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BMW droht der GAU: Schmeißt Bonovo den Krempel hin?

Von Ivo Schützbach
Scott Redding wurde von BMW für 2024 ins Bonovo-Team transferiert

Scott Redding wurde von BMW für 2024 ins Bonovo-Team transferiert

Für die Superbike-WM 2024 wurde Bonovo action von BMW in den Stand eines Werksteams erhoben, doch die Gründe dafür waren fadenscheinig. Ohne Änderung der Attitüde wird der deutsche Hersteller das Team verlieren.

Nach dem Gewinn der IDM Superbike mit Yamaha und Jonas Folger stieg das Team Bonovo action 2021 in die Superbike-WM ein und wechselte zu BMW. Der Bayer schaffte in 30 Rennen nur eine einstellige Platzierung, als Achter bei der Reifenlotterie zu Saisonbeginn in Aragon. Für 2022 stockte Bonovo auf zwei Fahrer auf, dabei ist es bis heute geblieben.

Seit der werksseitigen Rückkehr 2019 ist das Team Shaun Muir Racing (SMR), seit dem Vorjahr mit ROKiT als Namensgeber, bei BMW die Nummer 1, für dieses Jahr erhielt Bonovo den gleichen Status.

Dies geschah aber nicht aus Überzeugung, sondern war dem damals herrschenden Vertragschaos geschuldet und entpuppte sich als Kniff. Denn als im Mai 2023 Ex-Weltmeister Toprak Razgatlioglu von BMW verpflichtet wurde, hatten auf einmal fünf Fahrer einen Deal für 2024. Doch es gibt in der Superbike-WM derzeit nur vier M1000RR.

Loris Baz fiel für diese Saison durch den Rost und wurde ausbezahlt, Scott Redding bestand darauf, auch weiterhin im Werksteam zu fahren.

Seit 2018 gibt es die sogenannten Referenzteams. Diese sind die Nummer-1-Teams der jeweiligen Hersteller, sie werden auch als «Werksteam» oder «Offizielles Team» bezeichnet. Diese Teams legen in Absprache mit dem Werk fest, mit welcher Elektronik gefahren wird und definieren die Concession- und Super-Concession-Teile. Das sind Änderungen am Motor und Chassis, die laut Reglement verboten sind und welche ein Hersteller nur vornehmen darf, wenn er länger erfolglos ist und sie zugestanden bekommt.

Bis 2023 gab es pro Hersteller nur ein Referenzteam, doch im Reglement spricht nichts dagegen, mehrere zu haben. Durch die Ernennung von Bonovo zum Werksteam konnte BMW Redding bei der deutschen Truppe unterbringen, ohne gegen den Wortlaut seines Vertrags zu verstoßen.

Obwohl Bonovo als Referenzteam firmiert, geht die Teilnahme an der Superbike-WM mit einer enormen finanziellen Belastung einher. Die BMW-Motorräder kosten Teameigentümer Jürgen Röder pro Saison mehrere Hunderttausend Euro, Sturzteile kommen hinzu.

Es gibt Hersteller in der Superbike-WM, die tragen sämtliche Materialkosten. Natürlich fragt sich der Hesse, weshalb das bei seinem «Werksteam» nicht so ist.

Bis spätestens Juni wird sich der rührige Mäzen entscheiden, ob er auch weiterhin Ausgaben von geschätzt 2,5 Millionen Euro pro Saison aus der eigenen Tasche bezahlen möchte, um in der Superbike-WM zwei Fahrer auf BMW an den Start zu schicken. Röder sagte wiederholt, dass er nur so lange weitermacht, wie er Spaß daran hat. Dieser Spaß ist ihm in den vergangenen Monaten offensichtlich abhandengekommen, weil er bis auf die Fahrergehälter, die Sportler stehen bei BMW unter Vertrag, das Gros der Kosten selbst stemmen muss.

Niemand würde sich wundern, wenn Röder sein Team für 2025 auf einen Fahrer verkleinert und womöglich sogar den Hersteller wechselt. Gedanken, zu Ducati zu gehen, gab es bereits im Vorjahr.

Vorstellbar ist auch, dass sich das Bonovo-Team komplett aus der Superbike-WM zurückzieht und sich Röder auf seine Wurzeln besinnt und nur noch als persönlicher Sponsor von Fahrern wie Loris Baz oder Marcel Schrötter auftritt.

Jetzt liegt es an BMW, Bonovo finanziell entgegenzukommen und Röder bei Laune zu halten. Ansonsten droht der GAU und die Münchner stehen 2025 mit nur noch einem Team da.

Übrigens, zwei der aktuell vier BMW-Fahrer haben auch für nächstes Jahr einen gültigen Vertrag: Toprak Razgatlioglu und Scott Redding.


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