MotoGP: Wie sich Jorge Martins Leben veränderte

Jonathan Rea und Yamaha sind ratlos: Hoffen auf Magie

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea erlebt in Australien schwierige Zeiten

Jonathan Rea erlebt in Australien schwierige Zeiten

Platz 17 und fast 38 sec Rückstand: Jonathan Reas Yamaha-Renndebüt in der Superbike-WM auf Phillip Island wurde zum Debakel. Der Nordire hat ein grundlegendes Problem mit seiner R1.

2008 fuhr Jonathan Rea sein erstes Rennen in der Superbike-WM, seither hat er sechs Titel und 119 Läufe gewonnen, 263 Mal stand er auf dem Podium. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals so ratlos gesehen zu haben, wie in diesen Tagen in Australien.

Im Qualifying strandete der 37-Jährige mit fast einer Sekunde Rückstand auf Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati) auf Startplatz 11, im ersten Lauf am Samstagnachmittag kam er mit fast 38 sec Rückstand auf den Sieger als 17. ins Ziel. Obwohl Alvaro Bautista einen Sturz hatte und anschließend weiterfuhr, sah er 5 sec vor Rea die schwarz-weiß-karierte Flagge.

Rea und das Yamaha-Werksteam rätseln woran es liegt, denn Teamkollege Andrea Locatelli brauste im Rennen hinter Sensationsrookie Bulega auf den zweiten Platz. Etwas in der Kombination aus neuem Phillip-Island-Asphalt, harten Pirelli-Hinterreifen, Yamaha-Chassis, Federelemente und Johnnys Fahrstil passt grundlegend nicht.

«Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll», startete Rea im kleinen Kreis mit einigen europäischen Journalisten seinen Erklärungsversuch. «Mein Start war schrecklich, beim Boxenstopp gab es ein Problem und er dauerte länger als nötig (Rea verlor deswegen über 20 sec – der Autor). Davor lag ich in der Gruppe um Platz 9, hatte jedoch die gleichen Sorgen wie während des Tests und das ganze Rennwochenende. In jeder Beschleunigung habe ich so übles Chattering, dass es das ganze Motorrad durchschüttelt. Deshalb habe ich null Vertrauen, mit dem Bike richtig Rennen zu fahren. Ich kann im Kreis fahren, aber sobald ich mit diesen Reifen pushe, habe ich unfassbares Chattering.»

«Meine Jungs versuchen mit dem Motorrad alles», unterstrich der Nordire. «Wir haben es bislang aber nicht hinbekommen, dass es sich sanft fahren lässt. In Kurve 1 zum Beispiel willst du spüren, wie das Motorrad rutscht und die Traktionskontrolle einsetzt, ich spüre nichts außer Chattering. Es ist frustrierend für mich und für das Team, ich weiß, dass sie ihr Bestes geben. Locatelli hatte ein großartiges Rennen und einen guten Rhythmus, das freut mich für ihn. Aber wir haben viel Arbeit zu erledigen, bis ich so pushen kann, dass ich mein Können zeigen kann. Ich muss das Vertrauen zurückgewinnen, es wurde zerschmettert. Im Moment sind alle in meiner Box verloren.»

Am Samstag ließ Rea Aufnahmen von sich mit einer Highspeed-Kamera machen. In Zeitlupe ist gut zu sehen, wie jede Bewegung vom Reifen anschließend durch das ganze Motorrad geht. «Kaum zu glauben, wie ich so im Qualifying 1:28,8 min fahren konnte», grübelte der Yamaha-Neuling. «Ich muss jetzt an mich glauben, ich weiß, dass bessere Tage kommen werden. Diese sind im Moment nur schwer erkennbar. Ich habe derzeit keine großartigen Gefühle, wir müssen da durch und den Fokus behalten. Das Team muss etwas ändern, damit ich so viel Gefühl bekomme, dass ich mein Ding durchziehen kann. Derzeit sind wir verloren, ich weiß nicht, was wir ändern müssen. Ich habe großartige Leute in der Box, wir müssen die Köpfe zusammenstecken und arbeiten. Vielleicht müssen wir auch nur weg von hier und nach Barcelona. Aber ich will noch nicht aufgeben, hoffentlich gelingt uns über Nacht etwas Magisches.»

Ergebnis Superbike-WM Phillip Island, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Nicolo Bulega (I) Ducati
2. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 2,280 sec
3. Andrea Iannone (I) Ducati + 2,630
4. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 4,728
5. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW + 5,706
6. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 8,333
7. Michael vd Mark (NL) BMW + 8,647
8. Danilo Petrucci (I) Ducati + 9,965
9. Garrett Gerloff (USA) BMW + 11,699
10. Xavi Vierge (E) Honda + 12,423
11. Scott Redding (GB) BMW + 14,413
12. Axel Bassani (I) Kawasaki + 16,668
13. Sam Lowes (GB) Ducati + 18,388
14. Michael Rinaldi (I) Ducati + 23,560
15. Alvaro Bautista (E) Ducati + 32,471
16. Philipp Öttl (D) Yamaha + 35,580
17. Jonathan Rea (GB) Yamaha + 37,949
18. Tito Rabat (E) Kawasaki + 39,427
19. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 54,890
20. Adam Norrodin (MAL) Honda + 57,202
21. Bradley Ray (GB) Yamaha + 58,642
- Remy Gardner (AUS) Yamaha
Superbike-WM 2024: Stand 1 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Nicolo Bulega (I) Ducati 25
2. Andrea Locatelli (I) Yamaha 20
3. Andrea Iannone (I) Ducati 16
4. Alex Lowes (GB) Kawasaki 13
5. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 11
6. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 10
7. Michael vd Mark (NL) BMW 9
8. Danilo Petrucci (I) Ducati 8
9. Garrett Gerloff (USA) BMW 7
10. Xavi Vierge (E) Honda 6
11. Scott Redding (GB) BMW 5
12. Axel Bassani (I) Kawasaki 4
13. Sam Lowes (GB) Ducati 3
14. Michael Rinaldi (I) Ducati 2
15. Alvaro Bautista (E) Ducati 1

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