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Kawasaki-Teammanager Guim Roda: «Wir sind nicht naiv»

Von Stephan Moosbrugger
Kawasaki war beim Superbike-Test in Misano nur mit Testfahrer Florian Marino dabei. Der Grund, weshalb die Stammfahrer Jonathan Rea und Alex Lowes fehlten, ist in den Testbeschränkungen der FIM zu finden.

Während die Werksteams von Ducati, Yamaha, BMW und Honda den zweitägigen Test mit ihren Stammfahrern bestritten, drehte für Kawasaki nur Testfahrer Florian Marino seine Runden auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli.

Der Test wäre für Kawasaki sehr wichtig gewesen. In der laufenden Saison liegt Jonathan Rea nach zwölf Rennen mit 100 Punkten auf dem vierten Platz der Gesamtwertung. Auf Alvaro Bautista (Ducati) hat der 118-fache Laufsieger bereits 136 Punkte Rückstand. Alex Lowes ist mit 62 Punkten gar nur auf dem neunten Platz zu finden. Vor allen Rea holt bei jedem Rennen das Maximum aus seiner ZX-10RR heraus, öfter muss er aber übers Limit gehen, verheizt seine Reifen oder stürzt.

Fehlende Motivation war nicht der Grund, weshalb Rea und Lowes dem Misano-Test fernblieben. Kawasaki hatte entschieden, die beiden Stammfahrer wegen der schlechten Wetterprognose zu Hause zu lassen. «Die Streckentemperatur wäre zu niedrig gewesen für die Bereiche, an denen wir gerne mit Alex und Johnny gearbeitet hätten», präzisierte Kawasaki-Teammanager Guim Roda.

Die Testmöglichkeiten für Stammfahrer sind begrenzt. So darf jeder pro Saison nur zehn Testtage absolvieren. Möglich ist auch, zwei halbe Testtage innerhalb dieses Kontingents durchzuführen – etwa, wenn morgens die Streckentemperatur niedrig oder das Wetter wechselhaft ist.

Zudem gibt es eine Ausnahme für die «Acht Stunden von Suzuka», die es Stammfahrern, die am japanischen Langstreckenklassiker teilnehmen, ermöglicht, die EWC-Version ihres Motorrads an zwei zusätzlichen Tagen zu testen – allerdings nur in Suzuka selbst. Da diese Strecke nicht im Rennkalender ist, haben die Teams daraus keinen Setup-Vorteil für die Superbike-WM. In eine ähnliche Richtung geht die Regelung zum Fahren mit Serienbikes. Das ist für die Stammfahrer jederzeit erlaubt, es gibt kein Limit. Denn auch diese Sessions sind für die Weiterentwicklung eines Werksmotorrads nutzlos.

Unter diesen Umständen ist es schwer, Fortschritte zu erzielen und ein Bike konkurrenzfähiger zu machen. Umso wichtiger sind die wenigen offiziellen Tests in einer Saison. Das weiß auch Guim Roda: «Testen ist so wichtig, vor allem, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant. Aber wir geben nicht auf. 2019 gewann Alvaro Bautista bei den ersten vier Events, aber wir holten den Titel. Natürlich sind wir in einer schlechteren Position als 2019, wir sind nicht naiv, trotzdem geben wir nicht auf, bis das Spiel vorbei ist. Wenn wir nicht gewinnen, spornt uns das an, hart zu arbeiten und stärker zurückzukommen. Wir müssen uns alle Bereiche ansehen und einen Weg finden, damit wir bei jedem Rennen um den Sieg kämpfen können. Das ist das Ziel.»

Testfahrer Florian Marino probierte in Misano einige Neuerungen. Um mit der ZX-10RR signifikante Fortschritte zu erzielen, war es laut Roda aber zu wenig: «Wir konnten einige Upgrades, an denen wir arbeiteten, nicht abschließen. Daher werden wir versuchen, vor dem Event in Misano weitere Test-Möglichkeiten zu finden. Wir benötigen dafür Asphalttemperaturen mit mehr als 45 Grad. Der Misano-Test war für uns aber trotzdem gut, auch wenn wir dieses Mal nicht alle unsere Waffen dabeihatten. Einige Softwareanpassungen waren sehr nützlich. Wir haben auch verschiedene Setups ausprobiert. Wir werden nun in Jerez weiter testen.»

Kombinierte Zeiten Superbike-Test Misano (11./12. Mai):

1. Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:33,035 min
2. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, +0,510 sec
3. Michael Rinaldi (I), Ducati, +0,673
4. Xavier Vierge (E), Honda, +1,008
5. Garrett Gerloff (USA), BMW, +1,310
6. Axel Bassani (I), Ducati, +1,350
7. Tom Sykes (GB), BMW, +1,381
8. Andrea Locatelli (I), Yamaha, +1,425
9. Iker Lecuona (E), Honda, +1,567
10. Scott Redding (GB), BMW, +1,602
11. Lorenzo Baldassarri (I), Yamaha, +1,646
12. Philipp Öttl (D), Ducati, +1,729
13. Dominique Aegerter (CH), Yamaha, +1,772
14. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +1,818
15. Loris Baz (F), BMW, +2,218
16. Lucas Mahias (F), Kawasaki, +2,391
17. Florian Marino (F), Kawasaki, +2,633
18. Tarran Mackenzie (GB), Honda, +3,066

Superbike-WM 2023: Stand nach 12 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Alvaro Bautista (E) Ducati 236
2. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha 167
3. Andrea Locatelli (I) Yamaha 133
4. Jonathan Rea (GB) Kawasaki 100
5. Axel Bassani (I) Ducati 91
6. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 73
7. Michael Rinaldi (I) Ducati 72
8. Xavier Vierge (E) Honda 68
9. Alex Lowes (GB) Kawasaki 62
10. Iker Lecuona (E) Honda 56
11. Danilo Petrucci (I) Ducati 55
12. Remy Gardner (AUS) Yamaha 46
13. Garrett Gerloff (USA) BMW 39
14. Philipp Öttl (D) Ducati 37
15. Scott Redding (GB) BMW 34
16. Michael vd Mark (NL) BMW 19
17. Loris Baz (F) BMW 9
18. Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha 6
19. Hafizh Syahrin (MAL) Honda 6
20. Bradley Ray (GB) Yamaha 5
21. Tom Sykes (GB) Kawasaki 1
22. Ivo Lopes (PT) BMW 1

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