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Kollege Toprak oder Rea: Andrea Locatelli über Druck

Von Stephan Moosbrugger
Starkes Yamaha-Duo: Toprak Razgatlioglu (li.) und Andrea Locatelli

Starkes Yamaha-Duo: Toprak Razgatlioglu (li.) und Andrea Locatelli

Andrea Locatelli zeigt eine starke Saison in der Superbike-WM, bei Pata Yamaha ist er aber die klare Nummer 2 hinter Toprak Razgatlioglu. Weshalb er trotzdem keinen Druck verspürt.

Beim Superbike-Meeting in Aragon erreichte Yamaha-Werksfahrer Andrea Locatelli in Lauf 1 und im Superpole-Race jeweils den vierten Platz. In Lauf 2 zeigte der Italiener seine bislang beste Saisonleistung und war auf dem besten Weg zu einem Podiumsplatz, als er vier Runden vor Schluss aufgrund eines Risses im Ölkühler seiner Yamaha ausfiel. Weil er zunächst weiterfuhr mit seiner rauchenden R1, handelte er sich eine Strafe für das nächste Rennen in Portimao ein und muss dort am Samstag vom letzten Platz starten.

Nichtsdestotrotz hatte der 26-Jährige in Aragon ein starkes Wochenende. Nach 30 Rennen liegt er in der Meisterschaft mit 275 Punkten auf dem vierten Gesamtrang – 53 Punkte hinter Kawasaki-Ass Jonathan Rea (328).

Nach seinem Weltmeistertitel in der Supersport-WM im Jahr 2020 wurde Locatelli von Yamaha für 2021 mit einem Zweijahresvertrag in das Superbike-Werksteam und an die Seite von Toprak Razgatlioglu befördert. Aufgrund konstant starker Leistungen hat Locatelli seinen Vertrag bei Pata Yamaha bereits im Mai dieses Jahres bis Ende 2025 verlängert. Nächstes Jahr wird er mit Jonathan Rea (Kawasaki) einen neuen Teamkollegen bekommen.

Wie ist es für Locatelli, Weltmeister wie Toprak oder Rea als Teamkollege zu haben? «Ich bin stolz darauf, die Box mit einem guten Teamkollegen wie Toprak oder Johnny zu teilen und etwas zu lernen», erzählte er SPEEDWEEK.com. «Ehrlich gesagt ist es nicht einfach, so einen Fahrer an der Seite zu haben. Ich habe aber sicher einen Schritt vorwärts gemacht, weil Toprak mir geholfen hat. Es kommt aber auch oft vor, dass Toprak mir folgt in der Superpole, um sich zu verbessern, und ich folge dann wieder ihm. Wir arbeiten viel zusammen und verbessern uns gemeinsam. Ich hoffe, dass ich auch von Johnny lernen kann, er ist sechsmaliger Weltmeister. Es ist eine Ehre, die Box mit Weltmeistern zu teilen und ich versuche möglichst nah an ihnen dran zu sein.»

Michael Rinaldi sprach erst kürzlich über den Druck, den er im Ducati-Werksteam verspürt. Er konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen, weshalb der 27-Jährige seinen Platz für nächste Saison an Supersport-WM-Leader Nicolo Bulega abgeben muss. Wie geht Locatelli mit dem Druck in einem Werksteam um? «Ich muss mich an dieser Stelle bei meinem Team bedanken. Es ist ein sehr gutes Team, das nicht viel Druck auf mich ausübt. Für mich ist es eine Ehre, für Yamaha zu fahren und ich bin sehr glücklich mit dem Job, den wir machen. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre innerhalb unseres Teams und wir arbeiten immer zusammen. Ich verspüre nie Druck. Das ist richtig gut.»

Wäre es für Locatelli anders, wenn er als Italiener im Ducati-Werksteam fahren würde? «Michael und ich sind unterschiedliche Charaktere. Ich weiß es nicht. Aber auch an meiner Seite habe ich viele Italiener in der Crew von Yamaha und wir haben ein sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis. Das ist unser Erfolgsrezept – es ist eine gute Truppe, darüber bin ich sehr glücklich.»


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