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Trennung MV Agusta und Yakhnich: Die wahren Gründe

Kolumne von Ivo Schützbach
Wenige Tage vor dem Superbike-WM-Lauf in Misano platzte die Bombe: MV Agusta und das russische Yakhnich-Team trennten sich. Um den Traditionshersteller müssen wir uns aber keine Sorgen machen.

Alexander Yakhnich, ein russischer Unternehmer mit besten Verbindungen zu Regierungskreisen, hatte große Ambitionen, als er vor Jahren in den Motorsport einstieg. 2008 schickte er Nataliya Lyubimova und seine Frau Nadia Yakhnich in Misano erstmals in ein Rennen der Europäischen Damen-Meisterschaft, fünf Jahre später wurde sein Team mit dem Engländer Sam Lowes auf Yamaha Supersport-Weltmeister.

Für 2014 schloss Yakhnich eine Partnerschaft mit MV Agusta, einem der erfolgreichsten und klangvollsten Namen im Motorrad-Rennsport. Sein Ziel war eine Struktur aufzubauen, von den Nachwuchsklassen Superstock-600-EM über Superstock-1000-Cup bis zur Supersport- und Superbike-WM. MV Agusta sollte wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit rücken.

Yakhnich investierte viel. Für den Superbike-WM-Lauf in Russland besitzt er einen Vertrag mit Promoter Dorna bis einschließlich 2021. Er schaffte es, Superbike und Supersport in Russland in die News zu bekommen, selbst die staatlichen TV-Sender Russland 1 und 2 berichteten regelmäßig. Wegen der politischen Krise zwischen Russland und der Ukraine wurde das für September 2014 angesetzte Rennen aber letzten April abgesagt.

Und nun wurde auch noch die Zusammenarbeit mit MV Agusta beendet. Der Traditionshersteller operiert ab den Rennen in Misano an diesem Wochenende eigenständig, alle Yakhnich-Logos auf den Bikes und dem Teamtruck wurden bereits entfernt.

Das Team bleibt fast gleich

Im Team von MV Agusta gibt es nur geringfügige Änderungen. Die Italiener haben die gesamt Infrastruktur von Yakhnich übernommen, dazu einen Großteil des Personals. Lediglich Teammanagerin Nataliya Lyubimova verließ das Team, Supersport-Pilot Vladimir Leonov wurde durch den Italiener Massimo Roccoli ersetzt. Claudio Corti (SBK) und Jules Cluzel (SSP) fahren weiter.

Wegen der Zustände in Russland verfügt Yakhnich nicht mehr über die Mittel, wie er sie vorher hatte. «Ohne die Unterstützung der Regierung geht in Russland nichts», sagte Nataliya Lyubimova zu SPEEDWEEK.com. «Rennsport ist in Russland noch kein normales Business.»

Während sich Präsident Vladimir Putin für die Olympischen Spiele oder den Formel-1-GP persönlich einsetzt und wohl auch verbürgt, interessiert ihn die Superbike-WM nicht, Yakhnich hat keinerlei Unterstützung mehr von der Regierung. Die Banken verteilen nur noch wenige Kredite, das Geschäftsleben in Russland kommt immer mehr zum Erliegen, Investitionen werden kaum noch getätigt, ausländische Firmen ziehen sich aus dem Land zurück.

All das hat dazu geführt, dass Geschäftsmann Yakhnich den Stecker gezogen hat. Sein erklärtes Ziel ist, 2015 mit einem neuen Team zurückzukehren. «Am leichtesten wäre dies mit Yamaha», weiß Lyubimova. «Es ist sehr schade, dass wir mitten in der Saison aussteigen müssen. Für Leonov tut es mir besonders leid. Er hatte eine schwierige Saison, verfügt aber über viel Potenzial. Er ist ein guter Rennfahrer.»

«Noch ist unklar, ob und wie es mit Yakhnich Motorsport weitergeht», erklärte die blonde Russin. «Wir wollen mit einem neuen Team weitermachen. Ich habe die letzten fünf Jahre genügend Kontakte im Fahrerlager geknüpft, um eine gute Mannschaft auf die Beine zu stellen. Zuerst müssen wir aber alle Probleme lösen.»

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