Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Toprak Razgatlioglu: Keine Schadenfreude wegen Bulega

Von Ivo Schützbach
Nach seiner Lungenverletzung wusste niemand, was von Superbike-WM-Leader Toprak Razgatlioglu bei seinem Comeback in Aragon zu erwarten ist. Wirklich überrascht war keiner, dass er es gleich wieder aufs Podium schaffte.

Toprak Razgatlioglu redete vor dem Wochenende mit einer Selbstverständlichkeit darüber, dass er in Aragon gewinnen wolle, dass man leicht vergessen konnte, wie schwer er sich am 6. September verletzt hatte, und dass dieser Sturz auch tragisch hätte enden können.

Obwohl für Toprak in seiner dreiwöchigen Rehabilitationsphase keinerlei körperliche Anstrengung erlaubt war, preschte er in den freien Trainings am Freitag auf Platz 2 – um winzige 0,004 sec geschlagen.

In der Superpole qualifizierte er sich für den fünften Startplatz, die Zielflagge sah Razgatlioglu im ersten Rennen am Samstagnachmittag als Zweiter (+0,845 sec) hinter Überraschungssieger Andrea Iannone (Go Eleven Ducati).

«Ich sage euch immer die Wahrheit», meinte Toprak in kleiner Journalistenrunde bezüglich seiner Ankündigungen vom Donnerstag und Freitag. «Am Schluss war mein Vorderreifen auf der linken Seite komplett zerstört. Aber auch ohne das wäre es nicht einfach gewesen mit Andrea zu kämpfen – seine Pace in den letzten vier oder fünf Runden war unglaublich. Ich bin unglücklich, weil ich nicht um den Sieg kämpfen konnte. Aber ich bin glücklich, weil ich nach drei Wochen ohne Sport und Motorrad wieder hier bin. Jetzt tun mir die Schulter, die Rippen und der Rücken weh, aber das sind nur Muskelschmerzen. Ich bin auch nicht müde und habe nicht geschwitzt.»

In der letzten Kurve kam es zum Showdown mit BMW-Kollege Garrett Gerloff, es ging um Platz 2. «Ich dachte, wenn er kommt, könnten wir vielleicht einen Crash haben», schilderte Toprak. «Aber ich sah, dass er vom Gas gegangen ist. Dafür sage ich vielen Dank, denn wenn ich mit Andrea gekämpft hätte, glaube ich nicht, dass er vom Gas gegangen wäre. Ich habe noch nie in Aragon gewonnen, mein Ziel für Sonntag bleibt das gleiche.»

Der 54-fache Laufsieger rettete 0,279 sec Vorsprung gegenüber dem Amerikaner ins Ziel und eroberte als Zweiter 20 WM-Punkte. Weil Ducati-Werksfahrer Nicolo Bulega bereits in der Aufwärmrunde mit Motorschaden an seiner Panigale V4R stehen blieb, konnte Razgatlioglu seinen Vorsprung in der Gesamtwertung nach sechs verpassten Rennen wieder auf 33 Zähler erhöhen.

«Ich war sehr überrascht, als ich ihn nicht in der Startaufstellung sah», erzählte der 27-Jährige SPEEDWEEK.com. «Ich hoffe nie darauf, dass ein Fahrer stürzt oder technische Probleme hat, das entspricht nicht meinem Charakter. Wenn wir um die Meisterschaft kämpfen, dann ist es besser, wenn wir das auf der Strecke tun. Ich bin traurig für Nicolo, glaube aber, dass er am Sonntag umso stärker zurückkommt. Er ist auf dieser Strecke sehr schnell, weil sein ruhiger Fahrstil zu den schnellen Kurven passt. So ist es auch bei Gerloff.»

Ergebnis Superbike-WM Aragon, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Andrea Iannone (I) Ducati
2. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW + 0,845 sec
3. Garrett Gerloff (USA) BMW + 1,124
4. Alvaro Bautista (E) Ducati + 1,190
5. Danilo Petrucci (I) Ducati + 2,528
6. Iker Lecuona (E) Honda + 4,758
7. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 5,352
8. Xavi Vierge (E) Honda + 6,477
9. Michael vd Mark (NL) BMW + 8,749
10. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 8,926
11. Scott Redding (GB) BMW + 9,003
12. Axel Bassani (I) Kawasaki + 10,660
13. Michael Rinaldi (I) Ducati + 11,976
14. Jonathan Rea (GB) Yamaha + 14,901
15. Bradley Ray (GB) Yamaha + 16,291
16. Remy Gardner (AUS) Yamaha + 21,047
17. Philipp Öttl (D) Yamaha + 30,353
18. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 31,777
- Tito Rabat (E) Kawasaki
- Marvin Fritz (D) Yamaha
- Sam Lowes (GB) Ducati
- Nicolò Bulega (I) Ducati
Superbike-WM 2024: Stand nach 28 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 385
2. Nicolò Bulega (I) Ducati 352
3. Alvaro Bautista (E) Ducati 296
4. Alex Lowes (GB) Kawasaki 264
5. Danilo Petrucci (I) Ducati 263
6. Andrea Locatelli (I) Yamaha 190
7. Michael vd Mark (NL) BMW 184
8. Andrea Iannone (I) Ducati 176
9. Remy Gardner (AUS) Yamaha 139
10. Garrett Gerloff (USA) BMW 133
11. Xavi Vierge (E) Honda 97
12. Iker Lecuona (E) Honda 94
13. Jonathan Rea (GB) Yamaha 88
14. Scott Redding (GB) BMW 87
15. Axel Bassani (I) Kawasaki 84
16. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 79
17. Michael Rinaldi (I) Ducati 59
18. Sam Lowes (GB) Ducati 45
19. Nicholas Spinelli (I) Ducati 25
20. Tito Rabat (E) Kawasaki 16
21. Bradley Ray (GB) Yamaha 11
22. Alessandro Delbianco (I) Yamaha 10
23. Tarran Mackenzie (GB) Honda 7
24. Philipp Öttl (D) Yamaha 5
25. Michele Pirro (I) Ducati 3
26. Markus Reiterberger (D) BMW 3

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 22.12., 18:15, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 19:13, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • So. 22.12., 20:30, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • So. 22.12., 20:55, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • So. 22.12., 21:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 22.12., 21:20, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 00:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Mo. 23.12., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 23.12., 01:45, Motorvision TV
    Car History
  • Mo. 23.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212054515 | 6