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Exklusiv: Tom Sykes’ Analyse der Kawasaki ZX-10R

Von Ivo Schützbach
Selten sehen wir einen Superbike-Weltmeister auf einer Serienmaschine so schnell fahren, wie er kann. SPEEDWEEK.com begleitete Tom Sykes auf dem Lausitzring, als er die Kawasaki ZX-10R ans Maximum trieb.

Serien-Superbikes wie die Kawasaki ZX-10R haben heute einen unglaublich hohen technischen Stand erreicht, da schenken sich die Hersteller untereinander nicht viel. Doch was kann eine solche Serienmaschine wirklich?

SPEEDWEEK.com sprach mit Tom Sykes, 2013 Superbike-Weltmeister und aktueller Zweiter des seriennahen Championats.

Tom, auf dem Lausitzring hast du mit einer Standard-ZX-10R getestet: Wie nahe ist dieses Motorrad an deinem Superbike?

Sehr nahe. Mein Motorrad war komplett Serie, die Federung, alles, es kam direkt aus dem Showroom in Barcelona. Wir haben lediglich Slickreifen von Pirelli aufgezogen, damit fuhr ich 1:43,3 min. Es fehlten um die fünf Sekunden auf die beste Rennrunde – das ist wirklich gut.

Obwohl ich keinen Quickshifter hatte, war das Motorrad leicht zu fahren. Okay, die Federung war verglichen mit meiner Rennmaschine sehr weich. Die Rundenzeit gelang mir aber easy. Man bekommt heute unglaublich viel Motorrad für wenig Geld.

Fünf Sekunden über Rundenrekord – mit einer Serienmaschine!

Jonathan Rea fuhr damals mit einer Superstock-Maschine: Wie viel war er damit schneller?

Zirka 2,5 Sekunden. Den größten Unterschied machte die Federung aus. An seiner Maschine war diese deutlich straffer, wodurch man präziser fahren kann.

Du fährst seit 2010 für Kawasaki Superbike-WM. Fließen eure Erkenntnisse direkt in die zukünftigen Serienmodelle ein?

Allgemein gesprochen, ja. Wobei das auch immer etwas vom Reglement in der WM abhängt. Es gibt ein Limit zwischen Racing und Produktion, wir reden von einem großen Kompromiss.

Das jetzige WM-Bike ist ein solcher Kompromiss zwischen technisch Machbarem für Serienmaschinen und Rennsport. Aus Produktionssicht kann man viele Dinge gutheißen, die mich im Racing aber einschränken.

Ducati hat in der Superbike-WM immer erst eine Rennversion gebaut und daraus dann die Serienmaschine abgeleitet. Macht das Kawasaki inzwischen auch so, damit ihr die richtige Basis für eine schlagkräftige Rennmaschine habt?

Das ist ein Stück weit so. Die japanischen Hersteller haben aber nach wie vor eine andere Strategie. Die italienischen Hersteller, Aprilia und Ducati, haben viel für den Rennsport übrig, die Japaner schauen mehr auf ein alltagtaugliches Allround-Paket.

Als wir das jetzige Motorrad für den Rennsport entwickelt haben war unser Ziel, dass es auf jeder Strecke funktioniert. Wir haben heute eine großartige, konstante Maschine, die immer und überall läuft. Es ist aber weiterhin so, dass die Serienmaschine von Kawasaki für die Straße ebenso geeignet ist wie für die Rundstrecke.

Ist die ZX-10R die richtige Maschine für einen Hobby-Racer, der auf deine Rundenzeiten 10 oder 15 sec verliert?

Absolut, das ist das beste Motorrad, weil es sehr konstant ist. Das Bike vergibt viel und ist leicht zu handhaben, die Rückmeldungen sind gut. Man spürt die Front und das Heck, die Balance zwischen Motor und Chassis passt. Das Motorrad ist vielleicht in keinem Bereich herausragend, aber es ist in allen Bereichen sehr gut.

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