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Ducati-Hauptsponsor Aruba: Was gegen MotoGP spricht

Von Ivo Schützbach
Ducati ging mit Sponsor Aruba.it ein dicker Fisch an die Angel. Das IT-Unternehmen ist von seinem Engagement in der Superbike-WM überzeugt und erklärt die Vorteile gegenüber anderen Rennserien.

Aruba.it ist mehr als nur ein Sponsor, auch technologisch bringt sich der IT-Dienstleister seit 2015 im Ducati-Werksteam ein und besetzt Schlüsselposition – Aruba-Boss Stefano Cecconi ist als Teamchef bei jedem Superbike-Meeting an der Rennstrecke. Der Deal zwischen Italiens führendem Anbieter für Web-Hosting und Cloud-Netzwerke und Ducati geht über drei Jahre, bis inklusive 2017.

SPEEDWEEK.com sprach mit Cecconi über seine Beweggründe, sich in der Superbike-WM zu engagieren.

Vor eurem Einstieg bei Ducati habt ihr darüber nachgedacht, in MotoGP, Moto2 oder Moto3 einzusteigen. Was gab den Ausschlag für die Superbike-WM?

Es gab mehrere Gründe, der Hauptgrund war der Level, den wir mit unserer Investition erreichen können.

Moto2 war das erste Angebot, das wir erhielten. Was die Aufmerksamkeit anbetrifft, war das aber nicht sehr interessant. Leistbar, aber nicht sehr interessant.

Wir sind kein Hersteller, wir haben kein Interesse daran junge Fahrer aufzubauen.

Dann sprachen wir mit diversen MotoGP-Teams. Wir wollten mit einem Privatteam arbeiten, uns wurde aber schnell klar, dass wir nur dann in den Top-10 landen, wenn alles perfekt läuft. So stellen wir uns das nicht vor. Um Podestplätze zu kämpfen, wäre unmöglich.

Hinzu kam, dass es in MotoGP keine Möglichkeit gab, Aruba direkt in das Team einzubinden, wir wären nur normaler Sponsor gewesen.

Nach Vergleich der TV-Abdeckung, dem allgemeinen Interesse und den Ländern, in welchen gefahren wird, haben wir uns für Superbike entschieden, dort gibt es für uns die meisten Übereinstimmungen. Dort verschwenden wir kein Geld in Märkten, die wir nicht abdecken.

Ursprünglich wollten wir selbst ein Privatteam einsetzen, fanden dann aber einen Weg, Teil des Ducati-Werksteams zu werden. Jetzt können wir gewinnen und unsere Rolle spielen.

Final kam hinzu, dass in Italien die Superbike-WM im Free-TV gesendet wird und MotoGP im Bezahlfernsehen. Heute schauen weniger als eine Million Leute MotoGP, weil sie kein Abo bei Sky haben. Im Free-TV gucken viel mehr. Früher schauten die Fans am Sonntagmittag MotoGP, jetzt schauen sie auf dem gleichen Sender Superbike. Für uns ist der italienische Markt entscheidend.

In welchen Märkten seid ihr noch vertreten?

Wir sind in Italien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Tschechien, Polen, Slowakei und Ungarn. Dort haben wir eigene Leute sitzen und lokale Datencenter.

Spanien decken wir mit unseren Niederlassungen in Italien und Frankreich ab.

In Europa sind wir gut aufgestellt, wir haben inzwischen auch Kunden aus den USA und Asien, die sich in Europa engagieren. Sie brauchen lokale Lösungen, wie etwa Server.

Unser Ziel ist, weltweit tätig zu werden, das braucht aber Zeit.

Bevor ihr den Vertrag mit Ducati unterschrieben habt, habt ihr auch mit Aprilia gesprochen. Wollten sie wirklich deutlich mehr Geld?

Das stimmt nicht. Ducati ist nicht bekannt dafür, dass sie günstig sind. Wir suchten nach dem besten Partner. Aprilia war sich damals nicht sicher, wie es mit deren Programm weitergeht. 2015 war zwar so gut wie sicher, aber ich suchte nach einer deutlich längeren Zusammenarbeit – für mindestens drei Jahre.

Wie wir heute wissen, war meine Entscheidung richtig, obwohl es damals eine schwierige war. Aprilia wurde 2014 Weltmeister, mit der Ducati Panigale wurde bis dahin kein Rennen gewonnen.

Ist es nach wie vor dein Plan, dass du nach den drei Jahren mit Ducati dein eigenes Team auf die Beine stellen möchtest, also 2018?

Nein, ich fühle mich bei Ducati zuhause. Ich ging nie davon aus, dass wir besser sein könnten als Ducati. Deshalb fragte ich, als ich Pläne für ein Privatteam hatte, immer nach der maximalen Unterstützung durch den Hersteller. Ich hatte ja nichts, es gab kein Team.

Was kommt nach den drei Jahren?

Drei Jahre sind das Minimum, ich stelle mir ein Langzeitprojekt vor. Wir wollen mit Ducati arbeiten, die derzeitige Rollenverteilung ist perfekt für uns. Ducati kümmert sich um die Technik, wir sind aber trotzdem eingebunden.

Es gab lange das Gerücht, dass Aruba alles unternimmt, um für 2016 Marco Melandri zu verpflichten.

Das Gerücht stammt aus der Zeit, als wir mit Aprilia verhandelten, vor der Saison 2015. Es war logisch, dass sein Name auf den Tisch kam, weil Marco damals bei Aprilia unter Vertrag stand.

Hätten wir uns mit Aprilia geeinigt, wäre Marco sicher einer unserer Fahrer gewesen.

Als dieses Thema vom Tisch war, haben wir nie wieder mit Marco geredet. Die Entscheidung, dass wir 2016 mit Chaz Davies und Davide Giugliano weitermachen, fiel, bevor sich Melandri und Aprilia trennten.

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