Ducati-Countdown tickt: Bautista ist nur ein Notnagel
Nach der Premiere auf dem neuen Balaton Park Circuit am letzten Juli-Wochenende ging die Superbike-WM in ihre sechswöchige Sommerpause. Viele Trossmitglieder verschwanden gleich nach Ungarn in den Urlaub, weil Ende August ein Test im MotorLand Aragon ansteht, bevor es am ersten September-Wochenende in Magny-Cours in Frankreich ins letzte Saisondrittel geht.
Die Managementgeschäfte ruhen hingegen nicht: In den Werksteams von Ducati, Honda und BMW wird für 2026 weiterhin nach einem zweiten Fahrer gesucht.
Das Team Aruba.it Ducati hat sich bereits Anfang Juni mit seinem Aushängeschild Nicolo Bulega auf die Vertragsverlängerung bis Ende 2026 geeinigt. Damals definierte Aruba-Eigentümer Stefano Cecconi im Vieraugengespräch mit SPEEDWEEK.com das Profil des zweiten Fahrers: «Wir wissen, wie schnell Nicolo ist, und wir erwarten, dass er das auch nächstes Jahr sein wird. Deshalb könnten wir ein Risiko mit einem Noname oder einem jungen Fahrer eingehen. Wir können uns das leisten, weil wir uns wegen der Leistungen von Nicolo so sicher sind.»
Damit einher ging die Entscheidung, dass Ducati die Option auf die Vertragsverlängerung mit Alvaro Bautista nicht zieht. Für den 40-Jährigen ein Schlag vor den Kopf: Er hat in der Superbike-WM neben zwei Titeln und 63 Siegen in bislang 228 Läufen auch 120 Podestplätze und zehn Pole-Positions erobert, dazu drehte er 57 schnellste Rennrunden.
Ende Juli brachte sich Bautista plötzlich wieder selbst ins Spiel, was den zweiten Platz bei Ducati betrifft. Er sagte: «Ducati entschied, dass sie mir nicht mehr die gleichen Bedingungen anbieten können. Sie nahmen ihr Recht war, unter diesen Voraussetzungen nicht weiterzumachen. Sie sagten mir aber nie, dass sie mich nicht mehr wollen. Im Moment sagen sie mir, dass ich abwarten soll, weil sie keine Entscheidung bezüglich des zweiten Fahrers getroffen haben. Die Türe ist also nicht zu.»
Cecconi, derzeit mit seiner Familie auf der Mittelmeerinsel Elba im Urlaub, schaffte für SPEEDWEEK.com Klarheit. «Alvaro ist einer der Namen auf unserer Liste, es gibt kein Veto, das ist richtig», bestätigte der Italiener. «Aber das Ziel ist weiterhin, auf einen jungen Fahrer mit Potenzial zu setzen. Es trifft also beides zu: Er kann sagen, dass wir ein Szenario, in dem wir ihn behalten können, nicht vollständig ausgeschlossen haben. Aber es stimmt auch, dass der Plan darin besteht, in einen jungen Fahrer zu investieren. Bis Ende nächste Woche werden wir eine Entscheidung fällen.»
Verliert Bautista seinen Platz bei Aruba.it Ducati, droht sein Karriereende. Denn bei Honda und BMW steht er nicht auf der Wunschliste und in einem starken Ducati-Privatteam wie etwa Go Eleven wird eine Mitgift im mittleren sechsstelligen Eurobereich verlangt. Den Wechsel in eine nationale Meisterschaft schloss der Routinier bislang aus.
Fixe Fahrer in der Superbike-WM 2026:
Bimota: Alex Lowes (GB), Axel Bassani (I)
Kawasaki: Garrett Gerloff (USA)
ROKiT BMW: Danilo Petrucci (I)
Pata Yamaha: Andrea Locatelli (I)
GRT Yamaha: Remy Gardner (AUS), Stefano Manzi (I)
Aruba.it Ducati: Nicolo Bulega (I)
Barni Spark Ducati: Yari Montella (I)
Motocorsa Ducati: Ryan Vickers (GB)
Elf Marc VDS Ducati: Sam Lowes (GB)