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Marc Márquez muss Superbike fahren!

Kolumne von Ivo Schützbach
Aragón: Wir begrüßten die Zuschauer per Handschlag

Aragón: Wir begrüßten die Zuschauer per Handschlag

Die Superbike-WM interessiert in Spanien niemanden. Das wurde dem neuen WM-Vermarkter Dorna im MotorLand Aragón schmerzlich bewusst.

Offiziell ein paar mehr als in Summe 26.000 Zuschauer besuchten im MotorLand Aragón Mitte April innerhalb von drei Tagen die Superbike-WM. Mehr als 15.000 Zuschauer am Renntag dürften es kaum gewesen sein. Kein Vergleich zu den über 100.000, die vergangenes Wochenende das MotoGP-Rennen in Jerez heimsuchten.

Superbike hat in Spanien traditionell einen geringen Stellenwert. Die spanische Agentur Dorna vermarktet seit 1992 die MotoGP-WM und später auch die Spanische Meisterschaft. Jeder junge spanische Rennfahrer blickt verträumt auf MotoGP, will der nächste Lorenzo, Pedrosa oder Márquez werden.

Die Dorna hat im jahrelangen Kampf gegen den ehemaligen Superbike-WM-Promoter Flammini alles unternommen, um den Rennsport mit getunten Serienmotorrädern klein zu halten und die Prototypen-Serien zu stärken.

Seit 2013 ist die Dorna neben MotoGP auch für die Superbike-Vermarktung zuständig, jetzt rächen sich die langjährigen Bemühungen. «Superbike ist in Spanien und Italien nicht so groß wie MotoGP», hielt Javier Alonso, Executive Director der Dorna für die Superbike-WM, fest. «Wir brauchen mehr gute Spanier, Carlos Checa alleine reicht nicht.»

2012 holte Spanien 33 Grand-Prix-Siege!

Während es in den drei Grand-Prix-Klassen nur so vor spanischen Talenten wimmelt, die mit Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa und Marc Márquez ihre Krönung finden, sind gute Superbike-Fahrer von der iberischen Halbinsel schon immer Mangelware. Carlos Checa ist der erste und einzige Spanier, der Superbike-Weltmeister wurde (2011 auf Ducati). Rubén Xaus wurde immerhin 2003 Vizeweltmeister. Immer wieder gab es von anderen Spaniern wie Gregorio Lavilla Podestplätze. Doch verglichen mit MotoGP ist die Erfolgsausbeute erbärmlich.

2012 sahen wir in den drei MotoGP-Klassen 33 spanische Siege! Außer dem 40-jährigen Carlos Checa gab es dagegen keinen schnellen Superbiker, das große Talent Joan Lascorz (28) sitzt nach einem schlimmen Sturz in Imola seit einem Jahr im Rollstuhl.

Ohne Identifikationsfiguren kommt der Sport bei der breiten Masse nicht an, die Tribünen in Aragón waren erschreckend leer. Gefühlt waren mehr Fans im Fahrerlager unterwegs, als sich die Rennen an der Strecke anschauten.

Superbike-Boss Alonso hofft nun auf das zweite spanische Rennen in Jerez im Oktober. Der dortige Rennstreckenbetreiber rührt seit Wochen die Werbetrommel für die Superbike-WM, hat auch günstige Kombitickets für MotoGP und Superbike angeboten.

Langfristig hat die Dorna viel Arbeit vor sich: In der Vergangenheit war bereits Valencia ein Flop, obwohl es mit Checa und Xaus zwei spanische Siegfahrer gab. Aragón heute hat viel Potenzial nach oben. Jerez beurteilen wir nach der Superbike-Premiere im Herbst.

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