MotoGP: Wie sich Jorge Martins Leben veränderte

Die Uhr tickt: Michael Rinaldi auch 2024 mit Ducati?

Von Ivo Schützbach
Jedes Jahr entfachen die Diskussionen um Michael Rinaldi im Ducati-Werksteam aufs Neue. Realität ist, dass der Hersteller aus Borgo Panigale mit dem 27-Jährigen zufrieden ist, wenn er zeigt, was er kann.

Nach seinen beiden zweiten Plätzen beim WM-Beginn auf Phillip Island zeigte Michael Rinaldi bei seinem Heimrennen in Misano mit den Positionen 2 und 3 im ersten Lauf und dem Sprintrennen die bislang besten Leistungen in dieser Saison. An der Adria wäre sogar ein dritter Podestplatz möglich gewesen, doch der 27-Jährige verbremste sich hinter Toprak Razgatlioglu, musste dem Türken ausweichen und stürzte.

Wegen solcher Fehler ist Rinaldi nur Sechster in der Gesamtwertung und sieht sich regelmäßig Diskussionen ausgesetzt, ob nicht ein anderer Fahrer seinen Platz im Ducati-Werksteam mehr verdient hätte.

Weltmeister Alvaro Bautista hat seinen Vertrag Anfang Mai vorzeitig bis Ende 2024 verlängert. Was den Fahrer neben ihm betrifft, haben Ducati und das Aruba-Team keine Eile. «Noch ist es nicht an der Zeit, über diesen Platz zu reden», hält Gigi Dall’Igna fest, der General Manager von Ducati Corse. «Weil wir Alvaro haben, können wir uns genügend Zeit nehmen, um eine gute Entscheidung zu treffen und zu verstehen, was das Beste für uns ist. Momentan bin ich mit allen Ducati-Fahrern zufrieden.»

Fahrermanager Alberto Vergani hat gegenüber SPEEDWEEK.com gesagt, dass er davon ausgehe, dass Danilo Petrucci im Barni-Team bleiben würde und Axel Bassani bei Motocorsa. «Gäbe es Interesse vom Werksteam, würden sie auf uns zukommen», verdeutlichte er.

Auch MotoGP-Pilot Fabio Di Giannantonio wurde ins Spiel gebracht, der seinen Platz bei Gresini Ducati verlieren könnte, weil er für eines der Moto2-Asse Tony Arbolino oder Pedro Acosta platzmachen muss.

Doch es scheint naheliegender zu sein, Supersport-WM-Leader Nicolo Bulega ins Superbike-Werksteam zu befördern, wenn dieser in seiner jetzigen Form weiterfährt. Dall’Igna: «Er leistet fantastische Arbeit. Er ist unser Testfahrer für die Superbike-WM und war recht schnell, als er das Motorrad fuhr.»

Bei Ducati sind die Verhältnisse eindeutig: Bautista soll den WM-Titel gewinnen. Die Aufgabe des zweiten Fahrers ist, möglichst gute Ergebnisse hinter ihm zu erzielen und den Gegnern Punkte wegzunehmen.

«Wir brauchen keinen Rea oder Toprak, wir haben Alvaro», sagte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti dem Autor dieser Zeilen. «Wichtig ist, dass Alvaro sich wohlfühlt. Mit Rinaldi ist es momentan perfekt, Alvaro hat nichts auszusetzen. Wobei wir uns natürlich wünschen, dass Michael das abruft, was er kann.»

Es ist davon auszugehen, dass Ducati während der Sommerpause entscheiden wird, ob Rinaldi eine vierte Saison im Werksteam fahren darf. Er hat also noch die Rennen in Donington Park, Imola und Most, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Nach seinen starken Leistungen in Misano bekam er viel Rückhalt von allen bei Ducati, das sollte ihm für die anstehenden Aufgaben das nötige Vertrauen geben.

«Vorne zu fahren, ist für mich immer wichtig», unterstreicht Rinaldi. «Mein Vertrag endet nach diesem Jahr, gute Resultate helfen immer, wenn es um einen neuen Vertrag geht. Ich sitze auf der Weltmeistermaschine, da kann ich nicht hinten herumfahren. Ich konnte einige Podestplätze erobern, was gut ist, gleichzeitig holte ich aber auch zu oft null Punkte. Ich gehe davon aus, dass ich nach Imola meine Zukunft kennen. Ich wünsche mir, in diesem Team weiterzumachen, es gibt aber auch anderen Optionen.»


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