ist offen, auch wenn mir mein Gefühl sagt, dass Platz 1 und 2 zwischen Baldassarri und mir entschieden wird. Bulega liegt schon weit zurück. Meine Stärke ist auf der Bremse – Baldas ist sein schnelles Motorrad.»
Aegerter räumt ein, dass ihn das ganze Hickhack um seine Zukunft nicht unberührt lässt. «Natürlich gehen mir Gedanken durch den Kopf und man muss auch mal etwas während eines Rennwochenendes besprechen», sagte der 20-fache Laufsieger. «Viel kann ich meinem Bruder überlassen, ich bin sehr froh, dass er alles klärt und schaut. Aber ich bekomme immer etwas mit, die Zukunft ist wichtig. Wichtig ist aber auch, dass ich mich aufs Rennen fahren konzentrieren kann.»