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Scott Redding (31): Weshalb gibt BMW ihn nicht frei?

Von Ivo Schützbach
Scott Redding wartet auf eine Antwort von BMW

Scott Redding wartet auf eine Antwort von BMW

Ex-Superbike-Vizeweltmeister Scott Redding hat für die Saison 2025 vier Angebote vorliegen. Doch weil ihn BMW nicht aus dem Vertrag entlässt, obwohl sie kein Motorrad für ihn haben, kann er nirgends unterschreiben.

Geschichte wiederholt sich: Im Vorjahr hatte BMW auf einmal einen Fahrer zu viel unter Vertrag und der bemitleidenswerte Loris Baz musste ausbezahlt werden.

Für die Superbike-WM 2025 verhält es sich gleich: Am 17. Juni 2024 verlautbarte der deutsche Hersteller, dass im nächsten Jahr neben dem damals bereits gesetzten WM-Leader Toprak Razgatlioglu erneut Michael van der Mark verpflichtet wurde und zusammen mit dem Türken das offizielle ROKiT-Team bilden wird.

Dabei hatte Scott Redding vorab seine Option auf eine weitere Saison mit BMW gezogen und steht damit bis Ende 2025 unter Vertrag.

Wie BMW mitteilte, wird es nach der Trennung von Bonovo im nächsten Jahr nur ein Werksteam geben. Von solchen Wortklaubereien abgesehen, wird es 2025 überhaupt nur ein BMW-Team auf dem Grid geben. Und dieses wird kein drittes Motorrad einsetzen, womit Redding durch die Finger schaut.

Auflösungen von Arbeitsverträgen sind in der Geschäftswelt alltäglich, in jedem gut formulierten Fahrervertrag findet sich ein solcher Passus. Dann wird eine Abfindung bezahlt, im Fall Redding könnte diese in der Größenordnung seines jetzigen Jahresgehalts liegen, und die Parteien gehen getrennte Wege.

Bei seinem Heimrennen in Donington Park sagte der 31-Jährige gegenüber den Medien Mitte Juli pflichtbewusst und hoffnungsvoll: «Mein Ziel ist, bei BMW zu bleiben. Ich habe damals bei ihnen unterschrieben, weil ich an das Projekt geglaubt habe. Jetzt sehen wir das Motorrad gewinnen. Wir hatten einen steinigen Weg zu beschreiten, aber die Beziehung wurde mit der Zeit besser. Deshalb ist das der Platz, wo ich sein möchte. Ich weiß aber nicht, was sie unternehmen werden. Ich dränge sie in keine Richtung. Der Ball liegt jetzt in ihrer Ecke und sie müssen das Beste daraus machen.»

Das ist die politisch korrekte Antwort, die der bei BMW unter Vertrag stehende Engländer geben muss. Doch mit der Realität hat sie nichts zu tun.

Redding wird 2025 keine BMW pilotieren und hat seine Fühler längst in andere Richtungen ausgestreckt. Derzeit haben vier Teams großes Interesse an ihm, zwei aus der Superbike-WM und zwei aus der Britischen Meisterschaft.

Wie berichtet will das deutsche Team Bonovo action, ab 2025 mit Ducati statt BMW als Partner, in der Weltmeisterschaft mit seinem diesjährigen Fahrer Redding weitermachen. Das wäre für beide Seiten eine erfolgversprechende Konstellation: Mit der Ducati Panigale V4R hätte Scott jene Maschine, die als die beste im Feld gilt. Und die Truppe von Michael Galinski hätte einen Piloten, der dieses Bike sehr gut kennt und damit bereits 12 Siege und 37 Podestplätze erobert hat, dazu die WM-Ränge 2 und 3 in den Jahren 2020 und 2021.

Das ganze SBK-Paddock fragt sich, weshalb die Einigung zwischen BMW und Redding bezüglich der Vertragsauflösung so lange dauert. Die Antwort kann sich jeder selbst zusammenreimen: Es geht ums Geld.

Manch einer unterstellt BMW sogar ehrlose Absichten. In Magny-Cours, wo am kommenden Wochenende der achte Event des Jahres ansteht, sind Mutmaßungen zu hören, dass BMW die Einigung hinauszögert, um Reddings Verhandlungsposition für seine sportliche Zukunft zu schwächen.


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