Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Toprak Razgatlioglu bei den Ärzten – nur ein Problem

Von Ivo Schützbach
Toprak Razgatlioglu wurde von den Weißkitteln empfangen

Toprak Razgatlioglu wurde von den Weißkitteln empfangen

Mit seinem 16. Saisonsieg hat BMW-Star Toprak Razgatlioglu seinen Vorsprung in der Superbike-WM auf 44 Punkte gegenüber Nicolo Bulega (Ducati) erhöht. In Estoril fuhr er im ersten Lauf am Samstag in seiner eigenen Welt.

Toprak Razgatlioglu ist ein Phänomen: Fünf Wochen nach seinem erschreckenden Unfall in Magny-Cours dominiert er das Estoril-Wochenende nach Belieben und bei allen Bedingungen. Der Türke war Schnellster in beiden Sessions am Freitag, eroberte am Samstag seine erste Pole-Position im Nassen und gewann das erste Rennen bei Sonnenschein mit einschüchternden 9,2 sec Vorsprung auf den WM-Zweiten Nicolo Bulega aus dem Ducati-Werksteam.

Mit seinem 16. Saisonsieg, seinem 55. insgesamt, hat Toprak seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft gegenüber Bulega auf 44 Punkte erhöht. Holt er in den zwei Rennen am Sonntag 19 Punkte mehr als der Italiener, dann ist Razgatlioglu vorzeitig Champion! Es wäre sein zweiter Titel nach 2021 auf Yamaha und der erste für BMW.

Was seinen Sieg noch eindrucksvoller macht: Als Einziger im Feld trat Toprak mit dem harten Pirelli-Hinterreifen SC0 an, der weniger Grip bietet als der weiche SCX, den alle anderen einsetzten.

«Ich bin mit diesem Reifen sehr schnell, außerdem war das Risiko mit ihm geringer», rechtfertigte sich der Nummer-1-Pilot von BMW. «Ich musste dieses Rennen gewinnen und war mit diesem Reifen in den Trainings besser. Das war eine gute Wahl. Ich habe zu Rennbeginn keinen Druck ausgeübt und fuhr langsam, sonst hätte der Reifen wahrscheinlich sofort abgebaut. Als ich vorne war, fuhr ich meine Pace und baute meinen Vorsprung langsam aus.»

Razgatlioglu erzählte in kleiner Journalistenrunde, wie er das Rennen trotz seines großen Vorsprungs genoss. «Ich war aufgeregt, weil ich hier das erste Mal mit der BMW fuhr. Mit der Yamaha kannte ich meine Pace und Rundenzeit, mit der BMW pushte ich ans Limit, um das Potenzial zu verstehen.» Und ergänzte schmunzelnd: «Mein größtes Problem war, dass mir keine Runde in 1:36 min gelang. Dafür drehte das Hinterrad zu stark durch.»

In der Auslaufrunde warteten ein paar Mitglieder aus Topraks Fanclub, dieses Mal als Ärzte verkleidet. Sie unterzogen den 27-Jährigen einer genauen Untersuchung, horchten ihn ab und dokumentierten alles. Anschließend konnte Razgatlioglu verkünden: «Körperlich bin ich wieder bei 100 Prozent – ich habe gewonnen.»

Seinem WM-Widersacher Bulega, der zum 13. Mal in dieser Saison Zweiter wurde (!), zollte Toprak Respekt: «Er ist schnell und jedes Rennwochenende sehr stark. Ich gehe davon aus, dass ihm für Sonntag mit der Abstimmung ein deutlicher Schritt gelingt, dann können wir kämpfen – ich warte darauf.»

Ergebnis Superbike-WM Estoril, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW
2. Nicolò Bulega (I) Ducati + 9,221 sec
3. Iker Lecuona (E) Honda + 11,020
4. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 11,973
5. Jonathan Rea (GB) Yamaha + 14,018
6. Garrett Gerloff (USA) BMW + 17,727
7. Michael vd Mark (NL) BMW + 19,250
8. Xavi Vierge (E) Honda + 23,589
9. Andrea Iannone (I) Ducati + 24,239
10. Tito Rabat (E) Kawasaki + 30,893
11. Michael Rinaldi (I) Ducati + 30,943
12. Scott Redding (GB) BMW + 31,476
13. Sam Lowes (GB) Ducati + 31,702
14. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 34,886
15. Ivo Lopes (P) Honda + 47,016
16. Bradley Ray (GB) Yamaha + 48,226
17. Philipp Öttl (D) Yamaha + 51,000
18. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 55,393
19. Alvaro Bautista (E) Ducati + 2 Runden
20. Luca Bernardi (RSM) Yamaha + 3 Runden
- Andrea Locatelli (I) Yamaha
- Danilo Petrucci (I) Ducati
- Axel Bassani (I) Kawasaki
- Remy Gardner (AUS) Yamaha
Superbike-WM 2024: Stand nach 31 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 439
2. Nicolò Bulega (I) Ducati 395
3. Alvaro Bautista (E) Ducati 333
4. Danilo Petrucci (I) Ducati 277
5. Alex Lowes (GB) Kawasaki 277
6. Michael vd Mark (NL) BMW 204
7. Andrea Iannone (I) Ducati 202
8. Andrea Locatelli (I) Yamaha 197
9. Garrett Gerloff (USA) BMW 159
10. Remy Gardner (AUS) Yamaha 140
11. Iker Lecuona (E) Honda 121
12. Xavi Vierge (E) Honda 112
13. Jonathan Rea (GB) Yamaha 102
14. Scott Redding (GB) BMW 96
15. Axel Bassani (I) Kawasaki 88
16. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 81
17. Michael Rinaldi (I) Ducati 66
18. Sam Lowes (GB) Ducati 48
19. Nicholas Spinelli (I) Ducati 25
20. Tito Rabat (E) Kawasaki 22
21. Bradley Ray (GB) Yamaha 11
22. Alessandro Delbianco (I) Yamaha 10
23. Tarran Mackenzie (GB) Honda 7
24. Philipp Öttl (D) Yamaha 5
25. Michele Pirro (I) Ducati 3
26. Markus Reiterberger (D) BMW 3
27. Ivo Lopes (P) Honda 1

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 23.12., 17:10, Motorvision TV
    IMSA Sportscar Championship
  • Mo. 23.12., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Di. 24.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Di. 24.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Di. 24.12., 05:15, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 24.12., 05:15, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Di. 24.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2312054515 | 5