Valentino Rossi sucht das Glück

Bautista über Scott Redding: «Dann soll er heimgehen»

Von Ivo Schützbach
Scott Redding (li.) und Alvaro Bautista: Entgegengesetzte Meinung

Scott Redding (li.) und Alvaro Bautista: Entgegengesetzte Meinung

Das Reglement der Superbike-WM 2024 beinhaltet zum ersten Mal ein Mindestgewicht für den Fahrer in voller Montur. Weil ein Kompromiss gesucht wurde, sind weder die leichten noch die schweren Piloten zufrieden.

Am 11. Oktober veröffentlichten der Motorrad-Weltverband FIM und SBK-Promoter Dorna die Grundzüge des ab 2024 gültigen technischen Reglements. Bestandteil dessen ist, dass es in der Superbike-WM erstmals ein Mindestgewicht für den Fahrer in voller Montur geben wird.

Als Durchschnittsgewicht wurden 80 kg definiert. Wer darunter liegt, muss 50 Prozent der Differenz als Extragewicht an sein Motorrad packen, womit sich dessen Mindestgewicht von 168 kg erhöht. Wiegt ein Fahrer beispielsweise 66 Kilogramm, betrüge die Differenz 14 Kilogramm, es würde also ein Zusatzgewicht von 7 kg fällig.

«Für mich ist diese Regel nicht fair», kritisierte Leichtgewicht Alvaro Bautista zum wiederholten Mal. «Als leichter Fahrer dieses Motorrad zu fahren, hat mehr Nach- als Vorteile. Ich habe große Probleme bei Richtungsänderungen – wird das Bike schwerer, wird das noch schlimmer. Momentan versuche ich, meine Nachteile zu kompensieren. Nächstes Jahr werde ich mehr Nachteile und weniger Vorteile haben, letztlich ist es für mich also doppelt schlechter.»

«In der Vergangenheit hat jeder in der MotoGP-WM gesagt, dass zum Beispiel Dani Pedrosa strauchelt, weil diese Motorräder viel Leistung haben und viel wiegen», ergänzte Bautista. «Und weil er so leicht ist, tut er sich schwer damit, bei allen Bedingungen schnell zu sein. Und seit letztem Jahr ist es auf einmal so, dass leicht sein besser sein soll. Das ist gestört, vor allem in dieser Meisterschaft. Ich glaube auch nicht, dass viel Zusatzgewicht am Motorrad sicher ist – ich selbst kann nicht viele Kilogramm zulegen. Ich werde das mit dem Zusatzgewicht am Motorrad testen. Aber ich bin hier, um Rennen zu fahren und Spaß zu haben. Wenn ich das Gefühl habe, dass dieses Motorrad unter den neuen Regeln gefährlicher wird, oder weniger sicher als nötig ist, dann bleibe ich daheim. Ich will mein Leben nicht mehr als notwendig riskieren. Das ist keine Anti-Bautista-Regel, wie viele sagen – aber am Ende wird diese Regel hauptsächlich wegen mir eingeführt.»

«Warum wurden 80 Kilogramm als Durchschnittsgewicht gewählt», fragte der Weltmeister. «Wenn du den Durchschnitt in der MotoGP nimmst, kommst du nie auf 80 kg. Das Problem ist, dass hier einige wirklich große Jungs mitfahren. Doch das ist aus dem Zusammenhang gerissen, man kann meinen Körper nicht ihren angleichen. Ein normaler Rennfahrer ist meiner Statur ähnlicher als den großen Fahrern in dieser Klasse.»

Interessanterweise äußerte sich auch Scott Redding, einer der schwersten Fahrer im Feld, negativ über die neuen Regeln – ihm gehen sie nicht weit genug. Bautista wird diesbezüglich sehr deutlich: «Wenn er nicht glücklich ist, dann kann er nach Hause gehen. Ich bin auch nicht glücklich. Fest steht: Man kann mehr erreichen, wenn man neben der Rennstrecke herumheult, anstatt auf der Strecke zu arbeiten. Das ist die Realität.»


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