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Heute ist klar: Ducati Panigale ist keine Missgeburt!

Von Ivo Schützbach
Chaz Davies und Ducati wurden in der Superbike-WM 2015 Zweiter, nur vom überragenden Jonathan Rea auf Kawasaki geschlagen. «Wenn ein Bike nicht funktioniert, kannst du keine Rennen gewinnen», weiß Davies.

Die Ducati Panigale hatte einen schweren Start in die Superbike-Weltmeisterschaft. Während ihre Vorgänger vom Fleck weg Rennen gewannen, dauerte es 30 Monate oder 58 WM-Läufe, bis die Panigale erstmals triumphierte. Mit ihr war Ducati in der Superbike-WM so lange sieglos wie nie zuvor in der Firmengeschichte.

SPEEDWEEK.com sprach mit Ducati-Werksfahrer Chaz Davies darüber, an was es seinem Arbeitsgerät mangelt.

Die letzten zehn Rennen der Superbike-WM 2015 hast du mehr Punkte geholt als jeder andere. Wie sehr bereust du die Punkte, welche dir in Imola und Thailand entgangen sind?

Bezüglich Thailand bereue ich nichts, damals bin ich ein Motorrad gefahren, welches nicht auf der Höhe war, ich überfuhr es. Es war mein Fehler, dass ich zu hart gepusht habe und gestürzt bin. Letztlich sind wir aber hier, um Rennen zu gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt der Saison waren wir nicht bereit dafür.

Imola – das war ein unglücklicher Tag.

Ich muss aber auch zugeben, dass Jonathan Rea in der ersten Saisonhälfte der überragende Fahrer war. Ich hatte etwas Pech, um gegen ihn zu kämpfen, hätte es aber mehr als Glück bedurft.

In der ersten Saisonhälfte sahen wir starke Leistungsschwankungen deines Motorrades: Kannst du uns diese erklären?

Das waren die Nachwirkungen von letztem Jahr, da war das ganz schlimm. Dieses Jahr sind wir viel näher an der Spitze dran, selbst in schlechten Rennen ist der Rückstand zum Sieger deutlich weniger.

Auf 60 Prozent aller Rennstrecken haben uns unsere Schwächen wirklich wehgetan. Wenn wir diese Defizite nur um ein paar Prozent verbessern, dann sind wir überall vorne dabei. Schon jetzt ist es so, dass wir auf den meisten Rennstrecken gewinnen können.

Viele unserer Probleme konnten wir während der Saison nicht lösen, hoffentlich gelingt uns das während der Wintertests.

Bringt dir Ducati mehr Respekt entgegen, seit du als erster und bislang einziger Fahrer Rennen mit der Panigale gewonnen hast?

Um wirklich als spezieller Fahrer eingeordnet zu werden, müsste ich die Meisterschaft gewinnen.

Ich hoffe aber, dass alle meine Arbeitsweise respektieren und was ich für Ducati geleistet habe.

Ich fühle nicht, dass sie mich heute anders behandeln. Ich weiß auch sehr zu schätzen, welch harte Arbeit sie für mich geleistet haben, alle geben ihr Bestes.

In der Vergangenheit haben viele über das Konzept der Panigale geredet, weil sie keinen Mittelrahmen hat. Das Motorrad wurde Missgeburt geschimpft, heute spricht keiner mehr davon. Ist das Konzept doch nicht so schlecht?

Wenn ein Motorrad nicht funktioniert, kannst du in der Superbike-WM keine Rennen gewinnen. Wir haben ein Bike ohne Chassis und wir können gewinnen. Chassis oder nicht, wir haben einen Weg gefunden, das Beste aus diesem Paket herauszuholen. Wir haben das Paket von Rennen zu Rennen und von Saison zu Saison verbessert. Das Konzept funktioniert, auch wenn das Motorrad gute wie schlechte Seiten hat – wie jedes Bike. Wir versuchen aus den Vorteilen Profit zu schlagen.

Du hast mir nach deinen ersten Runden auf der Panigale gesagt, dass dies kein außerirdisches Motorrad sei. Merkst du beim Fahren, dass das Bike keinen Mittelrahmen hat?

Nein, das merkst du nicht. Das ist ein ganz normales Motorrad. Am wichtigsten ist, wie die Kraft des Motors einsetzt, wie viel Spitzenleistung da ist und wie die Elektronik alles reguliert. Der größte Unterschied zu den anderen Bikes ist, dass wir einen Zweizylinder haben und die anderen einen Vierzylinder.

Wenn du für 2016 drei Wünsche hättest, das Bike zu verbessern: Welche wären das?

Mehr Leistung, mehr Grip. Und... – mir fällt sicher noch was ein. Ich habe mindestens fünf Wünsche, die Prioritäten sind aber schwer zu setzen. Die Elektronik könnten wir verbessern.

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