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Luca Montiron: Ein Jahr Pause – dann BMW oder KTM?

Von Günther Wiesinger
JiR-Teambesitzer Luca Montiron sucht nach dem Ausstieg aus der Moto2-WM eine neue Aufgabe. Er plant eine Zusammenarbeit mit einem Werk und hat vielfältige Ideen. Auch die Superbike-WM ist möglich.

Gianluca «Luca» Montiron ist auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Der Italiener hat sein Japan Italy Racing Team (JiR) nach sechs Jahren aus der Moto2-WM zurückgezogen, um sich neuen Aufgaben zuzuwenden. Das JiR-Team hat mit Alex De Angelis zwei Moto2-GP-Siege gefeiert, er war vorher auch in der MotoGP-WM erfolgreich (mit Tamada und Nakano sowie Dovizioso auf Honda).

Das JiR-Team zog sich Ende 2008 aus der MotoGP-WM zurück und betrieb 2009 das Aprilia-Team im Superstock-1000-Cup. Als ehemaliger Aprilia-Teamkoordinator (in der 125er und 250er-WM) hat Montiron immer noch einen guten Draht zum Werk in Noale.

In der kommenden Saison wird JiR keinen Motorsport betreiben. Montiron hält es für aussichtslos, als privates Team in irgendeiner Serie mitzumischen. Er will wie in der Vergangenheit ein Bündnis mit einem Hersteller, er unterhält sich deshalb mit Managern von japanischen und europäischen Werken.

Was die Europäer betrifft, kann man sich ausmalen, dass ihm Kooperationen mit Werken wie BMW und KTM vorschweben.

«Wenn ich mit einem japanischen Werk zusammenarbeite, kann ich bei der Weiterentwicklung des asiatischen Markts helfen und dann meine Einrichtungen und Anlagen in Castelletto di Branduzzo zur Verfügung stellen. Wenn wir hingegen mit einem europäischen Hersteller ins Geschäft kommen, werden wir die Herangehensweise ändern. Ich werde im ersten Quartal 2016 alle Optionen prüfen und mir anschauen, bei welchem Hersteller wir die besten Möglichkeiten vorfinden.»

Vorläufig stehen bei dieser geplanten Zusammenarbeit keine motorsportlichen Aktivitäten im Vordergrund. «Ich würde eher bei Promotions-Aktivitäten in Zusammenhang mit neuen Motorradmodellen unterstützend eingreifen», sagt Montiron. «Natürlich sollten sportliche Aktivitäten irgendwann als Begleitmaßnahme stattfinden.»

Luca Montiron weiß, dass er bei einer Kooperation mit einem Hersteller für Fernost mit größeren Budgets rechnen kann als bei einem Deal mit einem Werk für Europa. «Denn der Motorradmarkt in Europa repräsentiert jährliche Stückzahlen von 1,5 Millionen Zweirädern. Beim asiatischen Markt reden wir von 15 Millionen Zweirädern im Jahr. Es wäre deshalb interessant, einem europäischen Hersteller bei der Expansion nach Asien beizustehen. Ich würde aber auch gerne meine Anlage in Castelletto di Branduzzo zur Verfügung stellen. Ich suche eine Aufgabe, die für den Hersteller genau so viel Sinn machen wie für mich.»

Montiron entschied sich für die Teambezeichnung Japan Italy Racing, weil er jahrelang mit japanischen Firmen zusammengearbeitet hat. «Zuerst habe ich mit meinem Team für Bridgestone in Rio 2004 mit Tamada den ersten MotoGP-Sieg sichergestellt. Damals war unser Sponsor Camel, bezahlt wurde ich von JIT – Japan International Tobacco. Dann folgte für drei Jahre die Sponsorship mit Konica Minolta, in der MotoGP sind wir immer Honda gefahren. Später setzte ich in der Moto2 fünf Jahre lang japanische TSR-Maschinen ein. Jetzt muss ich überlegen, welches Werk mir die besten Perspektiven bietet. In der Moto2-WM habe ich keine Zukunft mehr gesehen. Ich habe ja in Castelletto eine handfeste Infrastruktur aufgebaut. Außerdem machen wir am Firmensitz in Monaco viele Events. Hier liegt unser Kerngeschäft. Aber für das Training und für Trainingszwecke haben wir in Castelletto ein ideales Gelände. Wir haben dort 1000 Quadratmeter Werkstattfläche. Dazu haben wir dort vier Pisten – das Motodromo, dazu eine Jet-Ski- und eine Supermoto-Piste, auf der 2016 wieder ein WM-Lauf stattfindet. Und dann haben wir eine Kart-Strecke, auf der ebenfalls ein WM-Lauf ausgetragen wird. Das ist ein gutes Trainingscenter. Wir können also jedem Partner viel Action anbieten und den Händlern oder Importeuren einiges bieten. Ich habe mit dem Eigentümer einen Deal für zehn Jahre. Als ich die Gebäudefläche laufte, habe ich mir die exklusive Streckennutzung für eine Stunde pro Tag zusichern lassen. Auch Marco Melandi hat hier immer mit einer Aprilia RSV4 trainiert, als er für Aprilia 2014 um den Superbike-WM-Titel gekämpft hat.»

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